Berlin. Der Beginn des Ersten Weltkriegs jährt sich 2014 zum 100. Mal. Viele Deutsche verbinden damit Massenschlachten wie Verdun. Aber auch im heutigen Polen standen sich Hunderttausende Soldaten gegenüber. Eine neue Themenroute erinnert daran.
Eine neue Erinnerungspfad erinnert in Polen an den Ersten Weltkrieg. Sie soll 2014, zum 100. Jahrestag des Kriegsbeginns, fertig sein, wie das Polnische Fremdenverkehrsamt mitteilt. Im Ersten Weltkrieg verlief die Ostfront längst durch das heutige Polen. So standen sich beispielsweise bei Lodsch (Lódz) im Dezember 1914 mehr als eine halbe Millionen deutsche und russische Soldaten gegenüber. Allein in der Region rund um Lodsch zählt die Themenroute rund 50 Punkte, darunter auch das Schlachtfeld von Bolimów. Die Schlacht dort gehört zu den ersten, bei denen deutsche Truppen Giftgas einsetzten.
Ebenfalls rund 50 Kriegsschauplätze gibt es entlang der Themenroute im äußersten Südosten Polens. Dort verlief 1914 die Grenze zwischen dem Russischen Reich und Österreich-Ungarn. Bei den Schlachten in der Region kamen Hunderttausende Soldaten ums Leben. Die Soldatenfriedhöfe entlang der Strecke sind bereits mit Informationstafeln in polnischer, englischer und deutscher Sprache ausgestattet worden. Zentraler Erinnerungsort ist das Schlachtfeld von Gorlice-Tarnów. Dort starben im Mai 1915 mehr als 200.000 Soldaten.
Festung von Modlin ist noch gut erhalten
Besonders im Fokus der russischen Armee stand das damals zum Deutschen Reich gehörende Ostpreußen. Schon im August 1914 kam es dort zur «Schlacht von Tannenberg» in der Nähe von Hohenstein, dem heutigen Olsztynek. Daneben sind die historischen Festungen Boyen in Lötzen (heute Gizycko), wo während des Krieges rund 4000 Soldaten stationiert waren. Ein wichtiger Teil der neuen Themenroute widmet sich außerdem der Region rund um die heutige Hauptstadt Warschau, die 1915 von deutschen Truppen eingenommen wurde.
Ein wichtiges Touristenziel ist inzwischen die - gut erhaltene - Festung von Modlin, nördlich der Hauptstadt. Sie gilt als eines der wichtigsten russischen Festungsbauwerke auf dem Gebiet des heutigen Polens und gleichzeitig als das mit mehr als zwei Kilometern längste Gebäude in Europa. Zeitweilig waren dort 90.000 russische Soldaten stationiert.