Mainz. Das Risiko, sich mit Hepatitis A oder B zu infizieren, ist besonders in ärmeren Ländern mit schlechteren Hygienestandards hoch. Experten raten Touristen dazu, sich schon einige Monate vor Reiseantritt gegen die beiden Lebererkrankungen impfen zu lassen.

Wer im Sommer eine Reise in ein Land mit Hepatitis-Ansteckungsgefahr plant, muss möglichst bald mit der medizinischen Vorbereitung beginnen. "Impfungen sollten generell rechtzeitig terminiert werden, und wer im Sommer eine Fernreise plant, sollte sich jetzt impfen lassen", sagt Professor Peter R. Galle von der Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Mainz.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) empfiehlt einen Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und Hepatitis B, der geimpfte Erwachsene langfristig vor den beiden Lebererkrankungen schütze. Erwachsene, die sich mit dem Doppelimpfstoff immunisieren lassen, müssen laut DGSV dreimal geimpft werden: Nach der Erstimpfung seien zwei Auffrischungen nach einem und nach sechs Monaten erforderlich.

Hepatitis B verläuft oft schwer

Ein sicherer Schutz besteht nach Angaben von Professor Galle nach drei Impfungen, teilweiser Schutz nach der zweiten Impfung nach vier Wochen. Das Hepatitis-A-Virus wird meist durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen. In Deutschland kommt es dank hoher Hygienestandards selten zu Infektionen.

Doch bei Reisen in ärmere Länder können Touristen sich infizieren: "Auf die Reisehepatitis entfallen 40 bis 50 Prozent der dem Robert-Koch-Institut gemeldeten Hepatitis-A-Fälle", sagt Galle. "Menschen, die häufiger im Ausland sind, sollten sich gegen Hepatitis A impfen lassen." Auch mit Hepatitis B stecken sich häufig Touristen an. Das Ansteckungsrisiko ist zwar geringer, da das Virus nur bei Sexualkontakten, unhygienischen medizinischen Maßnahmen und über infizierte Injektionsnadeln übertragen wird. Eine Hepatitis B verläuft jedoch oft schwer und manchmal sogar tödlich.

"Ein gleichzeitiger Schutz vor Hepatitis A und B ist deshalb ratsam, vor allem für Menschen, die als Säugling nicht geimpft wurden", sagt Galle. Für Säuglinge empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut seit 1995 die Hepatitis-B-Impfung. (dapd)