Herne.. O’zapft is. Die Cranger Kirmes in Herne hat begonnen. Vize-Kanzler Sigmar Gabriel machte das erste Faß auf – wenn auch mit einer kleinen Verspätung, die mit einer kuriosen Geschichte zusammenhängt. Ebenfalls zur Eröffnung der Sause kam Volksrocker Heino.
Am Ende wird alles gut, aber erst am Ende. Es beginnt nämlich so, dass Hernes Oberbürgermeister Horst Schiereck (SPD) in der sengenden Sonne vor dem Bayernzelt auf Sigmar Gabriel wartet. Und wartet. Und wartet. Und in den Schatten wechselt. Vom Eis-Stand. Sollte der SPD-Vorsitzende nicht um 14 Uhr da sein?
Drinnen im Zelt läuft längst ein Ersatzprogramm für den aufgeschobenen Fass-Anstich, die Schausteller-Vertreter sind unterwegs im Klatschmarsch. Und dann spricht es sich herum: dass Gabriel längst drinnen sitzt.
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Am Biertisch mit Franz Müntefering und Michelle Müntefering. Sie habe ihn eingeladen, wird Gabriel gleich behaupten, weil sie ein gemeinsames Foto mit ihm und Heino wolle. Der Saal johlt, der Rest klappt: Der Fassanstich, der offizielle Crange-Start, geht – anders als im letzten Jahr – reibungslos über die Bühne. Die 579. Cranger Kirmes ist eröffnet und um ein Prominenten-Kapitel reicher.
Wanne-Eickels fünfte Jahreszeit dauert bis Sonntagabend kommender Woche, 10. August. Wer an den Rhein-Herne-Kanal kommt, kann Achterbahn oder Riesenrad fahren oder Mutproben in haarsträubenden Fahrgeschäften bestehen. Und auch die gute alte Boxbude ist wieder mit dabei. Sollten dieses Jahr die erwarteten vier Millionen Besucher kommen, hätte Crange den Titel des größten Volksfestes in NRW inne. Die Rheinkirmes in Düsseldorf hatte im Juli 3,6 Millionen Besucher gezählt.
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In fünf Metern Höhe wummert der Bass, läuft der große Blonde mit der schwarzen Brille über die Bühne, streckt die Arme aus der ärmellosen Weste und strahlt wie die Sonne ins Publikum. Heino! 2600 Gäste jubeln los, feiern beim Megakracher „Junge“ seines Überraschungsalbums „Mit freundlichen Grüßen“. Es folgen „Eckstein – alles muss versteckt sein“, das „Haus am See“, das „Frollein Meyer“.
Doch erst, als Heino seine Oldies hervorkramt, brennt die sommerheiße Hütte wirklich. Es wird durchgeschunkelt, begeistert mitgesungen, es herrscht Falleri-Fallera, Hin und Weg. Längst vergessen ist der Fettnapf, den Heino zur Begrüßung betrat: „Willkommen in Herne!“ Und das in Crange. Der Lohn waren laute Pfiffe. Doch die sind schnell vorbei. Was Musik so alles richten kann: Heino zeigt’s. Jetzt ist alles gut, aber erst jetzt.