Dresden. Der Zeitpunkt und das Ziel des ersten Urlaubs mit dem Kind bestimmt jede Familie anders. Für manche Urlauber sind Fernreisen mit einem Kleinkind aufregend, andere bevorzugen einen Bauernhof in der Nähe. Eine Kinderpsychologin gibt Tipps für den ersten Urlaub mit dem Baby.
Als Oscar das erste Mal in Urlaub fährt, ist er sechs Monate alt. Gemeinsam mit Mama Judith und Papa Josef Eder ging seine erste Reise in ein Familienhotel nach Österreich. "Wir wollten Oscar ein paar Stunden am Tag in die Babybetreuung geben, damit wir auch mal zu zweit in die Sauna können", erzählt Judith Eder aus dem oberbayerischen Au. Doch dann kam alles anders. "Oscar hat so gefremdelt, dass wir ihn nie alleinlassen konnten", erzählt seine Mutter.
Den Zeitpunkt und das Ziel des ersten Urlaubs mit Kind bestimmt jedes Paar anders. Für manche seien Fernreisen mit Kleinkindern ein Abenteuer, bei dem sich alle wohlfühlen, sagt die Münchner Kinderpsychologin Caroline Domogalla. Für andere ist der Bauernhof in der Nähe die bessere Variante.
Entscheidend ist die Persönlichkeit des Kindes
Natürlich sei das Alter ein Kriterium, entscheidend sei aber die Persönlichkeit des Kindes. "Kommt es mit Veränderungen problemlos zurecht oder ist es auf gewohnte Rituale angewiesen?", fragt die Psychologin. Außerdem komme es darauf an, wie belastbar die Eltern sind. "Lange Flüge oder viele Autostunden mit quengeligen Kleinkindern sind sehr anstrengend."
Allzu weit wollten die Eders nicht fort. Wie viele Eltern entschieden sie sich für eine wenige Stunden lange Autofahrt. Die Kürze der Anreise, die Sprache und das Preis-Leistungsverhältnis machen Regionen in Deutschland als Urlaubsziel für Familien mit Kleinkindern sehr beliebt, erklärt Petra Sobeck vom Tourismusverband Sachsen.
"Das Packen war ein riesiger Aufwand"
Obwohl die Eders nur vier Tage in Österreich verbrachten, war ihr Auto vollgestopft. "Das Packen war ein riesiger Aufwand." Da hilft es, wenn die Unterkunft gut ausgestattet ist. Kinderbett, Babykostwärmer, Hochstuhl und Töpfchen sind in vielen Familienhotels vorhanden, erklärt Reiseexpertin Sobeck.
Die Eders tauchen gern und waren mehrfach in Ägypten, Thailand oder auf den Malediven. "Das geht momentan aber nicht", sagt Mutter Judith. Denn eine Flugreise will sie mit Oscar erst später machen. "Ich hätte Angst, dass er jetzt das andere Klima nicht verträgt.
Für Babys eigenen Sitzplatz buchen
Kerstin Führer sieht das anders. "Wenn das Kind gesund ist, kann es an jeden Ort der Welt reisen", sagt die Herausgeberin des Familienreisemagazin KidsAway.de. Meiden sollten junge Eltern lediglich Regionen mit extremen Klimata, Malaria- und Denguefiebergebiete sowie Länder mit sehr niedrigen Hygienestandards und schlechter Gesundheitsinfrastruktur.
Auch für weniger Abenteuerlustige gibt es unzählige Alternativen zum Autourlaub in Deutschland. Führer empfiehlt zum Beispiel eine Tour mit dem Wohnmobil durch Neuseeland, Australien oder die USA. "Hier ist das Klima gemäßigt und man hat sein rollendes Zuhause immer dabei." Auch eine Kreuzfahrt kann Abwechslung bringen.
Wer mit Kind fliegt, sollte für Babys einen eigenen Sitzplatz buchen. Am besten fliegen sie in einer speziellen Schale, kleine Kinder in einem Autokindersitz. "Erst ab einer Größe von 1,25 Metern ist der Beckengurt ausreichend", erklärt Führer. Egal wohin es geht: Eine gute Reisevorbereitung ist das A und O. Nicht fehlen darf eine Reiseapotheke, die auf das Urlaubsland und die Bedürfnisse ausgerichtet ist. "Auch ohne Reisekrankenversicherung, Reiserücktritts- und -abbruchversicherung sollten Familien nie in Urlaub fahren." (dpa)