Essen. Laut einer Umfrage des Reiseveranstalters Urlaubstours deutsche Touristen lieber nichts mit russischen Reisenden zu tun. Die Urlauber aus dem Osten empfinden viele Deutsche als zu laut, zu betrunken und maßlos. Aber auch der deutsche Landsmann kommt bei den Umfragen nicht gut weg.
In meinem letzten Urlaub gab es eine Szene, über die ich mich furchtbar aufgeregt habe. Es war im Restaurant. Zum Abendessen war ein Buffet aufgebaut. Vor mir stand ein russisches Ehepaar und lud sich an den Fleischtöpfen ordentlich auf. Die Teller waren so voll – ich war sicher, die beiden holten für ihre ganze Familie einen großen Grillteller. Später sah ich dann, dass die zwei alleine am Tisch saßen. Und bis auf zwei kleine Putensteaks hatten sie nichts von dem ganzen Haufen Fleisch angerührt. Alles wanderte in den Müll. Kein Einzelfall. Aber typisch Russisch?
Für mich steht fest: Es gibt beim Benehmen im Urlaub Unterschiede zwischen den Nationen. Nachweisliche oder gefühlte. Die Grenze ist da fließend. Was deutsche Urlauber über ihre Mitgäste denken, hat jetzt der Reiseveranstalter Urlaubstours in einer Umfrage unter 8100 Bundesbürgern versucht, genauer herauszufinden.
Auch Deutsche schneiden bei Deutschen nicht gut ab
Ergebnis: Am wenigsten schätzen die Deutschen die Gesellschaft russischer Touristen. 65 Prozent der Befragten gaben an, bereits negative Erfahrungen mit Urlaubern aus dem Land im Osten gemacht zu haben. Meist genannte Störfaktoren: zu laut, zu betrunken und zu maßlos. Schlecht schnitten mit 42 Prozent auch die Briten ab, die nach Ansicht der Befragten ebenfalls zu betrunken und zu laut auftreten – und dazu noch durch schlechte Manieren beim Essen und Unansehnlichkeit auffallen. Auf dem dritten Platz liegen die Polen mit 29 Prozent.
Kritisch sah man auch die eigenen Landsleute: Platz vier für Deutschland! 18 Prozent wollen mit den eigenen Bürgern nichts zu tun haben. Die Deutschen okkupierten Sonnenliegen und seien unhöflich.
Beliebt sind hingegen die Schweizer. 96 Prozent haben noch nie schlechten Erfahrungen mit den Eidgenossen gemacht.
