Recklinghausen/Dortmund. Bei „Promi Big Brother“ gewann er am Freitag 100.000 Euro – aber jetzt muss Werner Hansch vor Gericht. Er ist wegen Betrugsverdachts angeklagt.

Im Februar saß der gebürtige Recklinghäuser Werner Hansch (82) nochmal im Stadion, kommentierte für DAZN das Spiel Dortmund gegen Frankfurt und machte seine Sache gut. Und auch in der letzten Woche lief alles rund für den legendären Sportreporter: Im Finale von „Promi Big Brother“ auf Sat.1 gewann er 100.000 Euro.

Doch jetzt wurde bekannt, dass Hansch sich vor dem Landgericht Dortmund einem Betrugsprozess stellen muss. Staatsanwalt Henner Kruse (48) bestätigte unserer Redaktion, dass sie Anklage in sechs Fällen erheben wird. „Es geht um sechs Gläubiger.“ Die angegebene Schadenssumme von 34.500 Euro soll eine Restsumme sein, Teilbeträge habe Hansch zurückgezahlt, so Kruse.

Hansch will „nahezu alles eingestehen“

„Ich akzeptiere das Verfahren und werde nahezu alles eingestehen“, sagte Werner Hansch der „Bild“. Hanschs Anwalt Alfons Becker sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, die Taten seien in einem hohen Maße auf die „Krankheit Spielsucht“ zurückzuführen. „Wir wollen eine Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen erreichen“, sagte Becker. Dazu zähle etwa eine Therapie und die Rückzahlung des Geldes.

Werner Hansch, ehemaliger Sportmoderator und Sieger der der Sat.1-Show
Werner Hansch, ehemaliger Sportmoderator und Sieger der der Sat.1-Show "Promi Big Brother 2020", muss vor Gericht. © dpa | Henning Kaiser

Werner Hansch: Spielsucht begann mit Pferdewetten

Nach seiner früheren Darstellung hatte die Spielsucht im Jahr 2006 mit Pferdewetten begonnen. Die Summen, die er einsetzte, wurden höher und höher, sein Vermögen ging verloren, sein Haus in Dortmund. Er habe sich gegenüber Menschen, die ihm vertraut hätten, Märchen ausgedacht, gestand Hansch später ein, „um an Geld für meine Spielsucht zu kommen. Der Druck war so groß, ich hätte selbst den Papst angepumpt, wenn ich ihn getroffen hätte.“

Unter den Geschädigten ist der frühere CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (68). Er war es auch, der den Fall mit einer Anzeige im Dezember 2019 ins juristische Rollen brachte. In dem Moment, sagte Hansch später, habe es in seinem Kopf Klick gemacht. „Ich realisierte, dass ich spielsüchtig war und so nicht weiterleben konnte.“ Die Anklage datiert vom siebten August, bis zum Prozess wird es noch einige Monate dauern.

Hanschs Anwalt betonte: „Er will den Schaden, den er angerichtet hat, auf jeden Fall wieder gut machen.“ Der „Bild“-Zeitung sagte Hansch, er habe bereits fünf von sechs Darlehen zurückgezahlt. (mit dpa)