Berlin. Während genehmigte Tattoo- und Piercing-Studios in Deutschland relativ strikten Hygienevorschriften unterliegen, fehlen entsprechende Standards in vielen Ländern. Experten warnen, sich in fernen Ländern nicht tätowieren oder piercen zu lassen: Das Infektionsrisiko ist hoch.

Die Gesundheitsbehörden in Australien warnen vor Gesundheitsgefahren für Reisende durch Tätowierungen und Piercings. Anlass ist eine HIV-Infektion bei einem australischen Urlauber, die offensichtlich durch eine Tätowierung in Bali erworben wurde.

"Vielen Reisenden ist nicht bewusst, dass Infektionen wie HIV, Hepatitis B und C nicht nur durch ungeschützte Sexualkontakte, sondern auch durch Tätowierung oder Piercings übertragen werden können", erklärt Thomas Löscher, Infektionsexperte des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI).

So wurden für die während des Jahres 2010 am das Robert Koch-Institut gemeldeten Fällen von Hepatitis C in mehr als 20 Prozent der neu diagnostizierten Fälle Tätowierungen oder Injektionen im Ausland als wahrscheinliche Ursache angegeben.

Infektionsrisiko

Während genehmigte Tattoo- und Piercing-Studios in Deutschland relativ strikten Hygienevorschriften unterliegen, fehlen entsprechende Standards in den meisten Entwicklungsländern. "Ein Infektionsrisiko kann auch bei Akupunktur, Schönheitsoperationen, Rasuren mit wiederverwendeten Rasierklingen, Maniküre, Pediküre und anderen Behandlungen mit möglicherweise Blut-kontaminierten Instrumenten bestehen", warnt Löscher, der in der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München tätig ist.

"Während man sich vor Hepatitis B durch eine Impfung wirksam schützen kann, ist dies bei HIV und Hepatitis C nicht möglich. Hier bleibt als vorbeugende Maßnahme nur der Verzicht auf derartige Eingriffe, wenn die hygienischen Voraussetzungen unsicher oder fraglich sind." (dapd)

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