Schwerin. Schwerin ist die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands. Doch in Sachen Kultur und Schönheit steht sie den größeren in nichts nach. Die Altstadt und das Schloss locken jährlich zahlreiche Besucher an. Aber auch wer Entspannung sucht, kommt nach Schwerin. Denn: Sieben Seen laden zum Relaxen ein.
Gänsehaut. Nichts als pure Gänsehaut. Tränen in den Augen. Und eiskalte Schauer, die über den Rücken jagen, wenn Nebukadnezars jüdische Gefangene im babylonischen Exil ihren vielstimmigen Schrei nach Freiheit intonieren. Man muss kein Opernfan sein, um der wohl bekanntesten aller Hymnen ein für alle Mal zu verfallen. Wer Musik liebt, wird dieser mitreißenden Kraft immer wieder aufs Neue fasziniert erliegen.
Giuseppe Verdis Frühwerk „Nabucco“ mit seiner kongenialen Darstellung von Liebe, Eifersucht, Hass und Wahnsinn wird in diesem Sommer Zehntausende Gäste gleich doppelt verzücken – denn die opulenten Stimmen steigen gen Himmel während der international renommierten Schlossfestspiele Schwerin. An lauen Sommerabenden und auf einem der schönsten Plätze Norddeutschlands.
Dem Märchenbuch entsprungen
Die Kulisse allein ist die Reise schon wert. Anmutig und filigran thront das Schweriner Schloss stolz auf einer Insel im Schweriner See. Ein hinreißender Hingucker, der mit seinen Türmchen, Zinnen, goldenen Kuppeln und dem Schlossgeist „Petermännchen“ direkt dem Märchenbuch entsprungen sein könnte. Das ist kein Zufall – das Vorbild heißt Chambord und ist nichts weniger als das prächtigste aller Schlösser an der Loire. Eine repräsentative Residenz für die mecklenburgischen Großherzöge, deren Geschichten im prunkvollen Schlossmuseum lebendig bleiben. Aber auch regiert wird im städtischen Kronjuwel noch immer: Seit 1990 lenkt und leitet der Landtag von hier aus die Geschicke von Mecklenburg-Vorpommern.
Die kleinste und vielleicht schönste deutsche Landeshauptstadt verzaubert aber auch mit weiteren Preziosen. Der mächtige Dom, dessen Glockenturm die mittelalterlichen Kopfsteinpflaster-Gassen um 116 Meter überragt. Fein restauriertes Fachwerk in der verwinkelten Altstadt. Elegante Bürgerhäuser mit verzierten Giebeln am Pfaffenteich. Museen und Galerien mit kostbaren Schätzen – weltweit einzigartig etwa ist die Sammlung niederländischer Malerei im Staatlichen Museum.
Erstklassiges Segel- und Kanurevier
Als besonders luftiger und duftender Magnet zieht der alljährliche Kultur- und Gartensommer Heerscharen von Besuchern zwischen Mai und September in die historischen Park- und Gartenanlagen. Zu Licht- und Wassershows, zu Jazz und Kleinkunst, zu Gourmet-Wochenende und Schlossgartennacht. Und nicht zuletzt als Höhepunkt zu den Schlossfestspielen – die jährliche Sommerinszenierung des Mecklenburgischen Staatstheaters, das mit „Nabucco“ einen Verdi-Zyklus für die nächsten Jahre einläutet.
Ein weiteres grandioses Plus der charmanten Stadt – sie liegt märchenhaft schön zwischen Wäldern und Seen. Sieben auf einen Streich, um genau zu sein. Vier davon steuert die Weiße Flotte an, die nun mit großer Schiffsparade in die Saison startet. Wer gern selbst Hand anlegt, darf sich auf ein erstklassiges Segel- und Kanurevier freuen. Inmitten einer Natur, in der nicht nur Adler, Störche und Kraniche ihre eleganten Kreise ziehen, sondern sogar Dra-chen. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie mal vorbei.