Berlin. Die Planung eines Urlaubs sollte vor allem von Allergikern nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Um einen unbeschwerten Urlaub genießen zu können, empfiehlt es sich zu Beispiel vorher einen Arzt zu konsultieren oder auf Hinweise der Europäischen Stiftung für Allergieforschung zu achten.

Für Allergiker kann die Planung einer Urlaubsreise eine aufwendige Angelegenheit sein. Sie müssen sich mit zahlreichen Fragen beschäftigen, damit sie einen unbeschwerten Urlaub verbringen können. „Die häufigsten Auslöser sind Pollen, Hausstaubmilben sowie Hunde- und Katzenhaare“, sagt Anja Bode von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in Berlin. Aber auch die Zahl der Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten nehme ständig zu. Es litten immer mehr Menschen an einer Allergie. Inzwischen sei ein Drittel der Bevölkerung davon betroffen.

Meer und Berge sind allergikerfreundlich

Wer an einer Pollenallergie leidet, kann schon durch die Wahl des Urlaubsortes das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen vermindern. In den Bergen und am Meer sind weniger Pollen unterwegs als in anderen Regionen. „Am Meer werden diese durch den Wind schnell verblasen und in den Bergen wachsen weniger Pollen tragende Pflanzen“, erläutert Bode. Diese erleichternde Wirkung auf die Atemwege beginne schon ab 800 Metern Höhe. Auch Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie sind im Gebirge gut aufgehoben, müssen allerdings etwas höher hinaus: „Ab einer Höhe von rund 1300 Metern herrschen für die Milben keine guten Lebensbedingungen mehr“, sagt die Expertin.

Ein wichtiger Bestandteil des Urlaubs ist natürlich auch die Unterkunft. Mit der Zahl der Betroffenen steige auch die Zahl der allergikerfreundlichen Angebote, hat Bode beobachtet. Allerdings sollte man sich nicht nur auf die Angaben im Internet oder in Hotelprospekten verlassen: „Es ist ratsam, konkret nachzufragen, um abzuklären, wie diese Allergikerfreundlichkeit umgesetzt wird und ob das zu den eigenen Bedürfnissen passt.“ Wichtige Fragen können sein, ob milbendichte Schutzbezüge für die Matratzen bereitgestellt werden können, die Verpflegung auf die Allergie oder Unverträglichkeit abgestimmt werden kann, es haustierfreie Zimmer oder Ferienwohnungen gibt. Im letzteren Fall sollten diese in einem eigenen Stockwerk oder am Ende eines Ganges liegen, betont Bode. So lasse sich weitestgehend vermeiden, dass Allergene durch andere Gäste dorthin gelangen.

Hotels mit Gütesiegel

Die Europäische Stiftung für Allergieforschung vergibt seit 2006 ein Siegel für allergikerfreundliche Produkte. Dazu gehören touristische Angebote wie Hotels, aber inzwischen auch ganze Gemeinden. „Diese haben eine Infrastruktur geschaffen, die auf die Bedürfnisse der Gäste mit Allergien eingeht“, erläutert Anja Bode. Beispielsweise durch eine Bepflanzung der Freiflächen mit allergenarmen Pflanzen, durch Angebote und Informationen für Allergiker in Restaurants, Supermärkten, bei Bäckern und Metzgern und die allergikerfreundliche Ausstattung der Unterkünfte.

Die ECARF-zertifizierten Unterkünfte garantieren, die medizinisch geprüften Standards einzuhalten. Allerdings, betont Bode, dürfen Betroffene dort in der Regel keine absolute Symptomfreiheit erwarten: „Es sind meistens natürliche Stoffe, auf die das Immunsystem überreagiert. Diese lassen sich kaum vollständig vermeiden.“ Einen Überblick über die Kriterien, die auch ganz allgemein als Anhaltspunkte bei der Wahl des Urlaubsziels dienen können und die bisher vergebenen Siegel gibt es im Internet auf den Seiten des European Center for Allergy Research Foundation.

Immer an den Allergikerpass denken

Wer als Allergiker in den Urlaub fährt, sollte immer seinen Allergiepass und Notfallmedikamente mitnehmen. „Der Allergiepass ist mehrsprachig verfasst, so dass er in der Regel auch im Ausland von Ärzten gelesen werden kann“, sagt Bode. Im Urlaubsalltag können jedoch Verständigungsschwierigkeiten besonders bei Nahrungsmittelallergikern nicht nur den Erholungswert mindern, sondern im schlimmsten Fall gefährlich werden. Unterstützung leistet hier das Allergie-Wörterbuch des Europäischen Verbraucherzentrums. Dieses bietet Übersetzungen der Namen von 130 allergieauslösenden Lebensmitteln in 23 europäische Sprachen, darunter auch Russisch und Türkisch.

Weitere Informationen:

European Center for Allergy Research Foundation
www.ecarf.org/de