Essen. Für die Campingbranche war 2012 ein Jahr der Rekorde: Rund 6,3 Milliarden Euro setzten die Hersteller von Caravans und Reisemobilen um – so viel wie noch nie. Den größten Zuwachs gab es im Vergleich zu 2011 mit einem Plus von 10,4 Prozent bei den Neuzulassungen von Reisemobilen. Tipps für Camping-Einsteiger.
Für die Campingbranche war 2012 ein Jahr der Rekorde: Rund 6,3 Milliarden Euro setzten die Hersteller von Caravans und Reisemobilen um – so viel wie noch nie. Den größten Zuwachs gab es im Vergleich zu 2011 mit einem Plus von 10,4 Prozent bei den Neuzulassungen von Reisemobilen, wie Karl Zahlmann, Präsident des Deutschen Camping-Clubs (DCC), anlässlich der Messe „Reise + Camping“ bekanntgab. Und auch die Zahl der Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen nahm einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes zufolge zu: Während der ersten neun Monate des Jahres 2012 stieg die Zahl verglichen mit 2011 um sechs Prozent – auf 24,3 Millionen. Experten erklären, worauf man als Einsteiger achten sollte.
Erst mal mieten statt kaufen
Bevor man sich für den Kauf von Caravan oder Reisemobil entscheidet, sollte man das Campen erst einmal ausprobieren, rät DCC-Sprecherin Viktoria Groß: „Viele Plätze vermieten Caravans, Mobilheime oder Bungalows vor Ort. Auch beim Händler kann man Caravans und Reisemobile mieten.“ Je nach Reisezeit und Fahrzeuggröße fallen dabei Kosten zwischen 30 und 150 Euro pro Tag an.
Fahrsicherheit
Wer ein Fahrzeug mietet, sollte immer auch einen zeitlichen Puffer einplanen. „Ein bis zwei Tage vor der Abreise sollte man das Fahren üben, um sich an die Abmessungen zu gewöhnen“, sagt Groß. Auch sei vor dem Beladen ein Blick in den Fahrzeugschein ratsam. „Eine Überschreitung der zugelassenen Zulademenge wird teuer.“
Führerschein
Bisher galt die Regel, dass Camper, die ihren Führerschein nach 1999 gemacht haben, nur Gespanne bis 3,5 Tonnen fahren durften.
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Seit Januar können diese B-Führerscheine durch eine siebenstündige Fahrschulung zum B-96-Führerschein aufgestockt werden. Dieser erlaubt es, Gespanne bis zu 4,25 Tonnen zu fahren. Der Anhänger-Führerschein (BE) ist nur noch für schwere Tandem-Achser notwendig.
Tempolimit
Grundsätzlich gilt als Tempolimit in Deutschland für Pkw-Wohnwagen-Gespanne 80 Kilometer pro Stunde. Wer flotter unterwegs sein möchte, kann eine Tempo-100-Genehmigung beantragen. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass das Zugfahrzeug mit ABS ausgestattet ist, das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschritten wird und die Anhängerreifen für Tempo 120 ausgelegt sind. Genaue Informationen gibt es beim TÜV.
Reiseziele
„Für Beginner empfiehlt sich der Besuch eines Campingplatzes statt eines einfachen Stellplatzes, da dort immer Leute zur Stelle sind, die helfen können“, sagt Groß. Aber: Campingplätze kosten Geld, viele Stellplätze sind gratis. Für den Anfang müsse es auch nicht gleich der Drei-Wochen-Urlaub in Spanien sein. „Allein in NRW gibt es 126 Campingplätze, die sich super für einen schnellen Kurztrip eignen.“
Einsteigermodelle
Wer nach Schnuppertour und Mietmobil Lust aufs eigene Fahrzeug hat, sollte sich zunächst die eigenen Bedürfnisse klar machen. „Wichtig ist zum Beispiel die Familiensituation, ob man zu zweit oder mit drei kleinen Kindern reist“, sagt Leo Ingenlath, Präsident des Fachverbands der Freizeit- und Campingunternehmer in Nordrhein-Westfalen.
Auch die Urlaubsziele könnten die Kaufentscheidung beeinflussen: „Wer viel durch hügeliges Gelände oder längere Strecken fährt, für den ist eher ein kleinerer Caravan angesagt,“ so Ingenlath. Spezielle Einsteigermodelle gäbe es hingegen nicht. Wie umfangreich die Ausstattung sein soll, hänge wiederum stark von den persönlichen Vorlieben, der Geldbörse und den Möglichkeiten auf dem Campingplatz ab. „Wenn es dort Kochfelder, Tische und Bänke gibt, brauche ich das Equipment nicht selbst mitzubringen“, sagt Ingenlath. Das sei besonders für Camper interessant, die ausschließlich mit Zelt und Fahrrad unterwegs seien.
Der richtige Campingplatz
Neben den Internetseiten der Platzbetreiber geben verschiedenste Campingführer Auskunft über Ausstattung, Lage und Preise. Einen Überblick über Plätze in Deutschland bietet zum Beispiel der Führer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft (BVCD, 6,95 Euro), der DDC Campingführer „Europa 2013“ (19,90 Euro) informiert über das Angebot europäischer Plätze.