Frankfurt. . Auch ein gigantischer Flughafen wie der in Frankfurt ist nicht vor Problemen gefeit. Werden Flüge gestrichen oder verzögern sich um Tage, wissen manche Passagiere nicht, wo sie unterkommen sollen. Das „Sheraton Frankfurt Airport Hotel“ bietet festsitzenden Passagieren eine Unterkunft.
Die Flughafengegner können endlich ruhig schlafen. Seit das strikte Nachtflugverbot auf dem Frankfurter Flughafen gilt, geht nach 23 Uhr nichts mehr in die Luft. In der ersten Jahreshälfte 2012 mussten deshalb 108 Maschinen und tausende Passagiere, die zu spät auf die Startbahn kamen, am Boden bleiben. Wenn dann der Sturm auf die Hotels losgeht, steht Sascha Konter, Generaldirektor des „Sheraton Frankfurt Airport Hotel“ an vorderster Front.
Herr Konter, freuen sich Ihre Gäste über das Nachtflugverbot und mehr Ruhe, oder haben Sie es jetzt nur noch mit genervten Passagieren zu tun?
Sascha Konter: Ehrlich gesagt: weder ... noch. Da wir sehr schalldichte Fenster und Türen haben, werden in unserem Hotel die Gäste generell nicht durch Fluglärm gestört. Und Passagiere, die aufgrund von Flugausfall oder -verspätung bei uns übernachten, gehörten für uns auch schon vor dem Nachtflugverbot zum Tagesgeschäft.
Gestrandet am Flughafen
Hat Ihnen das Verbot denn zusätzliche Gäste beschert?
Konter: Unser Hotel ist eines der größten Flughafenhotels Europas mit insgesamt 1008 Gästezimmern. Wir spüren schon etwas mehr Nachfrage an Zimmern für Flugpassagiere seit der Einführung des Nachtflugverbots. Doch generell macht das einen sehr geringen Prozentsatz aus. Unser Hotel ist nur wenige Schritte vom Flughafen entfernt. Wir bieten „gestrandeten“ Reisenden eine bequeme Möglichkeit, direkt und ohne Umwege bei uns einzuchecken. Wenn Passagiere stundenlang am Flughafen warten müssen und ihre Reise letztlich doch nicht fortsetzen können, sind sie froh, einen kurzen Weg zu ihrem Hotel zu haben.
Gibt es Kooperationen mit Fluggesellschaften, oder gilt das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“?
Konter: Es gibt natürlich Kooperationen mit Fluggesellschaften. Diese müssen sich ja für den Ernstfall rüsten und dafür Sorge tragen, dass Passagiere so schnell wie möglich eine angemessene Unterkunft und etwas zu Essen bekommen. Die Fluglinien und auch unser Hotel sind mit solchen Szenarien bestens vertraut und verfügen über jahrelange Erfahrung in diesem Bereich des Kundenservices.
Sorgen die Airlines denn auch bei den deutschen Passagieren für die Übernachtung, oder müssen die dann wieder nach Hause fahren?
Konter: Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Fluggesellschaft zum Beispiel einen Passagier aus Hamburg, der ab Frankfurt fliegen möchte, wieder nach Hause schickt.
Was bedeutet es für Ihr Personal, wenn aufgrund eines verschobenen Fluges auf einmal 200 zusätzliche Gäste kommen?
Konter: Hier sind höchste Flexibilität und natürlich besondere Einsatzbereitschaft gefragt. Aber wir haben auch eine gewisse Routine bei solchen Abläufen. Das Wichtigste ist für uns, dass die Fluggäste so schnell wie möglich in ihre Zimmer kommen und sich ausruhen können. Es kommt aber auch vor, dass Layover-Gruppen erst nachts anreisen, wenn weniger Personal im Dienst ist. Dann laufen bei uns alle Abteilungen auf Hochtouren, damit die Abwicklung schnell und unkompliziert vonstatten geht.
Wie lange dauert es denn, bis die gestrandeten Passagiere in ihren Betten liegen?
Konter: Die Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die Ankunftszeit im Hotel, ob sie tagsüber oder nachts einchecken, unsere allgemeine Buchungslage an diesem Tag, die Anzahl der Passagiere sowie die Vorbereitung seitens der Fluggesellschaften. Wenn wir früh genug die nötigen Informationen von der Fluggesellschaft erhalten, können wir direkt entsprechende Vorkehrungen treffen, und der Check-In geht dann sehr schnell.
Welches war Ihre schlimmste Nacht seit Einführung des Verbots?
Konter: Wir haben schon extreme Situationen erlebt hier am Flughafen in Frankfurt, zum Beispiel bei Schneestürmen oder auch bei dem Ausbruch des isländischen Vulkans vor zwei Jahren, wo Gäste tagelang bei uns festsaßen. Dagegen ist so ein Layover (Aufenthalt, d. Red.) aufgrund des Nachtflugverbots für uns wirklich keine besondere Sache. (dapd)