Düsseldorf. Verspiegelte Tiefgarage und Golf-Simulator: In diesen Städten kosten Luxusimmobilien am meisten – und so schneidet das Ruhrgebiet ab.
Wo steht wohl die teuerste Immobilie im Land? – In Düsseldorf, tippen Sie? Damit liegen Sie nicht falsch. Nach dem neuen „Immowelt Ranking“ ist die exklusivste Villa in NRW im Düsseldorfer Norden zu finden, man könnte sagen: in der Nachbarschaft von Duisburg. Auch die teuerste Wohnung wurde in der Landeshauptstadt angeboten. Wenn man allerdings auf die Quadratmeterpreise schaut, erweist sich eine andere Stadt als noch kostspieliger.
Offenbar gibt es bereits genügend Interessenten, die bereit sind, 12,8 Millionen Euro für dieses Haus in Düsseldorf-Kalkum zu zahlen: Die Anzeige ist bereits inaktiv. Zehn Zimmer verteilen sich auf 1002 Quadratmeter Wohnfläche, wobei in der Maklersprache die sechs Badezimmer nicht zählen. Und die Küche auch nicht, wo die künftigen Besitzer am Kühlschrank sparen können. Es gibt eine eigene Kühlkammer. In der Anzeige war die Rede von „charmanten Landhausstil mit modernster High-End-Ausstattung und exquisitem Interieur. Neben einem Luxusbad mit Whirlpool, einer Bibliothek und einer extra Einliegerwohnung verfügt die Villa im Untergeschoss über einen Wellness-Bereich, ein Fitnessstudio und einen Golf-Simulator.“
Eine verspiegelte Tiefgarage
In der Tiefgarage wird es gewiss nicht so eng wie im Parkhaus, man muss ja nicht alle zehn Stellplätze ausreizen. Zumindest wirkt sie größer, das Parkdeck ist ja verspiegelt. Ach ja, und für die Autos nur das Beste, sie stehen auf Naturstein. Am Wasser liegt die Bleibe übrigens nicht, aber gut, im eigenen Park auf dem 6000-Quadratmeter-Grundstück gibt es immerhin einen Naturteich mit Steg zum Flanieren oder Chillaxen. Wenn da nur der Fluglärm nicht stört. Kalkum liegt direkt nördlich des Flughafens.
Auch bei den Luxuswohnungen hat Düsseldorf die Nase vorn: Hier befinden sich sieben der zehn teuersten Adressen des Landes. Für 4,5 Millionen Euro war ein Penthouse im Parkpalais zu haben. Die Anlage mit Concierge-Service liegt im Nobelviertel Oberkassel und hat direkten Zugang zu einem Park. Es entfällt also die Gartenarbeit – es sei denn, man pflanzt sich die üppige umlaufende Dachterrasse zu, die 404 Quadratmeter Wohnfläche umschließt. Die ist verteilt auf „fünf Räume und diverse Nebenräume“. Damit ist unter anderem der Ankleideraum gemeint.
Auf dem zweiten Platz im Land folgt nach absolutem Preis ein historisches Gestüt mit klassizistischem Herrenhaus in Porta Westfalica, direkt an der Weser. Für 6,5 Millionen Euro bekam man allerdings auch rund 1200 Quadratmeter Wohnfläche und 70 Hektar Fläche mit diversen Stallungen, einem Reitplatz und diversen Nebengebäuden.
Der wahre Spitzenreiter
Den dritten Platz macht eine Stadtvilla, gleich neben dem Forstbotanischen Garten im Süden von Köln. Sie kostet zwar „nur“ 5,9 Millionen Euro, aber ist mit 302 qm auch viel kleiner als der Düsseldorfer Protzklotz. Schaut man also auf den Quadratmeterpreis, zieht Köln locker an Düsseldorf vorbei: 12.774 Euro zu 19.536 Euro in Köln. Allerdings werden auch in Düsseldorf gelegentlich kleinere Objekte angeboten, mit Preisen um und über 20.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Auf die Fläche gerechnet hängt Köln den Erz-Konkurrenten Düsseldorf auch bei den Wohnungen ab. Mit 4,25 Millionen Euro landet eine Eigentumsbleibe in den Kölner Kranhäusern auch absolut gesehen auf dem zweiten Platz – allerdings ist das Platzangebot vergleichsweise bescheiden. Für das Vermögen bekommt man nur 168 qm – und einen Blick auf den Rhein aus dem 17. Stock. Preis pro Quadratmeter: über 25.000 Euro.
Die teuersten Häuser im Ruhrgebiet
Zum Vergleich: Das ist mehr als das Zehnfache dessen, was eine durchschnittliche Wohnung in Essen pro Quadratmeter kostet. Preise um die 10.000 Euro pro Quadratmeter erreichen aber auch die Bestlagen des Ruhrgebiets.
Auf Anfrage nennt Immowelt die teuersten Häuser in der Region. In Schwelm wurde ein Haus mit 600 qm und auf einem ein Hektar großen Grundstück für fast 4,6 Millionen Euro angeboten. Fast genauso teuer, aber kleiner, war eine Villa in Essen-Bredeney mit 430 qm für 4,6 Millionen Euro. Im Ranking folgen Villen in Essen-Werden, in Essen-Schuir, in Essen-Rüttenscheid und etwas abgeschlagen in Dortmund-Syburg (2,4 Millionen für 395 Quadratmeter).
Essen dominiert
Bei den Wohnungen geht die Spitzenposition innerhalb des Ruhrgebiets an Mülheim-Saarn (2,4 Millionen Euro für 469 qm). Ansonsten dominiert wieder Essen mit deutlich höheren Quadratmeterpreisen. Zum Beispiel in Kettwig mit fast dem gleichen Preis für 256 qm. Dafür bekommt man eine Maisonette mit Rundumsicht auf Altstadt und Ruhr in der Alten Tuchfabrik aus dem Jahr 1724.
Ausgewählt hat Immowelt aus allen Immobilien, die in den ersten fünf Monaten des Jahres angeboten wurden, nur diejenigen, die auch vermehrt nachgefragt wurden. Hier kann man davon ausgehen, dass die Angebotspreise marktgerecht ausfielen. Für alle genannten Preise gilt übrigens: plus Maklercourtage und Grunderwerbssteuer.