Hattingen. Am frühen Sonntagmorgen hat es inHattingen stark geschneit. Die Einheimischen freut es, Leute aus den Nachbarstädten strömten herbei.

Was früher so sicher war wie die Lottozahlen am Samstag, ist heute ein eher seltener Gast. Der weiße Winter ist am frühen Sonntagmorgen in die Region eingezogen, in Hattingen mit Schneefällen in zweistelliger Zentimeterhöhe. Aber es war mit Ansage, für die Räumdienste hieß das, früh aus den Federn zu sein.

Zwölf Einsatzstellen für die Feuerwehr

Feuerwehr und Polizei waren in der zweiten Nachthälfte sehr gefragt. "An insgesamt zwölf Einsatzstellen waren wir mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften dabei", berichtet Jens Herkströter von der Feuerwehr Hattingen. Im Wodantal, Am Homberg, Felderbachstraße, Dahlhauser Straße, Salzweg sowie auf den Bahngleisen zwischen Welper und Blankenstein bot sich den insgesamt 50 Wehrleuten meist dasselbe Bild: "Der nasse Schnee belastete Bäume und Äste so stark, dass sie brachen und in vielen Fällen auf die Straße fielen." Umgestürzte Bäume mussten zersägt, Fahrbahnen geräumt werden. Der Salzweg etwa wurde daher längere Zeit gesperrt.

Viel Lob für den Räumdienst

"Es hatte aber zuvor eine präzise Wettervorhersage gegeben, so dass wir uns aus den Witterungswechsel einstellen konnten", sagt Herkströter. So seien alle Einsatzfahrzeuge bestens für Einsätze im Schnee vorbereitet. Lob spricht er den Räumdiensten aus, die es im Laufe des Vormittags geschafft hätten, bis auf wenige Seitenstraße alles wichtigen Verkehrsadern des weitläufigen Hattinger Stadtgebietes zu räumen. "Aber morgens um 8 Uhr, als wir zu unseren Einsatzorten fuhren, war alles noch unter geschlossener Schneedecke und dabei durchaus schön anzusehen", so Herkströter. 

Warnung vor brechenden Ästen

Ganz entspannt urteilt auch Andreas Bernhardt von der Schwelmer Kreispolizei über die zurückliegenden Stunden: "Wir hatten keine Gefahrenstellen, müssen aber weiterhin ein Auge haben insbesondere auf die Fichten, die - geschwächt durch die Trockenheit im Sommer - jetzt sehr schnell brechen können", sagt er. Das soll auch als Warnung verstanden werden für viele Leute, die den Verlockungen durch die weiße Pracht nicht widerstehen mochten.

Schneefreunde aus den Nachbarstädten

Und davon gab es bereits am Sonntagmorgen viele. Zu Fuß und mit Schlitten stapften viele Einzelpersonen, aber auch Familien die Hänge im Hügelland hinauf, um spazieren zu gehen oder das so selten gewordene Rodelvergnügen zu genießen. An den freilich noch nicht geräumten Parkplätzen entlang der Felderbachstraße kamen zahlreiche Pkw zum Stehen, die meisten mit Kennzeichen aus Ruhrgebietsstädten. "Nein, nein, wir machen jetzt hier keinen auf Winterberg", beschwichtigte ein Mittvierziger aus Essen, der aus gutem Grund ungenannt bleiben möchte. Er habe seinen beiden Kindern in der Frühe nicht nachgeben wollen, als die am Frühstückstisch einen Tripp nach Hattingen zum Thema gemacht hatten. Auch ein Ehepaar aus Bochum argumentiert: "Wir suchen hier keinen Kontakt zu anderen Spaziergängern, halten Abstand. Aber Bewegung ist für uns Stubenhocker jetzt wirklich mal wichtig!"

Eine Möhre für den Schneemann

Mutter und Tochter Schmitz aus Wülfrath sind eingefleischte Hattingen-Fans. "Vor Corona war es immer das Schönste für uns, im Frühjahr und Sommer hier spazieren zu gehen und am Bergerhof zu pausieren", schwärmen sie. Sie haben es sich vorgenommen, "diesen wunderbar pappigen Schnee zu einem Schneemann zu formen, dafür haben wir sogar eine Möhre mitgebracht", sagt Mutter Therese und wedelt fröhlich mit dem Gemüse.

Gruß aus der Distanz

Für dieses kleine Winterglück haben sie sogar den Mut aufgebracht, ihren Kleinwagen durch die Schneedecke auf dem Parkplatz zu manövrieren; in der Hoffnung, das Auto später nicht über eine rutschige Fläche schieben zu müssen. Die anderen Ausflügler aus Bochum und Essen auf demselben Parkplatz grüßen die Schmitz bewusst aus sicherer Distanz - und mit Maske. "Wir möchten diesen schönen Tag hier in Westfalen ja nicht irgendwann bereuen müssen!" 

Winterlich geht es weiter

Die Wetterprognose für Hattingen und Umland wird Winterfreunde freuen. Zwischen -3 und +1 Grad Celsius werden erwartet. 

Für den Montagabend gibt es eine Vorwarnung vor starkem Schneefall, dieses Ereignis könnte gegen 23 Uhr beginnen und bis Dienstagmorgen dauern.