München/Berlin. . Den Hund auf eine Städtetour mitzunehmen, ist heutzutage kein Problem mehr. Den meisten Hotels sind die Vierbeiner willkommen, außerdem gibt es vielerorts professionelle Hunde-Sitter. München und Berlin bieten gemeinsame Touren für Mensch und Tier.
Zugegeben: Die meisten Hunde urlauben am liebsten da, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen. Was aber, wenn Herrchen und Frauchen mal der Sinn nach Sightseeing, Shopping und Stadtleben steht? Dann kommt Struppi mit, denn er ist lang kein so kulturloser Streuner wie oft angenommen wird.
In Deutschland leben rund 5,3 Millionen Hunde – viele von ihnen sind echte Stadtschnauzen. Bello ist es schon mal grundsätzlich schnuppe, ob er in Hamburg, München oder Berlin sein Bein hebt. Hauptsache, der Zweibeiner ist mit dabei. Er kennt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus und weiß auch, sich im Restaurant zu benehmen oder im Kaufhaus.
Eine vierbeinige Landpomeranze hingegen wird von so vielen neuen Eindrücken vielleicht erst einmal überwältigt sein und je nach Naturell extrem aufgekratzt oder völlig eingeschüchtert reagieren. Wie wird ein Städtetrip also zum tierischen Erfolg?
Hunde gegen Aufpreis willkommen
Zunächst einmal muss eine geeignete Unterkunft her: In den meisten deutschen Hotels sind Hunde (gegen Aufpreis) willkommen. Manche Häuser bieten sogar einen Dog-Sitter-Service an, damit Herrchen und Frauchen auch mal alleine ins Theater gehen können. Ferienwohnungen liegen zwar häufig nicht sehr zentral, dafür ist meist die nächste Freilauffläche nicht weit weg. Denn Gassigehen (bitte mit Beutel für die Hinterlassenschaften) und Zeit zum Toben müssen auch in den Ferien sein.
Da die tierischen Gepflogenheiten in Deutschland kommunale Angelegenheiten sind, sollte man sich vor der Reise über die örtlichen Gewohnheiten informieren. So dürfen beispielsweise in Hamburg Hunde nur dann ohne Leine herumlaufen, wenn ihr Besitzer einen „Hundeführerschein“ vorweisen kann. In anderen Städten herrscht Maulkorbpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Beispiel in Berlin. So gut wie alle Städte bieten Websites an, auf denen man sich über Freilaufflächen und den lokalen Hunde-Knigge informieren kann.
Spezielle Führungen für Mensch und Hund
Berlin ist nicht nur Deutschlands Bundeshauptstadt, sondern ganz eindeutig auch die Hunde-Hauptstadt. In keiner anderen Stadt sind so viele Hunde pro Einwohner gemeldet. Konsequenterweise gibt es in Berlin auch Stadtführungen für Mensch und Tier. Die Tourismusfachwirtin Melanie Knies hat Touren abseits der üblichen Pfade entwickelt. Auf den Spaziergängen durch Kreuzberg, Schönberg, Charlottenburg oder Tegel bleibt Zeit für alle Bedürfnisse. Die Hunde haben Gelegenheit zum Schnuppern und Spielen, die Menschen erfahren alles Wissenswerte.
Wer danach erschöpft ist, der ruft sich ein Hundetaxi und lässt sich ins Pfötchenhotel chauffieren. Letzteres liegt zwischen Berlin und Potsdam und ist eigentlich eine Hundepension, wenn auch eine sehr luxuriöse. Inzwischen kann man dort aber auch als Mensch absteigen und seinen zottigen Liebling auch mal einen ganzen Tag in die Obhut der Hundeprofis geben.
Mäntel für Möpse & Co.
Dass sich Hund und Kultur kein bisschen ausschließen müssen, will die Kunst- und Kirchenhistorikerin Chris Loos in München beweisen. Ihr Unternehmen „Culture Dog“ bringt die scheinbaren Gegensätze mühelos zusammen. Loos verspricht: „Wir besuchen Museen und Ausstellungen, erleben Kirchen und Klöster und spüren verschiedenen Themen nach.“ Auf der Agenda von Loos und ihrer Mischlingshündin Fanny stehen unter anderem „Münchner Wahrzeichen“, „Jugendstil in Schwabing“, „Herrschaftliche Gartenkunst“ oder „Das München der Könige“.
Mit Waldi und Kollegen auf Stadtreise zu gehen, kann für alle Beteiligten ein großer Spaß werden, wenn die Fellnasen gut sozialisiert sind und auf alle Bedürfnisse geachtet wird. Wer allerdings am Ferienort am liebsten täglich stundenlang durch Museen oder Ausstellungen wandert und jeden Abend ins Konzert gehen möchte, der sollte seinem Liebling vielleicht doch besser eine Auszeit in einem Hundehotel gönnen.