Essen. Nicht genehmigte Storno-Versicherungen, teure Hotlines und natürlich die “günstigsten Preise“. Das alles geht auf das Konto der Firma Unister, die Reiseportale wie ab-in-den-urlaub.de und Fluege.de betreibt. Nun wurden drei Topmanager des Unternehmens festgenommen. Ein Kommentar von Christian Leetz.

Unister? Nie gehört. So geht es vielen, die in diesen Tagen Zeitung lesen und von drei verhafteten Top-Managern des Leipziger Unternehmens erfahren. Betroffen ist der eine oder andere aber vielleicht trotzdem: Denn die bekannten Online-Reiseportale ab-in-den-urlaub.de, Fluege.de oder hotelreservierung.de sind nur drei von rund 60 Seiten, auf denen Unister Kunden vorgaukelt, die besten Preise für dies oder das zu haben.

Dabei sollte man wissen: Die Eigenleistung von Portalen wie ab-in-den-urlaub.de tendiert gegen Null – sieht man einmal vom Bereitstellen der 100 Millionen (Angabe Unister) angeblich tagesaktuellen Reiseangebote ab, durch die man sich als Kunde durchklicken darf. Angebote, die von „echten“ Reiseveranstaltern vollautomatisch zur Verfügung gestellt werden. Der eigene Service von Reisevermittlern wie ab-in-den-urlaub.de beschränkt sich bei genauem Hinsehen auf die kostenpflichtige Hotline, das Kassieren von Provisionen und den Verkauf von Versicherungen.

Kriminelle Energie oder gewitztes Unternehmertum?

Das Firmenversprechen „Datensicherheit, Qualität und Transparenz“ wird mit Füßen getreten. Bereits im Oktober 2011 entschied der BGH, dass die auf Fluege.de voreingestellte Reiseversicherung rechtswidrig ist. Erst im Sommer 2012 aber stellte Unister dieses Geschäftsgebaren ein – und verdiente in der Zwischenzeit prächtig weiter. Und jetzt kommt heraus, dass Storno-Versicherungen verkauft wurden, obwohl man dafür gar keine Genehmigung hatte.

Ob man bei derlei Unregelmäßigkeiten von krimineller Energie oder gewitztem Unternehmertum sprechen darf, werden die Gerichte klären. Reisende sollten schon heute schauen, wo sie buchen.

Ihre Meinung?
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Online-Reisevermittlern? Mailen Sie an c.leetz@waz.de.