Mae Sot/Duisburg. Weihnachtsaktion geht mit einem großen Erfolg zu Ende. Die Kindernothilfe kann nun zwei Schulen für Geflüchtete massiv unterstützen.
Die geflüchteten Kinder aus Myanmar sagen Danke: Die Leserinnen und Leser der WAZ haben 224.307 Euro gespendet und unterstützen damit zwei Schulen, die von Geflüchteten für Geflüchtete gegründet wurden. Die Kindernothilfe finanziert mit dem Geld über ihren lokalen Partner „Rights Beyond Border“ Lehrerstellen, Schulessen und eine bessere Unterbringung. Auch Traumatherapien und Aufklärungsarbeit über die Gefahren und Chancen im Exil gehören dazu.
Unsere Weihnachtsaktion hat im 19. Jahr eine gewisse Tradition gewonnen – rund 3,7 Millionen Euro sind insgesamt zusammengekommen. Aber Ihr Engagement, liebe Leserinnen und Leser, ist jedes Jahr aufs Neue alles andere als selbstverständlich. Zuletzt ging das Spendenaufkommen deutschlandweit zwei Jahre in Folge deutlich zurück durch Teuerung und wirtschaftliche Unsicherheit. 2024 zeichnet sich laut Deutschem Spendenrat eine leichte Erholung ab. Doch der seit drei Jahren tobende Bürgerkrieg in Myanmar steht medial kaum im Fokus, auch wenn er einhergeht mit Vertreibungen und Bombardements von Schulen. Myanmar ist räumlich und gefühlt weit weg – während in der Nähe so viele Kriege toben: in der Ukraine und rund um Gaza, in Sudan, Äthiopien und Jemen, und immer noch im Norden Syriens.
Lesen Sie hier alle Geschichten zur Weihnachtsaktion für Myanmar:
- Flucht mit 60 Schülern: „Mein Lehrer ist ein Held“
- „Blume“ ist mit neun Jahren geflüchtet
- Wie die Mafia an Flüchtlingskindern verdient
- So holt die Schule Aleyna und Adam aus der Kinderarbeit
- Dieses Gedicht schrieb ein Flüchtlingskind für die erste Liebe
- Dieser Schulleiter arbeitet für die Hälfte des Mindestlohns
- Interview mit Kinder-Botschafterin Valerie Niehaus
- Pyae Pyae ist ein Filmstar auf der Flucht (Checky)
Dennoch betrifft auch der Konflikt in Myanmar uns alle. Ganz direkt, weil ein wachsender Teil des Online-Betrugs in Deutschland mittlerweile aus Myanmar stammt. An den rechtsfreien Rändern dieses gescheiterten Staates sind riesige Zentren für entstanden, in denen Sklaven zum Beispiel Fake-Profile auf Facebook pflegen oder Liebesschwindel betreiben – und Kinder werden dort als Hilfskräfte angeworben. Die erschwindelten Gelder befeuern wiederum den Krieg. Dies illustriert nur, wie sehr alles zusammenhängt im „globalen Dorf“. Vor allem geht es aber darum, gerade denen zu helfen, die im Schatten leiden. Den Kleinen, die besonders wenig Aufmerksamkeit und Hilfe bekommen.
Der Treck der Schulkinder
Sie haben in unseren Artikeln Min kennengelernt, der im Dunkel des überfüllten Schlafsaals Gedichte schreibt. Und Win Win, deren Rektor seine halbe Schule in Sicherheit brachte – ein Treck von sechzig Kindern vorbei an Checkpoints und Kampfzonen, angeführt von ihrem Lehrer. Da waren die zwölfjährige Aleyna und ihr mangelernährter Bruder Adam, auf die ihre Schule ein spezielles Programm zugeschnitten hat, damit sie lernen können, obwohl sie arbeiten müssen.
„Die Spenden der Leserinnen und Leser der WAZ helfen, dass Mädchen wie Blume und Thae Su in sicherer Umgebung lernen, ausreichend zu essen bekommen und sich entfalten dürfen“, sagt Katrin Weidemann, die Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe.„In den Reportagen wurde deutlich, wie stark die geflüchteten Kinder aus Myanmar sind, wie viel Hoffnung und Tatendrang sie haben: Thae Su etwa, die Ärztin werden möchte, um in ihrer Heimat zu helfen. Mit der Unterstützung der Leserinnen und Leser der WAZ können wir diese Träume ein Stück näherbringen. Dafür sagen wir von Herzen danke!“
Spendenaktion
So können Sie weiterhin spenden für die Flüchtlingskinder aus Myanmar:
Kindernothilfe e.V.
