Essen. Gibt`s was Schöneres, als nachts auf den glitzernden Mont St. Michel zu gucken, während der Regen aufs Wohnmobil prasselt und das Wasser langsam den Sand an der Atlantikküste in einen See verwandelt?
Gibt`s was Schöneres, als nachts auf den glitzernden Mont St. Michel zu gucken, während der Regen aufs Wohnmobil prasselt und das Wasser langsam den Sand an der Atlantikküste in einen See verwandelt? Was macht munterer, als auf einem italienischen Marktplatz zwischen Gemüse- und Handtaschenstand aufzuwachen, nur weil man das Schild „Samstags Markt” am Abend zuvor nicht gesehen hat? Kann etwas gemütlicher sein, als im Februar vor einem geschlossenen Campingplatz (weil leider abgebrannt und nicht gewusst) am Hopfensee in Bayern zu stehen, wenn die Batterie plötzlich ihren Geist aufgibt und Sekunden später auch die Heizung?
Draußen liegen ja inzwischen 30 cm kuschliger Schnee. Kann man die Alpen besser kennenlernen, als durch einen unfreiwilligen Umweg von locker 120 Kilometern - nur weil da plötzlich ein Schild vor einem Tunnel warnt: „Durchfahrthöhe maximal 2,80 Meter.“ Alles passiert in den ersten Jahren unseres Wohnmobil-Lebens.
"No Problemo" in Italien
Aber: Immer finden sich Leidensgenossen, die ein Mobil nach dem anderen aus dem Strandmatsch ans Ufer schieben. Und italienische Markthändler, die einfach ihr Gemüse an den Außenspiegel hängen und lachend „no problemo” sagen. Und die Heizung funktioniert schnell wieder, wenn man erst den Diesel angeworfen hat. Und die Strecke durch den herrlichen Vinschgau in Südtirol ist ja zur Zeit der Apfelernte viel entspannender als die steile Serpentinenstrecke übers Stilfser Joch! Urlaub mit dem Wohnmobil hat mit Campingleben eigentlich wenig zu tun. Für die Idylle mit Gartenzwerg und Geranien vorm Zelt, gemähter Rasenparzelle und Springbrunnen bleibt keine Zeit - und keine Lust.
Man steuert vielmehr ausgewiesene Stellplätze an, die oft nah am Stadtzentrum liegen. Übernachtet beim Winzer oder Bauern für ein paar Euro oder neben einem Restaurant. Natürlich steht immer mal wieder ein Campingplatz auf dem Programm, um die Batterien zu laden, Wasser zu tanken und die Chemie-Toilette zu leeren. Und: Immer mehr Plätze verwöhnen ihre Gäste mit beheizten Poollandschaften mit Wellnessbereich, Thermalbädern, ultraschicken Sanitäranlagen und wirklich guten Restaurants.
Urlaub im Wohnmobil ist Urlaub „all inclusiv”
Das kostet natürlich: In der Nebensaison nehmen Campingplätze zwischen 14 und 22 Euro pro Nacht und Paar, in der Hochsaison allerdings auch schon mal über 50, zum Beispiel in Italien. Auf Stellplätzen ohne Komfort zahlt man um die 10 Euro, und hinterm Landgasthaus kostet es gar nichts, wenn man dort vorher gut zu Abend gegessen hat.
Urlaub im Wohnmobil ist Urlaub „all inclusiv”: Ob`s regnet oder schneit, heiß ist oder eisekalt - immer hat man die richtige Kleidung im Schrank, vom T-Shirt bis zu den Gummistiefeln. Der Rotwein steht im Kleiderschrank, der weiße im Kühlschrank, Steaks und Brötchen sind (für alle Fälle) im Tiefkühlfach gut aufgehoben und die Cam-pingklassiker Chili con Carne, Ravioli mit Tomatensauce oder Spaghetti bolognese halten in der Büchse mehr als einen Urlaub lang.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen Rom an einem Sonntag entdecken. Das Mobil parkt zentral auf einer Verkehrsinsel zwischen zwei Schnellstraßen (nicht erlaubt, aber gutgegangen), da sind`s nur ein paar 100 Meter zum Papst, die Spanische Treppe ist auch nicht weit und bevor es weitergeht zum Kolosseum, kann man sich umziehen, die Beine hochlegen, ein kaltes Wasser trinken und dem Verkehrsgewühl zugucken, das um die „eigene Insel” tobt. Abends geht`s dann auf einen der sieben Hügel Roms, alles ist still hier oben, die nächste Taverne nicht weit und der Blick auf die funkelnden Lichter der Ewigen Stadt aperitivmäßig eingepreist. Und das eigene Bett wartet nebenan.
Freiheit, Spaß und Abenteuer
Aber das Schönste an dieser Art zu Reisen ist der erste Urlaubsmorgen. Da wartet kein Bus, kein Taxi, kein Flugzeug, kein Frühstücksbuffet, das man fertig angezogen, geschminkt oder rasiert bis spätestens 9.31 Uhr aufs Tablett geladen haben muss. Da warten nur Freiheit, Spaß und Abenteuer. Kein Wunder, dass sich fast alle Wohnmobilfahrer von Griechenland bis Norwegen auf den Straßen Europas mit einem breiten Lachen grüßen, winken oder Licht hupen. Manchmal wird`s sogar lästig. Zum Glück sind Caravan-Gespanne davon ausgenommen...
PS: Selbst, wenn Sie im Stau stehen und auch nach langen sechs Stunden noch nicht an der Schweizer Grenze, sondern kurz vor dem Leverkusener Kreuz stehen – Sie sind so frei: Blinker rechts raus und ab nach Köln-Rodenkirchen. Auf der Wiese am Rheinufer ist es auch wunderschön – und der Biergarten nur einen kurzen Abendbummel entfernt. Oder wenn`s auf dem Weg nach Bornholm nur regnet und stürmt (Sie ahnen es schon) – da biegen wir kurzentschlossen 30 Kilometer vor Rostock ab und sind drei Tage später in Kroatien. Viel Sonne, 30 Grad und Badewannen-Meer. Im Jahr danach war dann auch die Ostsee schön warm. Auch schon passiert.