Essen. Sommer-Hitze im Ruhrgebiet: Freibäder sind ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem bei Familien. Doch es drohen Probleme. Die Hintergründe.
- Hitze im Ruhrgebiet: Besonders bei Familien sind die Freibäder im Ruhrgebiet jetzt ein beliebtes Ausflugsziel.
- Doch in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Probleme, weil viele Kinder nicht richtig schwimmen können.
- Wie steht es in dieser Freibadsaison um die Schwimmfähigkeit der Kinder?
Die gute Nachricht zuerst: 27.000 Kinder haben 2023 das Seepferdchen gemacht, ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Das zeigt die Jahresbilanz des Schwimmverbandes NRW, der 587 Schwimmvereine mit über 220.000 Aktiven vertritt.
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„Aber das Seepferdchen zu haben, heißt noch lange nicht, dass man sicher schwimmen kann. Es ist eher eine Art Vorstufe, die zeigt, dass sich das Kind über Wasser halten kann“, sagt Frank Zantis von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Nordrhein.
Laut einer Umfrage der DLRG von 2023 sind sechs von zehn Kindern nach der Grundschulzeit keine sicheren Schwimmer. „Auch wenn wieder mehr Abzeichen abgenommen werden und die Tendenz positiv ist, macht mir die Schwimmfähigkeit der Kinder Sorgen“, sagt Zantis daher mit Blick auf die Freibadsaison.
Dass viele Kinder sich nicht sicher im Wasser bewegen können, liegt vor allem daran, dass es an Schwimmkursen mangelt. In den meisten Ruhrgebietsstädten stehen Kinder sehr lange auf der Warteliste, teilweise bekommen sie erst nach über einem Jahr einen Platz.
Experte kritisiert: Zu wenig Bäder und Schwimmlehrer im Ruhrgebiet
Eine Ursache: Es gibt es zu wenig Schwimmlehrerinnen und -lehrer. „Man merkt leider, dass die Bevölkerung sich zum Beispiel nicht mehr so sehr ehrenamtlich engagiert“, so Zantis. Zum anderen fehlt es vielerorts an Bädern. Viele Einrichtungen wurden aus finanziellen Gründen geschlossen oder sind zu marode, um genutzt zu werden.
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Viele Schulen können deshalb auch keinen Schwimmunterricht mehr anbieten. „Dabei würden wir uns eigentlich wünschen, dass Schwimmen zum Pflichtfach wird“, sagt Zantis von der DLRG. Auch Claudia Heckmann, Präsidentin des Schwimmverbands NRW, kritisiert: „Wir haben uns an einen Status Quo des Mangels gewöhnt.“
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Das Problem hat auch die Landesregierung in NRW erkannt – und versucht, mit mobilen Schwimmcontainern dagegen vorzugehen. Der Container namens „Narwali“ ist zwölf mal drei Meter breit, 1,30 Meter tief und hat zwei Bahnen.
„Die mobilen Schwimmboxen können kein richtiges Schwimmbad ersetzen.“
In jedem der fünf Regierungsbezirke NRWs kommt bereits seit Herbst 2023 einer dieser Container zum Einsatz. Der Standort wechselt innerhalb der jeweiligen Bezirke alle vier bis sechs Wochen. „Die mobilen Schwimmboxen sind ein guter Schritt, um den Kindern die Angst vorm Wasser zu nehmen“, sagt Zantis. „Aber sie sind eher wie ein größerer Gartenpool und können kein richtiges Schwimmbad ersetzen.“
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