Essen. Mit den Angeboten für das kommende Jahr haben auch Gauner Konjunktur. Urlauber sollten sich trotzdem nicht trüben lassen: Gutscheine sind ein Klassiker unter den Gaunereien. Auch kostenlose Übernachtungen kommen einen teuer zu stehen. Die Verbraucherzentrale Hamburg listet unseriösen Anbietern auf.
Die Reiseangebote für den nächsten Sommer kommen auf den Markt, auch Gauner und Bauernfänger haben Hochkonjunktur. Die Vorfreude aufs Ferienglück trübt offenbar vielen Verbrauchern den gesunden Menschenverstand. Da denkt man an Sonne und verdrängt dabei, dass niemand etwas zu verschenken hat. Ein Fehler, denn Reisenden wird gnadenlos das Geld aus der Tasche gezogen.
Der Dreh mit Feriengutscheinen
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Allerdings nur an Erfahrung. Der Dreh mit dem Feriengutschein ist der Klassiker aller Feriengaunereien. Denn ehrlich: Wer hätte nicht Lust auf die „Gratisbusreise im Wert von 350 Euro“? Vor Ort stellt sich das Hotel allerdings als abgelegen heraus, Essen und Getränke sind überteuert, Ausflüge gibt es nur zu gesalzenen Preisen. Tipp: Ort und Lage des angebotenen Hotels prüfen. Wenn kein spezielles Haus genannt wird – Finger weg! Oft werden mit den „Gewinnern“ leer gebliebene Hotelbetten gefüllt.
Bereits vor einem Jahr hat der Europäische Gerichtshof die Werbung mit Gewinnversprechen weitgehend untersagt. Danach sind Aktionen verboten, bei denen der Verbraucher Kosten übernehmen muss, um den Gewinn zu bekommen (EuGH, Az. C428/11). Trotz dieses Verbots wimmelt es weiter von unseriösen Anbietern. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste mit fast 200 Unternehmen online gestellt. Ihr Tipp: „Nicht mitfahren. Nichts bestellen. Nicht anrufen.“
Nur das Zimmer ist kostenlos
Zimmer kostenlos: Als Anzeige auf dem Supermarktprospekt oder im Internet verspricht ein Anbieter kostenlose Übernachtungen in Luxushotels. Zu zahlen sind nur die Nebenkosten und 49 Euro „Bearbeitungsgebühr“. Kostenlos ist allerdings nur das Hotel. Frühstück und Essen, Flug und Transfers müssen teuer dazu gekauft werden. Dazu kommt ein wahres Dickicht von Gebühren: für Beratung, Vermittlung und Bearbeitung, dazu Serviceentgelt, Saison-, Einzelzimmer- und Treibstoffzuschlag. Sogar Kaution wird erhoben. Zusammen zahlt man deutlich mehr als bei einem gleichwertigen Last-Minute-Angebot. Und weil das Hotel ja geschenkt war, kann man Mängel nicht einmal reklamieren. Tipp: Preise vergleichen, Verbraucherzentrale fragen.
Die Urlaubstester-Masche
„Werden Sie Urlaubstester.“ Das wäre doch ein Job! Tatsächlich setzen gleich mehrere Firmen auf diese Masche. Sie versprechen „Ferien zum Nulltarif in den teuersten Fünfsternehotels“. Die Stiftung Warentest urteilt: „Dummenfang“. Für 90 Euro Abogebühren erhielten die Tester nur einmal das windige Angebot, eine Absteige im touristischen Niemandsland gratis zu testen. Der Hotelier spekulierte auf zahlende Gäste für das Restaurant. Tipp: Geld zurückzuholen, wenn der Bankeinzug nicht zu lange her ist.
Der Zweite zahlt das Doppelte
Die freundliche Dame am Telefon macht eine Umfrage, als Belohnung winkt eine Gratisreise. Bei genauerer Betrachtung stellt die sich freilich nur als halbes Doppelzimmer heraus. Für ein Einzelzimmer heißt es kräftig aufzahlen. Oder man überredet einen Freund mitzukommen, der dann einen völlig überteuerten Preis zahlt. Tipp: Belohnung wegwerfen. Psychologischen Zwang auf die Gewinner auszuüben, ist unlauterer Wettbewerb und unzulässig, urteilte das OLG Saarbrücken.
Bitte anzahlen!
Ein bunter Prospekt verspricht eine Schnäppchenreise. Allerdings seien nur noch wenige Plätze frei, deshalb solle man sofort zahlen. Wer das tut, ist selbst schuld. Denn das Geld ist weg, das Unternehmen danach unauffindbar. Tipp: Reiseveranstalter dürfen nur Vorschüsse kassieren, wenn sie einen Sicherungsschein gegen Insolvenz vorlegen.
Nepp per Facebook und Telefon
Eine Nachricht landet auf dem Handy, es ist eine Reise-Gewinnmitteilung. Der „Gewinner“ soll zurückrufen. Doch bei der angezeigten Rufnummer handelt es sich um eine 0900er- oder eine 0137er-Nummer, da ist man sofort bis zu zwei Euro los und man landet in teuren Endlosansagen vom Band. Tipp: Keine teuren Servicenummern anrufen. Wer nichts zu verbergen hat, der nennt auch seine Postadresse.
Lamadecke statt Gratisurlaub
Das muss doch ein Glücksmoment sein. Man hat an gar keinem Gewinnspiel teilgenommen und trotzdem liegt im Briefkasten der Hauptgewinn! Der Übermittler hat allerdings leider niemanden angetroffen; deshalb ist der Preis nun persönlich abzuholen. Eine uralte Bauernfängermethode: Dabei landet der erwartungsfrohe Gewinner garantiert in einer Werbeveranstaltung für Lamadecken oder Timesharing-Ferienwohnungen. Nichts unterschreiben!
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste mit fast 200 unseriösen Anbietern online gestellt: www.vzhh.de