Giglio/Berlin. Mehr als zwei Wochen nach der Havarie der “Costa Concordia“ vor der toskanischen Küste ist ein weiteres Todesopfer aus Deutschland identifiziert worden. Damit sind nun fünf Deutsche unter den Toten. Sechs Passagiere haben die Eignerfirma auf 348 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.
Mehr als zwei Wochen nach der Havarie der "Costa Concordia" vor der toskanischen Küste ist ein weiteres Todesopfer aus Deutschland identifiziert worden. Damit seien nun fünf Deutsche unter den Toten, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin der Nachrichtenagentur dapd am Samstag auf Anfrage. Sieben Deutsche gelten nach Angaben des Auswärtigen Amtes weiterhin als vermisst.
Ob es sich bei der identifizierten Person um einen Mann oder eine Frau handelt, wollte die Sprecherin "aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes" nicht sagen. Die Person kommt aus Baden-Württemberg. Das bestätigte das Landeskriminalamt in Stuttgart auf Anfrage. Erst am Mittwoch waren vier Opfer aus Deutschland identifiziert worden, darunter ein 72-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen, ein 66-Jähriger aus Berlin, ein 74-Jähriger aus Hessen und eine 52-jährige Frau aus Mittelfranken in Bayern.
Weitere Leiche an Bord der „Costa Concordia“ entdeckt
Unterdessen wurde am Samstag im Wrack des havarierten Kreuzfahrtschiffs italienischen Medienberichten zufolge eine weitere Leiche entdeckt. Dabei handele es sich um eine Frau, die offenbar keine Rettungsweste getragen habe, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Damit stieg die Zahl der geborgenen Todesopfer bei dem Schiffsunglück vor der toskanischen Küste auf 17.
Wegen schlechten Wetters sind die Vorbereitungen zum Abpumpen des Treibstoffs des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" unterbrochen worden. Wie der italienische Zivilschutz am Samstag mitteilte, stellten die Techniker ihre Arbeit wegen hohen Wellengangs ein und kehrten in den Hafen der Insel Giglio zurück.
Abpumpen des Treibstoffs verzögert sich
Eine Fortsetzung der Arbeit am Wrack der "Costa Concordia" wäre nach Angaben des Zivilschutzes zu gefährlich gewesen. Experten der niederländischen Bergungsfirma Smit und des italienischen Unternehmens Neri hatten am Freitag Ventile an sechs der 23 Tanks angebracht, um das Abpumpen des Treibstoffs zu ermöglichen. Mit dem Abpumpen selbst hätte am Samstag begonnen werden sollen, dies dürfte sich nun wegen des schlechten Wetters um einige Tage verzögern. An Bord des Wracks befinden sich noch rund 2400 Tonnen Treibstoff, die das Meeresschutzgebiet rund um die Insel zu verseuchen drohen.
Die „Costa Concordia“ hatte mehr als 4200 Menschen an Bord, als sie vor mehr als zwei Wochen vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen fuhr. Das Schiff kippte zur Seite und ging teilweise unter. Der Kapitän wird verdächtigt, das Schiff zu nahe an die Küste gesteuert zu haben.
Sechs Passagiere fordern 348 Millionen Euro Schadenersatz
Sechs Passagiere des havarierten Kreuzfahrtschiffs haben in den USA Klage gegen die Eignerfirma Carnival eingereicht. Die Kläger aus Florida, New York und Italien fordern insgesamt 460 Millionen Dollar (fast 348 Millionen Euro) Schadenersatz, wie ihr Anwalt Marc Bern sagte. Die Klageschrift wurde in Miami im US-Bundesstaat Florida eingereicht, weil Carnival dort ihren Sitz hat. Es handelte sich den Angaben zufolge nicht um eine Sammelklage. Eine solche hatte ein anderer Anwalt der sechs Kläger, Mitchell Proner, am Samstag vergangener Woche angekündigt.
Eine erste Sammelklage im Namen aller Besatzungsmitglieder und Passagiere war ebenfalls am Freitag in den USA eingereicht worden. Sie richtet sich ebenfalls gegen Carnival und ihre italienische Tochterfirma Costa Crociere. (rtr/afp/dapd)
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Havarierte "Costa Concordia"