Frankfurt. Hoffnung für Reisende: Der angekündigte Streik der Fluglotsen kann möglicherweise noch abgewendet werden. Die EU-Kommission habe neue Vorschläge vorgelegt, die nun beraten werden müssten, sagte der Vorsitzende der deutschen Fluglotsen-Gewerkschaft Matthias Maas.

Der geplante europaweite Streik der Fluglotsen am 10. Oktober könnte doch noch abgewendet werden. Die EU-Kommission, die die Flugsicherung in Europa deregulieren will, habe einen neuen Vorschlag vorgelegt, sagte Matthias Maas, Chef der deutschen Fluglotsen-Gewerkschaft GdF, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Inhaltlich sei aber noch nichts bekannt. Ende der Woche werde zunächst die europäische Fluglotsen-Arbeitnehmervertretung ATCEUC die neuen Vorschläge aus Brüssel unter die Lupe nehmen und über das weitere Vorgehen beraten. "Die GdF entscheidet dann am kommenden Montag über das Ob und Wie eines Streiks."

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14.000 Lotsen drohen mit Streik

Die europäische Fluglotsengewerkschaft hatte ihre 14.000 Mitglieder für den Donnerstag nächster Woche zu einem Arbeitsausstand aufgerufen, um gegen die geplante Vereinfachung der Flugsicherung zu demonstrieren. Die EU-Kommission hatte 2004 den einheitlichen europäischen Luftraum auf den Weg gebracht, um die Luftfahrt nach Verkehrsströmen und nicht nach Landesgrenzen auszurichten.

Ziel ist neben einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen auch ein besseres Flugverkehrsmanagement - dazu zählen Sicherheitsstandards, aber auch eine Senkung der Kosten.

"Angst vor Einbußen bei Qualität und Sicherheit"

Arbeitnehmervertreter wie die GdF werfen der Kommission vor, sie fordere stetige Gebührensenkungen, die den Airlines zugutekämen. Die Vorschläge von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas würden dazu führen, dass die Einnahmen der Flugsicherungen zurückgingen, während das Flugaufkommen gleichzeitig steigen werde, sagte Maas.

"Qualität und Sicherheit der Flugsicherung leiden darunter zwangsläufig." Falls es nächste Woche zum Streik komme, plane die GdF einen auf kurze Zeit begrenzten Arbeitskampf. "Wir könnten etwa den Flugverkehr auf 50 Prozent zurückfahren", sagte er. (rtr)