Kathmandu. . Am höchsten Berg der Welt ist erneut ein Deutscher gestorben. In der letzten Woche kamen vier Menschen, darunter ein deutscher Arzt und ein 69-jähriger Bergsteiger aus Bayern ums Leben. Experten kritisieren den Massentourismus am höchsten Berg der Welt.
Der Mount Everest, der mit 8848 Metern höchste Berg der Welt, wird zur Todeszone: Vier Bergsteiger starben am vergangenen Wochenende, darunter ein deutscher Arzt. Jetzt forderte der Berg zwei weitere Opfer: Ein 69-jähriger bayerischer und ein spanischer Bergsteiger starben in der Todeszone.
Doch der Run auf den Gipfel geht ununterbrochen weiter. „Im Basislager halten sich zurzeit 1000 Menschen auf“, sagt Dominik Müller, Chef von „Amical alpin“, einem der größten Trekking-Anbieter. „80 Prozent der Menschen gehören dort nicht hin“, erklärt er.
Der Everest ist zu einem Pauschalziel für wohlhabende Touristen geworden. Ab 30.000 Euro berappen Abenteurer, die hoch hinaus wollen. Für Müller stehen sie unter einem hohen Erfolgsdruck. „Sie haben viel Geld investiert, haben Freunden von ihrer Tour erzählt, vielleicht sogar einen Sponsor gefunden, da kann man vor dem Gipfel nicht einfach umdrehen.“
50 Touristen telefonieren gleichzeitig auf dem Gipfel
Am Wochenende rechnen die Nepalesischen Behörden mit bis zu 300 Menschen, die den Aufstieg wagen. Dann wird es wieder zu skurrilen Bildern kommen. Wie die, die der bekannte deutsche Extrembergsteiger Ralf Dujmovits in seinem Blog beschreibt. Dujmovits hatte vor einigen Tagen den Aufstieg abgebrochen: „Circa 200 Menschen wie auf einer Kette aufgereiht, viele ab Lager II oder III mit künstlichem Sauerstoff aufsteigend, alle vom gleichen Traum beseelt, einmal auf dem Everest zu stehen – koste es was, was es wolle.“ Auf dem Gipfel telefonieren 50 Touristen gleichzeitig mit dem Handy, um der Welt von ihrem Triumph zu berichten.
Gegen diesen Massentourismus und „Pisten-Alpinismus“ kämpft der Extrembergsteiger Reinhold Messner seit Jahren vergeblich. „Denn sie wissen nicht, was sie tun“, wetterte gegenüber dieser Zeitung. Sein Mitleid mit den Toten am Berg halte sich in überschaubaren Grenzen. „Solange jede 73-jährige Oma denkt, sie könnte den Mount Everest besteigen, wird es da oben Tote geben“, sagt er.
Limitierung der Besteigungserlaubnisse
2003 sei er mit Sir Edward Hillary, dem Erstbesteiger des Everest, beim nepalesischen König gewesen und habe um eine strengere Limitierung der Besteigungserlaubnisse gebeten. Erfolgreich war die Tour nicht.
Für Nepal und China ist der Massentourismus ein lukratives Geschäft. 10.000 Euro kassieren sie pro Genehmigung. Am Wochenende wird’s wieder eng am Berg: Die Wettervorhersage klingt gut. Da wird der Gipfel mit einigen Kilo Essensresten, leeren Sauerstoffflaschen und anderem Müll verschmutzt.