Essen. Ob Pasta, Pizza oder Gyros - viele Urlauber verbinden mit Reisezielen wie Italien oder Griechenland diese typischen Gerichte. In anderen Ländern können die Nationalgerichte überraschen. Wer im Urlaub in Kroatien einen Eintopf bestellt, lässt sich auf ein Glücksspiel ein.

"Mein Verlobter ist Vegetarier. Er isst kein Fleisch.“ – „Macht nichts, dann koche ich eben Lamm.“ Was in einer Hollywood-Komödie über eine griechisch-amerikanische Hochzeit als Gag prächtig funktioniert, kann der Griechenland-Urlauber am eigenen Leib erfahren. In anderen Feriendestinationen dagegen können die Nationalgerichte durchaus überraschen. Ein Überblick von Portugal bis Bulgarien.

Kabeljau in Portugal

Als Land am Atlantik mit einer langen Seefahrergeschichte sollte man meinen, dass in Portugal alle Fische und Meeresfrüchte auf den Tisch kommen, die man sich denken kann. Pustekuchen. Weltweit essen die Portugiesen am meisten Kabeljau. Es gibt unzählige Gerichte auf Basis von Kabeljau, der speziell geräuchert und gesalzen als nationaler „Bacalhau“ serviert wird – als Vorspeise, Hauptspeise und – sie ahnen es – auch zum Dessert.

Vorsicht bei Eintöpfen in Kroatien

In Kroatien tut sich die nächste Falle auf: Der kundige Tourist bestellt im Restaurant Ćevapčići und liegt damit natürlich voll daneben. Die kroatische Hausfrau jedenfalls kommt recht selten auf die Idee, die – wörtlich übersetzt – Kebabchen in der Küche zu brutzeln.

Stattdessen kommen deftige Sarma, mit Hackfleisch und Reis gefüllte Sauerkrautwickel aus der Türkei, und mindestens einmal die Woche ein Eintopf aus weißen Bohnen auf den Tisch. Wer den bestellt, ist ein Glücksspieler: Denn Eintöpfe, egal in welcher Zusammensetzung, werden allesamt mit dem ungarischen Wort Paprikasch bezeichnet.

Griechen Experten für Schafe und Ziegen

Auch der Grieche um die Ecke hat einige Klassiker vorzuweisen: Allen voran natürlich Gyros mit Tsatsiki. Schmeckt gut, ist in Griechenland selbst aber eher ein Imbissgericht. Denn Gyros wird aus Schweinefleisch hergestellt, echte Spezialisten sind die Griechen aber in Sachen Schafe und Ziegen.

Denn neben der Küste hat das Land einen Gebirgsanteil von 80 Prozent – viel Platz für Rinder bleibt da nicht. Und so hat Griechenland mit Abstand den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Lamm- und Ziegenfleisch in der EU. Zusätzliches Schaffleisch muss sogar aus Neuseeland importiert werden, um die Binnennachfrage zu befriedigen. Daraus machen die Griechen dann zum Beispiel Souvlaki, das somit prompt Nationalgerichtsstatus erhält.

Polen unter Spitzenreitern im Fleischverbrauch

Auch in Polen isst man am liebsten Fleisch: Im Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch hatte das Land jahrelang eine Spitzenposition inne. Ganz vorne dabei sind polnische Wurstwaren, die bei deutschen Urlaubern leicht für Verwirrung sorgen können. Denkt der Deutsche zum Beispiel bei einer Krakauer an eine lange, schmale Grillwurst, drückt ihm der Pole eine kurze, dicke Räucherwurst in die Hand.

Einen Rundumschlag ermöglicht dagegen das Nationalgericht Bigos, ein Schmoreintopf mit Sauerkraut, Kohl, Fleisch, Fleisch, Fleisch und verschiedenen Wurstsorten. Erwähnt wurde Bigos erstmals im 15. Jahrhundert, seitdem gilt es als das meistzitierte Gericht in der polnischen Poesie. So steht zum Beispiel im Pan Tadeusz: „Der Geschmack so merkwürdig, die Farbe und der Geruch so wunderbar [...]. Aber den Inhalt wird nur der Magen verstehen.“ Na dann: Guten Appetit!

Ein Schnaps vor dem Essen in Bulgarien

Als Nationalgericht Bulgariens gilt Bob Tschorba, eine Bohnensuppe aus dem Tontopf, die erst so richtig gut schmeckt, wenn – wie in Bulgarien üblich – vor dem Mittagessen noch schnell ein Schnaps heruntergekippt wurde. Eine noch längere Tradition hat allerdings der Nachtisch: Bereits um 700 wurde auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien Milch fermentiert.

Heute werden etwa zwei Drittel der im Land produzierten Milch zum weltbekannten bulgarischen Joghurt verarbeitet. Etwas besonders Feines ist dabei der Büffel-Joghurt mit Honig oder leckerer Heidelbeer-Konfitüre.