Oberstdorf. Skifahren wird immer teurer. Um zwei bis drei Prozent erhöhen Liftbetreiber die Skipasspreise für diese Saison. Der Grund dafür sind die gestiegenen Energiepreise. Aber auch teure Investitionen in neue Liftanlagen, Pistenraupen und Schneekanonen sorgen dafür, dass der Winterurlaub teurer wird.
Auch wenn der Schnee noch fehlt - bei Wintersportlern hat die Vorfreude auf die nahende Skisaison bereits begonnen. Für den Pistenspaß müssen Skifahrer und Snowboarder allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Nach Angaben des Verbands Deutscher Seilbahnen wurden die Liftpreise um zwei bis drei Prozent angehoben.
"Deutlich gestiegene Energiekosten machen diese Erhöhung nötig", sagte Verbandssprecher Hannes Rechenauer. Darüber hinaus hätten die Liftbetreiber leicht steigende Personalkosten zu verkraften. Auch Investitionen in neue Beschneiungsanlagen, Pistenraupen und Lifte schlagen zu Buche. In den großen bayerischen Skigebieten werden die Tageskarten für Erwachsene einen bis 1,50 Euro teurer.
Mehr Service, mehr Personal, höhere Kosten
"Der Erwartungsdruck wird immer größer, der Gast möchte für sein Geld immer mehr haben. Und dieses Level muss man bieten", sagte Jörn Homburg, Marketingleiter der Bergbahnen Oberstdorf. Zum ständig wachsenden Service für Skifahrer gehöre daher auch, mehr Personal einzustellen, damit die Wartezeiten an den Kassen verkürzt werden.
Im grenzübergreifenden Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand kostet die Tageskarte in der Hauptsaison 41 Euro - und damit 1,50 Euro mehr als im Vorjahr. Am Nebelhorn ist die Tageskarte mit 39,50 Euro um einen Euro teurer geworden. Während der Vor- und Nachsaison sind die Skipässe günstiger.
25 Millionen Euro für mehr Komfort und Sicherheit investiert
Gleich um drei Euro auf 33,50 Euro wurde die Tageskarte in den beiden Skigebieten der Allgäuer Hörnerbahnen in Ofterschwang und Bolsterlang erhöht. Dort bekommen Skifahrer allerdings auch eine neue Achter-Kabinenbahn sowie zwei neue Sechser-Sessellifte geboten. 25 Millionen Euro haben die Skigebiete für mehr Komfort und Sicherheit investiert. Neue Parkplätze und eine verbesserte Beschneiung gehören dazu. Nach Angaben des Verbands Deutscher Seilbahnen zählen die Neubauten der Allgäuer Hörnerbahnen zu den umfangreichsten Investitionen im Alpenraum.
Bei den Seilschwebebahnen am Ochsenkopf im Fichtelgebirge trifft die wichtigste Neuerung die Wintersportler, die mit dem Auto anreisen. Denn von dieser Saison an werden an beiden Talstationen Parkgebühren fällig. Zwei Euro für 24 Stunden pro Auto seien durchaus vertretbar, wie Betriebsleiter Andreas Schreyer findet. Schließlich sei nicht nur für die Präparation der Alpinpisten, sondern auch für die Langlauf-Loipen ein großer Aufwand von Maschinen und Personal notwendig. "Wir haben einen hohen Standard, den wir halten wollen." Auch die Liftpreise steigen leicht an: Für eine Tageskarte sind nun für Erwachsene 20,50 Euro statt 19,50 Euro fällig, die Saisonkarte kostet jetzt 200 Euro statt 190 Euro.
Am Großen Arber in Niederbayern wurden die Preise für Skipässe in diesem Jahr nicht angehoben. Die Tageskarte kostet für Erwachsene weiterhin 30 Euro. Neu sind in dieser Saison zwei Skidepots, damit die Skifans ihre Ausrüstung auch am Berg lassen können.
Auf der Zugspitze liegen im November schon 15 Zentimeter Schnee
41,50 Euro und damit 1,50 Euro mehr als im Vorjahr kostet ein Tagesskipass auf der Zugspitze. Nach Angaben der Bayerischen Zugspitzbahn betragen die laufenden Investitionskosten fünf bis sechs Millionen Euro pro Geschäftsjahr. Das Geld fließe unter anderem in neue Liftanlagen oder Pistenraupen. Beschneiungsanlagen gibt es auf Deutschlands höchstem Berg (2962 Meter) nicht. "Wir spielen auch nicht mit dem Gedanken", sagte eine Sprecherin der Zugspitzbahn. "Es ist etwas Besonderes, dass wir ein reines Naturschneegebiet sind. Viele Skifahrer kommen deshalb extra zu uns." Dadurch sei es allerdings auch nicht möglich, einen Termin für die Saisoneröffnung festzulegen. "Wir starten, sobald wir genug Schnee haben." So müssen sich die Brettlfans wohl noch etwas gedulden: Aktuell liegen auf der Zugspitze rund 15 Zentimeter Schnee.
Dem Bund Naturschutz in Bayern ist die Aufrüstung der Skigebiete schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Vor allem Schneekanonen lehnt er grundsätzlich ab. "Diese Infrastrukturen haben einen enormen Wasser- und Energiebedarf", sagte Axel Doering, Sprecher des Arbeitskreises Alpen im Bund Naturschutz. Zudem schädige das Beschneiungswasser die Vegetation. Nach Auffassung der Naturschützer macht es keinen Sinn, in diese Anlagen zu investieren. "Irgendwann wird es das Skifahren in tiefen Lagen nicht mehr geben, weil der Kunstschnee in der Herstellung viel zu teuer wird." (dpa)