Essen. Nach den Schneefällen vom Sonntag warnen Meteorologen vor glatten Straßen und überfrierender Nässe. Das Wetter in NRW bleibt winterlich.

Schneefall und glatte Straßen haben in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens am Sonntag zu Unfällen, Verkehrschaos und umgekippten Bäumen geführt. In den meisten Fällen wurde dabei aber niemand verletzt, wie eine Umfrage bei den Polizeileitstellen im Land ergab.

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Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bildete die Stadt Essen mit einer Schneedecke von bis zu 17 Zentimetern am Sonntagmorgen die Schnee-Spitze in NRW.

Straßenglätte: Frau in Olsberg leicht verletzt

Wegen glatter Straßen kamen Fahrzeuge mehrfach von der Spur ab und rutschten etwa gegen Leitplanken, geparkte Autos oder Straßenschilder. In Olsberg im Sauerland verletzte sich eine 31 Jahre alte Fahrerin leicht, nachdem sie in einer Rechtskurve die Kontrolle über ihr Auto verloren hatte.

In Altena und Iserlohn im Märkischen Kreis rutschten Räumfahrzeuge in einen Graben. Die Fahrer im Alter von 73 und 21 Jahren wurden dabei leicht verletzt. Im Rhein-Kreis Neuss kam eine 20-Jährige Frau von der glatten Straße ab und wurde leicht verletzt, als ihr Auto auf das Dach kippte.

Dutzende wetterbedingte Einsätze in vielen Städten

Die dicke Schneedecke in Essen hatte sich laut DWD-Angaben innerhalb von acht Stunden gebildet. Essen: Dutzende wetterbedingte Polizeieinsätze. Dort verzeichnete die Polizei Dutzende Einsätze wegen des Wetters. Der Grugapark wurde für den Publikumsverkehr gesperrt. In Bochum war der Busverkehr der Bogestra teilweise eingeschränkt; vor allem im Süden der Stadt gab es einige wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr. Auch in den Höhenlagen Wittens wurde der Busverkehr durch den Schnee teilweise lahmgelegt.

Winterfreuden im Schnee in Essen: Viele Menschen zog es am Sonntagmorgen mit dem Schlitten ins Freie.
Winterfreuden im Schnee in Essen: Viele Menschen zog es am Sonntagmorgen mit dem Schlitten ins Freie. © Kerstin Kokoska/FUNKE Foto Services | Unbekannt

In Mülheim berichtete die Feuerwehr ebenfalls von etlichen Einsätzen wegen des Wintereinbruchs. In Mülheim-Mintard etwa war ein Baum auf ein geparktes Auto gestürzt.

Auch in Wuppertal und Solingen war die Feuerwehr vermehrt im Einsatz. Querstehende Lastwagen sorgten für Beeinträchtigungen auf Autobahnen wie der A1 zwischen Hagen und Wuppertal (mehr dazu hier), der A46 bei Wuppertal, A61 am Autobahnkreuz Kerpen bei Köln. In Köln kümmerten sich rund 400 Arbeiter des Winterdienstes mit 175 Fahrzeugen darum, Hauptverkehrsstraßen von Schnee und Eis zu befreien.

Nichts ging mehr auf der A46: Die verschneite Autobahn wurde bei Wuppertal gesperrt.
Nichts ging mehr auf der A46: Die verschneite Autobahn wurde bei Wuppertal gesperrt. © David Young/dpa | Unbekannt

Schneelast: Zelte von Corona-Teststation und Zirkus eingestürzt

An der Corona-Teststation einer Solinger Lungenfachklinik brachen durch die Schneelast Zelte zusammen. Das Testzentrum sei wieder in Regelbetrieb, teilte die Feuerwehr am Mittag mit. Auch in Heinsberg stürzte ein Zelt eines Zirkus, der auf einem Parkplatz im Ort eine vorläufige Bleibe gefunden hatte, unter den Schneemengen ein. Unterstützer bemühten sich deshalb am Sonntag auf Facebook um Spenden.

Am Flughafen Köln/Bonn musste bis in den frühen Vormittag hinein immer wieder der Flugbetrieb unterbrochen werden. „Der Winterdienst war im Dauereinsatz“, sagte ein Sprecher. Zu Ausfällen kam es aber nicht. Weichenstörungen und Gegenstände im Gleis sorgten bei der Deutschen Bahn zeitweise für Verspätungen und Teilausfällen von Regionalzügen und S-Bahnen.

Schnee im Sauerland – aber wenige Schneetouristen

Nachdem in der Nacht und am frühen Sonntagmorgen besonders der Niederrhein vom Schneefall betroffen war, verlagerte sich dieser später in Richtung Sauerland. In Lüdenscheid wuchs die Schneedecke dem Wetterdienst zufolge innerhalb von vier Stunden von acht auf 17 Zentimeter.

Bereits am Samstag hatten Gemeinden wie Winterberg im Sauerland angekündigt, ihre Pisten abzusperren. „An den Stellen, wo gerodelt werden darf, haben wir überhaupt keine Verstöße“, bilanzierte ein Polizeisprecher des Hochsauerlandkreises am Sonntag. Insgesamt seien weniger Schneetouristen am Wochenende gekommen.

Wetteraussichten für NRW: Es bleibt winterlich

In der letzten Januarwoche kann es vor allem in den Nächten noch einmal winterlich weitergehen: In der Nacht zu Montag warnte der Wetterdienst vor Glätte und überfrierender Nässe. Im Südwesten des Landes soll dann wieder Schnee fallen.

Der Montag stehe vielerorts im „Zeichen des Schauers“, sagte eine DWD-Meteorologin. Die Temperaturen lägen tagsüber zwischen 2 und 4 Grad, bevor es in der Nacht zu Dienstag erneut schneien könne – im Bergland sei auf jeden Fall damit zu rechnen, im Flachland sei Regen oder Schneeregen möglich.

Vorsicht beim Waldspaziergang: Mancherorts liegt durch den sehr nassen Schnee eine hohe Last auf den Bäumen. Feuerwehren in mehreren Städten warnen vor herabstürzenden Ästen.
Vorsicht beim Waldspaziergang: Mancherorts liegt durch den sehr nassen Schnee eine hohe Last auf den Bäumen. Feuerwehren in mehreren Städten warnen vor herabstürzenden Ästen. © Kerstin Kokoska/FUNKE Foto Services | Unbekannt

In mehreren Städten warnten die Feuerwehren am Sonntag vor Gefahr durch Schneebruch: Die Last auf den Bäumen ist durch den nassen Schnee teilweise sehr hoch. Äste können abbrechen, Bäume umstürzen. Auf Waldspaziergänge sollte man lieber verzichten. Allein in Bochum zählte die Feuerwehr am Vormittag zwölf Einsätze wegen wetterbedingt umgestürzter Bäume. (dpa/red)