Essen. Norbert Röttgen ist bei der Landtagswahl auf ganzer Linie gescheitert - sein Rücktritt als NRW-Chef der CDU ist deshalb nur konsequent. So viele Fehler hat noch kein Wahlkämpfer vor ihm gemacht. Allein am Ende hinterließ er einen souveränen Eindruck. Ein Kommentar.

Norbert Röttgens sofortiger Rücktritt ist nur konsequent. Der CDU-Mann ist auf der ganzen Linie gescheitert, wieder einmal ist der Versuch daneben gegangen, mit einem Intellektuellen als Import aus der Bundeshauptstadt in der sogenannten Provinz zu punkten. So viele Fehler hat aber auch noch nie ein Wahlkämpfer gemacht wie Röttgen in allerkürzester Zeit. Turbo-Wahlkampf, Turbo-Fehler.

Immerhin hinterließ Röttgen Sonntagabend bei seinem selbstverkündeten Ende einen souveränen Eindruck. Er erkannte seine Niederlage unumwunden an, ebenso wie den Wahlsieg von Hannelore Kraft. "Es war mein Wahlkampf, es waren meine Themen, meine Überzeugungen, für die wir gekämpft haben." Und weiter: "Es ist meine persönliche Niederlage." So etwas bringt auch nicht jeder über die Lippen. Wegen seiner unumschränkten Verantwortung legte er den Landesvorsitz ab. Eine zwingende Konsequenz, wie er sagte.

Jetzt ist in der CDU vieles offen. Alles ist möglich, auch Diadochenkämpfe. möglich, dass die CDU für viele Jahre in der Bedeutung verschwindet. Offen, was jetzt passiert. Werden Partei- und Fraktionsvorsitz zusammengelegt? Wird es dann Joseph Laumann, der derzeitige Landesvorsitzende, oderArmin Laschet, der in offenen Abstimmungen sowohl gegen Röttgen verlor als auch gegen Laumann. Fest steht, dass sich die Aufteilung der Macht in der CDU auf vier Köpfe ganz und gar nicht bewährt hat. Und absehbar ist auch, dass der neue Oppositionsführer nicht aus der CDU kommt, sondern aus der FDP.