Essen. . Seit 50 Jahren gilt die „Reise und Camping“ als Leitmesse der Caravan-Branche. Die Umsatzzahlen sind stabil bis steigend, die Besucherzahlen auch. So erwartet die Messe Essen auch ab Freitag, 24. Februar, 90 000 Besucher. Die werden viel Geld in Essen lassen – und die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) will ein Stück vom Kuchen abhaben und aus Essen für Essen werben.

Die Zahlen geben dem örtlichen Marketing Rückenwind. Seit 1998 steigen die Hotel-Buchungen, zwar wurde die Rekordzahl aus 2010 (dem Kulturhauptstadtjahr) im vergangenen Jahr nicht erreicht. Doch der Radtourismus, da ist sich Bürgermeister Rudolf Jelinek sicher, ist ausbaubar.

Geschnürt habe die EMG für das laufende Jahr Pakete mit touristischen Highlights. „Dabei liegt der Schwerpunkt der EMG auf der Industriekultur, der Kultur und dem Freizeitbereich“, sagt Jelinek. 24 verschiedene Hotelpauschal-Angebote habe man ausgearbeitet, drei unterschiedliche Exkursionen zum Thema Krupp gibt es und acht geführte Radtouren. Da Reiseveranstalter aus vielen Ländern erwartet werden, kann Essen nicht nur auf dem Papier für sich werben – Aussteller können sich persönlich ein Bild von der Stadt machen.

Doch kommen auch die Marketing-Teams aus andere Städten nicht bar jeden Interesses in die Messe Essen. Camping-Plätze werden beworben und Reiseregionen, Hotels und Pensionen. Als Partnerland hat die Messe in diesem Jahr die fünf Länder des West-Balkan gewonnen. Und die wollen gerade um Camper buhlen.

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„Vor dem Krieg sind viele Urlauber zum Campen gekommen. Jetzt entdecken sie die Region wieder“, sagt José Manuel Fröhling, Sprecher der Tourismusorganisationen von Bosnien Herzegowina, Serbien, Montenegro, Albanien und Macedonia. Mit fünf Werbespots stellt er die Länder vor. Die Zutaten ähneln sich stets: Sonne, Strand, Meer, gutes Essen, schöne Frauen unterlegt mit folkloristischer Musik. Das sieht alles sehr schön aus, man kann sich des Eindrucks, all das in anderem Zusammenschnitt schon gesehen zu haben als Werbung für Spanien, Portugal, Italien, kaum erwehren.

Wer aber Eindrücke zum Riechen, Schmecken, Fühlen bekommen will, kann am Stand des West Balkan Spezialitäten probieren. „Viele denken dabei sofort an die Balkan-Schlachtplatte“, sagt Fröhling. Verwöhnen wolle man die Messe-Besucher aber mit Soul-Food.

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    Doch wohin man auch reisen will – ohne Ausrüstung geht nichts. Das Angebot reicht vom kleinen Iglo-Zelt bis zum 280 000 Euro teuren Luxus-Caravan. Dass der Messebesucher nicht nur guckt, sondern durchaus gewillt ist, viel Geld in den Messehallen zu lassen, zeigen die Umsatzzahlen des Vorjahres. Reisemobilhersteller schrieben Aufträge mit einem Durchschnittswert von 60 000 Euro. So sind auch in diesem Jahr wieder alle großen Hersteller von Wohnwagen und Caravans vertreten.

    Wer den vorhandenen Wohnwagen oder sein Wohnmobil lediglich aufrüsten will, wird ebenso fündig. Egal ob Sitzgruppe oder Chemie-Klo, Camping-Kocher oder Innenausbau – die Messe Essen hat Anbieter für die verschiedensten Bereiche rund ums Camping eingeladen.

    Messe-Geschäftsführer Frank Thorwirth hofft, „dass wir den Schwung aus dem Vorjahr mitnehmen können, denn die Branche hat mit 5,76 Milliarden Euro einen Rekordumsatz verbucht.“ Allein 41 500 Fahrzeuge habe man ins Ausland verkauft. Zahlen, die mutig machen. Und so scheut sich Bürgermeister Rudolf Jelinek nicht, die „Reise und Camping“ als „die Mutter aller Freizeitmessen zu bezeichnen.“