Düsseldorf. Trotz Krise auf dem europäischen Reisemobilmarkt: Der Düsseldorfer Caravan Salon ist für Ende August längst ausgebucht. Im Interview erklären Geschäftsführer Joachim Schäfer und Werner Wieners vom Bundesverband warum der Burgund das perfekte Reiseziel für Camper ist und die neuen Trends auf Campingplätzen.
1994 war es, als der Caravan Salon von Essen nach Düsseldorf zog. Wenn jetzt vom 30. August bis 8. September 2013 für die Fachmesse für Reisemobile und Caravans die Tore der Hallen 9 bis 17 geöffnet werden, wird das also auch ein kleines Jubiläum für die Landeshauptstadt sein. „Wir werden das jedoch in aller Bescheidenheit angehen“, sagt Joachim Schäfer.
Der Geschäftsführer der Messe Düsseldorf kann mit Stolz behaupten, dass der Caravan Salon der jüngsten europäischen Reisemobil-Krise standgehalten hat. Während in Ländern wie Italien der Markt komplett weggebrochen ist, meldet die Düsseldorfer Schau ein leichtes Plus, was die Anzahl der Aussteller (570), Marken (120) und Fahrzeuge (1800) betrifft. Die Nachfrage der Unternehmen ist groß, die Messe ist längst ausgebucht.
Und was die Caravan-Reiseziele in diesem Jahr angeht, steht die Region Burgund im Zentrum Frankreichs ganz oben auf der Liste. Die für ihre Herzöge, für ihren Wein und ihre Kulturdenkmäler berühmte Gegend hat für das typische Caravan-Klientel alles zu bieten, sagen die Veranstalter. Die NRZ wollte es genau wissen und traf Messe-Geschäftsführer Joachim Schäfer und Werner Wieners, Marketing-Chef des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), in einem Reisemobil auf einem burgundischen Viersterne-Campingplatz namens Chateau de l’Eperviere in der Nähe der Senfstadt Dijon.
Herr Schäfer, Herr Wieners, warum ist der Burgund in diesem Jahr das perfekte Reiseziel für Caravan- und Reisemobilfans?
Wieners: Der Burgund hat alles. Kulinarische und kulturelle Kostbarkeiten, dazu bietet die Gegend reichlich Platz für genau die Unabhängigkeit, mit der wir beim Caravaning ja immer werben. Und – Der Burgund verfügt mittlerweile über Campingplätze, die mit denen vor 20 Jahren nichts mehr zu tun haben, da reden wir heute über einen anderen Komfort.
Schäfer: Es ist aber auch so, dass wir nicht nur unsere Kernzielgruppe – also Paare, die ohne Kinder unterwegs sind – für den Urlaub im Reisemobil begeistern wollen. Denn gerade für Familien mit Kindern bieten die modernen Campingplätze wie dieser hier einiges. Spielplätze, Pools, hygienisch einwandfreie Nasszellen, Restaurants, und, und, und...Ich kann ein Lied davon singen, denn ich war selbst als 13-Jähriger als Pfadfinder in Frankreich campen. Diesen neuen Komfort gibt’s aber nicht nur im Burgund, sondern ist mittlerweile auch in Deutschland weit verbreitet, zum Beispiel an der Mosel.
Caravan SalonZur Messe in Düsseldorf: Was wird es in diesem Jahr Neues geben, was sind die Highlights?
Schäfer: Oh, da gibt es natürlich vieles. Die Besucher können wie immer den neuesten Stand der Technik und Entwicklung in Sachen Caravaning, eine vollständige Marktübersicht und Informationen über die aktuellen Trends erwarten. Als Sonderthema steht diesmal das Motto Offroad im Vordergrund. Das wird die Herzen aller Liebhaber von geländegängigen Fahrzeugen sicher höher schlagen lassen. Zudem bieten wir verstärkt Caravans als eine Art Kastenwagen an. Das sind schicke Bullys, wenn Sie so wollen, die VW-Busse aus dem Jahr 2013. Also Fahrzeuge, die als potenzielle Zweitwagen herhalten. Natürlich sind die nichts für Familien mit Kindern.
Wieners: Unser Fokus liegt diesmal auch bei den Wiedereinsteigern. Also bei den Leuten, die wir ins Reisemobil zurück holen wollen. Es gibt viele Menschen, die früher gecampt haben, es aber irgendwann aufgegeben haben. Da wissen viele Leute ja gar nicht, dass die modernen Reisemobile mit 1a-Nasszellen ausgerüstet sind.
Dann erwarten Sie auch mehr Zuschauer für die Messe? Im vergangenen Jahr kamen rund 165 000 Besucher zum Caravan Salon. Zudem soll, so heißt es in der Branche hinter vorgehaltener Hand, die Caravan-Messe in Utrecht in diesem Jahr ausfallen...
Schäfer: Okay, aber auch da wollen wir lieber bescheiden bleiben. Wenn wir das Niveau vom Vorjahr erreichen, sind wir absolut zufrieden.
Wieners: Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass mehr Besucher kommen. Wir vom Verband hoffen das jedenfalls ein bisschen.
Herr Schäfer, hat Ihre vornehme Zurückhaltung auch etwas mit dem kriselnden Markt zu tun?
Schäfer: Nein. Wir kennen natürlich die angespannte Wirtschaftslage im europäischen Ausland. Da sind die Anmeldezahlen im ersten Halbjahr zurück gegangen, aber der deutsche Markt bleibt doch stabil, und die Bereitschaft zum Kauf von Freizeitfahrzeugen ist nach wie vor da. Der Caravan Salon ist zudem die Leitmesse der Branche. Wir könnten die Messe anhand der Ausstellerzahlen sogar vergrößern, aber wir wir wollen keinen Jojo-Effekt. Das heißt, wenn es einmal nicht so gut läuft, und wir mit dem Platz wieder herunter gehen müssen, macht das für den Verbraucher keinen guten Eindruck. Also lassen wir es doch lieber so, wie es ist.“