Stichwort: Myanmar
IBAN: DE43 3506 0190 0000 3103 10
BIC: GENODED1DKD (Bank für Kirche und Diakonie)
Oder spenden Sie direkt: kindernothilfe.de/waz
(mit Spendenbescheinigung. Paypal, Kreditkarte und Onlineüberweisung möglich)
Die Ergebnisse der vergangenen Jahre
2023: 262.269 Euro haben Sie gespendet für Kinder aus der Ukraine. Aus der Nothilfe der ersten Wochen ist längst eine dauerhafte Flüchtlingsarbeit geworden.
2022: Mehr als 556.600 Euro für Kinder aus der Ukraine. Absoluter Rekord! Die Kindernothilfe unterstützt neun Projekte in Moldau, Rumänien und der Ukraine selbst.
2021: 333.300 Euro für ein Schutzhaus und Schutzwohnungen auf der griechischen Insel Lesbos. Damit Kinder und Mütter aus den schrecklichen Lagern ausziehen, zur Schule gehen oder Arbeit finden können.
2020: 219.000 Euro für Kinder in aller Welt: Wegen Corona haben wir die Projekte der vergangenen Jahre per Videotelefonie besucht.
2019: Über 301.000 Euro für die Kinder der Rohingya. Hunderttausende wurden aus Myanmar vertrieben und leben im größten Flüchtlingslager der Welt in Bangladesch.
2018: 129.000 Euro für ein Schutzhaus für Kinder und Jugendliche, die Gewalt erfahren haben. Es steht in San Andres in Guatemala.
2017: 177.100 Euro für Straßenkinder in der äthiopischen Großstadt Dire Dawa. Mit dem Geld werden sie in Schutzzentren aufgefangen und in die Schule geschickt. Familien bekommen Unterstützung, damit die Kinder nicht arbeiten müssen.
2016: 106.000 Euro für Schutzhäuser in Bangalore in Indien. Dort gibt es Therapien, Behandlung und Bildung für Kinder und junge Mädchen, die missbraucht, vergewaltigt oder zur Prostitution gezwungen wurden.
2015: 236.000 Euro erneut für die syrischen Flüchtlingskinder im Libanon. Hunderten wird damit der Schulbesuch ermöglicht.
2014: 210.000 Euro für syrische Kinder im Libanon. Mit dem Geld werden Therapien bezahlt, und es wird ein Kinderschutzzentrum finanziert für jene, die es gerade über die Grenze in Sicherheit schaffen.
2013: 260.000 Euro für den Wiederaufbau von Schulen und Kinderschutzzentren auf den Philippinen. Nach dem Wirbelsturm „Haiyan“ war dies unsere erste Weihnachtsspenden-Aktion, die unmittelbar nach einer Katastrophe half.
2012: 100.500 Euro für Selbsthilfegruppen im afrikanischen Ruanda. Frauen lernen dort, ihre Familien selbstständig zu ernähren. Dadurch müssen weniger Kinder arbeiten.
2011: 118.500 Euro für misshandelte und missbrauchte Kinder in Guatemala. Ein Projekt unterstützt die Kleinsten mit Therapien, Rechts- und Familienhilfe.
2010: 87.000 Euro für arme Menschen in der Provinz Ntchisi im afrikanischen Malawi. Dort baut die Kindernothilfe Schulen und leistet Hilfe zur Selbsthilfe.
2009: 148.000 Euro für ein Projekt in Indien, das jungen Brandopfern nicht nur medizinisch hilft.
2008: 122.000 Euro für den Neubau eines Mädchenwohnheims in Bangladesch. Dort werden junge Mütter aufgefangen, die meist nach Missbrauch ungewollt schwanger und deshalb verstoßen wurden.
2007: 105.000 Euro für den Ausbau eines Schutzzentrums für behinderte Kinder in Recife in Brasilien.
2006: 145.000 Euro für die Kinder aidskranker Mütter im russischen St. Petersburg und für einen Kindergarten.