Male. . Auf den Malediven gibt es seit Wochen eine Regierungskrise. Nun ist der Präsident nach gewalttätigen Demonstrationen zurückgetreten. Touristen sollten die Hauptinsel Male meiden, so die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
Das Urlaubsparadies Malediven wird seit Wochen von Protesten überschattet. Am Dienstag nun trat der maledivische Präsident Mohamed Nasheed zurück. Er wolle die Probleme im Land nicht noch verschärfen und betrachte den Schritt daher als die beste Option, sagte der Regierungschef in einer im Staatsfernsehen übertragenen Ansprache. Wenige Stunden nach dem Rücktritt wurde sein Stellvertreter Mohamed Waheed zum neuen Staatschef erklärt.
Tui setzt Ausflüge aus
Das Auswärtige Amt rät deutschen Touristen wegen der Unruhen derzeit von einem Besuch der Hauptinsel ab. In den Ferien-Resorts und auch auf der Flughafen-Insel soll es dagegen ruhig sein. „Urlauber in den Ferienresorts bekommen von den Demonstrationen nichts mit“, teilte auch der größte deutsche Reiseveranstalter Tui mit. Allerdings setzte Tui Ausflüge auf die Hauptinsel Male aus. Derzeit befinden sich laut Angaben des Deutschen Reiseverbandes rund 5000 Deutsche auf den Malediven.
Ausgelöst wurden die seit Wochen anhaltenden Proteste in dem Inselstaat im Indischen Ozean durch die Festnahme eines Richters, der die Freilassung eines prominenten Regierungskritikers angeordnet hatte. Am Dienstag schlossen sich auch zahlreiche Polizisten einer Demonstration in der Hauptstadt Male an. Sie protestierten insbesondere gegen eine Anweisung, nicht länger für die Sicherheit von Demonstranten sorgen zu sollen.
Mehrere Verletzte
Soldaten gingen schließlich mit Gummigeschossen gegen die Polizisten vor. Bei den Auseinandersetzungen wurden mindestens drei Menschen verletzt. Als der Präsident die demonstrierenden Polizisten besuchte, und sie zu einem Ende des Protests aufforderte, weigerten sich diese und forderten stattdessen seinen Rücktritt.
Nasheed, ein früherer Menschenrechtsaktivist, hatte die Macht im Jahr 2008 nach den ersten freien Wahlen im Land übernommen. International bekannt wurde er vor allem durch sein Engagement im Kampf gegen den Klimawandel - als Inselstaat sind die Malediven mit etwa 300.000 Einwohnern in besonderem Maße von einem möglichen Anstieg des Meeresspiegels bedroht.
„Ich habe das Gefühl, dass mein Verbleiben an der Macht die Probleme nur verschärfen und den Bürgern schaden wird“, sagte Nasheed in seiner Fernsehansprache. „Also ist ein Rücktritt die beste Option, die ich habe.“ Der bisherige Vizepräsident Hassan ist auch schon für die Vereinten Nationen tätig gewesen, unter anderem als Leiter eines Kinderhilfswerks in Afghanistan. (dapd/afp)