Essen. . Immer mehr Menschen entscheiden sich für den Urlaub im Wohnmobil: Rund eine halbe Million dieser rollenden Ferienwohnungen sind allein auf deutschen Straßen unterwegs. Hier erfahren Sie, was Camper-Neulinge beachten sollten - und welche Vorteile der Urlaub im Wohnmobil haben kann.

Motor starten, losfahren, nach Belieben pausieren und dann mal am Meer, mal in der Stadt, mal in den Bergen übernachten – so einfach kann Urlaub sein, wenn man mit einem Wohnmobil unterwegs ist. Etwa eine halbe Million dieser rollenden Ferienwohnungen sind allein auf deutschen Straßen unterwegs, Tendenz steigend.

Ein Gutteil von ihnen ist wochenweise zu mieten. Das ganze ist sogar erschwinglich: Ein Wohnmobil für vier Personen kostet – zuzüglich Sprit, Versicherung und Stellplatzgebühren – zwischen 800 und 1000 Euro pro Woche. Ideal für Leute, die einmal Camperluft schnuppern wollen und denen ein Caravan eine Nummer zu groß und zu schwierig ist.

Es sprechen eine Reihe weiterer Gründe dafür, eine rollende Ferienwohnung auszuprobieren. Denn derartige Trips bescheren den Wohnmobilisten neben Unabhängigkeit und Freiheit eben auch eine enorme Vielfalt und erspart das lästige Kofferpacken. Denn es fährt ja immer alles mit, von der Schlafkoje über die Miniküche bis zur Surf- oder Fahrradausrüstung.

Nicht-Sichtverhältnisse bedürfen der Gewöhnung

Inzwischen gibt es für jede Gruppenkonstellation und jeden Anspruch das passende Modell und die passende Größe – vom Reise-Van, zum klassisch-typischen Alkoven-Wohnmobil bis hin zum wahren „Dickschiff“ samt Sitzecke, Dusche und Nobelküche. Derartige Kolosse sind dann eher etwas für Fortgeschrittene.

Für den Anfang begnügen sich Camper-Neulinge lieber mit kleineren Modellen, die leichter zu manövrieren sind. Und selbst hier sind vor dem Reisebeginn ein paar Testrunden auf einem freien Gelände anzuraten, um sich an die größeren Ausmaße, den ungewohnten Kurvenradius, neue Sichtverhältnisse (vor allem Nicht-Sichtverhältnisse) und das fremde Bremsverhalten zu gewöhnen.

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Die oft knapp bemessene Zuladung stellt einen heiklen Punkt dar. Daher rät Rainer Hillgärtner vom ACE Auto Club Europa: „Ein tief liegender Schwerpunkt stabilisiert den Wagen etwa bei Kurvenfahrten. Deshalb gehören schwere Teile nach unten, idealerweise in den Bereich der Achse.“ Diese und weitere Tipps vermitteln der Vermieter und spezielle Kurse, die von den verschiedenen Automobilclubs und den Herstellern von Freizeitfahrzeugen angeboten werden.

Deutschland als Top-Territorium

Wer seine Wohnmobilpremiere im Ausland feiert, der hat überdies noch mit anderen Verkehrszeichen, -regeln oder gar Linksverkehr zu kämpfen. Das Fahren auf dem US-amerikanischen Highway 1 oder einer australischen Roadtrain-Strecke kann kein Kurs authentisch simulieren, allerdings auch nicht das dort aufkommende Hochgefühl.

Um Glücksgefühle und die große Freiheit zu spüren, muss man beileibe nicht unbedingt ins Ausland. Längst haben die Wohnmobilisten Deutschland noch stärker als bisher als Top-Territorium ausgemacht. Denn nicht nur die Anfahrtskosten sind niedriger, sondern auch die Vermiet- und Unterkunftspreise. Kaum anderswo finden Camper ähnlich günstige Platzmieten bei solch hoher Qualität, zum Beispiel der Sanitäranlagen. Die Zahl der Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen stieg um schätzungsweise zwei Prozent auf rund 24,9 Millionen.

Rechtzeitig reservieren

Neben klassischen Campingplätzen steuern Wohnmobilcamper immer häufiger ausgewiesene Stellplätze an. Darunter fallen gemeindeeigene Flächen bei Sportstadien, Parkplätze auf Autohöfen, an Hotels, Gaststätten oder beim Weinbauern. Deren Angebot lautet oft: Kehrst du bei mir im Restaurant ein, ist der Stellplatz kostenfrei. Den geringen Obolus zahlt man gerne, nicht nur wegen des Stromanschlusses und der Möglichkeit, Abwasser gegen Frischwasser zu tauschen, sondern auch wegen der sozialen Komponente. „Camping- und Stellplätze sind ein beliebter Treffpunkt für Gleichgesinnte und ein Ort, wo nützliche Tipps und Erfahrungen ausgetauscht und Reisefreundschaften geschlossen werden“, so Hillgärtner.

Wichtiger Tipp: Wunschmobil und Campingplatz rechtzeitig reservieren. Gerade mit Kindern ist nicht nur der Weg das Ziel, sondern auch das Ziel der Weg – zu einem entspannten Urlaub für alle.