Bahn ließ Costa-Concordia-Überlebende wohl einfach stehen
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Langenhahn/Frankfurt.. Mit Glück ist ein Ehepaar aus dem Westerwald dem Unglück mit der Costa Concordia entkommen. Doch auf dem Rückweg kam der nächste Schock: Die Deutsche Bahn ließ das entkräftete Ehepaar in Hausschuhen am Bahnsteig stehen.
Das schwere Unglück mit dem Kreuzfahrtschiff Costa Concordia hat ein Ehepaar aus dem Westerwald überlebt. Doch nach dem Schock kam der nächste Hammer: Die Rückreise von Italien nach Hause geriet für das völlig entkräftete Ehepaar zur Odyssee: Die Deutsche Bahn wollte die Schiffbrüchigen nicht mitnehmen. Wie die Rhein-Zeitung berichtet, waren Marianne (66) und Erwin Bleser (70) gerade dem Tode entronnen.
Ein Reisebus hatte das Ehepaar aus Langenhahn nach der Schiffskatastrophe aus Italien zum Bahnhof am Frankfurter Flughafen gebracht. Von dort wollte das Paar die letzten Kilometer mit dem Zug nach Hause fahren. Doch daraus wurde nichts. Wie es heißt, weigerte sich die Deutsche Bahn, die übernächtigten und völlig fertigen Blesers aufzunehmen – weil sie keine Fahrkarten hatten. Denn sämtliche Wertgegenstände waren mit der Costa Concordia vor Italien untergegangen.
Ehepaar stand frierend am Bahnsteig
Mit leichter Bekleidung und in Hausschuhen stand das frierende Paar auf dem Bahnsteig. „Der Mann musste doch sehen, was uns passiert ist“, wird Marianne Bleser zitiert. Sie meinte damit einen Bahn-Schaffner. „Er hat uns richtig von oben herab behandelt.“ Ohne dass sie eine neue Fahrkarte für 70 Euro lösen, wollte er die beiden nicht in den Zug lassen. Dabei hätten sie die Fahrkarten doch längst gebucht und auch bezahlt gehabt – bloß eben an das Meer verloren.
„Die Buchung der Tickets hätte man sicher ganz einfach im Computer überprüfen können.“ Mit diesen Worten zitiert die Rhein-Zeitung Marianne Bleser weiter. Sie könne nur den Kopf schütteln über diese „Unverfrorenheit und Unmenschlichkeit der Bahnmitarbeiter“. Neue Fahrkarten hätten sie sich nicht kaufen können. Sie hätten lediglich wenige Euros für Getränke und etwas Essen dabei gehabt. Der Rest sei mit dem Kreuzfahrtriesen untergegangen.
Ihr Sohn Klaus erlöste die Blesers schließlich. Er kam mit dem Auto zum Frankfurter Bahnhof und sammelte seine Eltern ein, um sie nach all den Strapazen endlich zurück in den Westerwald zu bringen. „Mit der Deutschen Bahn werde ich so schnell nicht wieder fahren“, sagt eine verärgerte Marianne Bleser.
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