Rom. Fünf Tage nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes “Costa Concordia“ mussten die Rettungskräfte ihre Suche nach Überlebenden unterbrechen, weil das Schiffswrack sich zu bewegen drohte. Unterdessen wurde eine vermisste Deutsche gefunden - zu Hause in Deutschland .

Eine nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" als vermisst gemeldete Deutsche lebt. Sie sei in Deutschland ausfindig gemacht worden, teilten die Behörden in der italienischen Stadt Grosseto am Mittwoch mit. Damit gelten noch 21 Menschen nach dem Schiffsunglück vor der toskanischen Küste als vermisst.

Fünf Tage nach der haben die Rettungsarbeiten derweil einen Rückschlag erlitten. Weil Messgeräte eine Bewegung des auf einem Felsen liegenden Wracks aufzeichneten, wurde die Suche nach den noch 21 Vermissten auf dem Kreuzfahrtschiff am Mittwoch zunächst eingestellt. Die italienische Küstenwache sprach von einer Vorsichtsmaßnahme für die Taucher, da das Schiff in tieferes Gewässer abgleiten könnte. Bei 13 Deutschen ist der Verbleib noch nicht geklärt.

Der Kapitän des Schiffes, Francesco Schettino war am Dienstag drei Stunden lang verhört worden. Dabei sagte er seinem Anwalt zufolge aus, von Bord gefallen und wegen der starken Neigung des Schiffes nicht mehr an Bord gelangt zu sein. In einem mitgeschnittenen Gespräch zwischen dem Kapitän der "Costa Concordia" und der italienischen Küstenwache war davon nicht die Rede gewesen. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Schettino sein Schiff verlassen zu haben, bevor alle Passagiere in Sicherheit gebracht wurden. Dafür drohen Schettino bis zu zwölf Jahre Haft.

Bislang elf Leichen geborgen

Nun müsse erst geprüft werden, ob sich das Schiff tatsächlich bewegt habe und falls ja, wie stark die Bewegung gewesen sei, erklärte Kommandeur Filippo Marini. In der Nacht zu Mittwoch durchsuchten Taucher den über Wasser liegenden Teil der "Costa Concordia". Weitere Vermisste wurden aber nicht entdeckt.

Bislang wurden elf Menschen tot geborgen. Ob unter den zuletzt gefundenen sechs Toten auch Deutsche waren, war nicht bekannt. Vor der Bergung der sechs Leichen am Montag und Dienstag waren nach offiziellen italienischen Angaben insgesamt noch vier Besatzungsmitglieder und 24 Passagiere vermisst worden, darunter 13 Deutsche. Betroffen waren neun Frauen und vier Männer aus Deutschland. Daneben standen noch die Namen von sechs Italienern, vier Franzosen, zwei Amerikanern, einem Ungarn, einem Inder und einer Peruanerin auf der Liste der italienischen Behörden.

Kapitän ist "meistgehasster Mann Italiens"

Die "Costa Concordia" mit mehr als 4200 Menschen an Bord war am Freitagabend vor der Küste der Insel Giglio in der Toskana auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert.

Der von italienischen Zeitungen "meistgehasster Mann Italiens" genannte Kapitän Schettino, dem schwere Versäumnisse zur Last gelegt werden, wurde nach Angaben seines Anwalts aus der Untersuchungshaft entlassen und unter Hausarrest gestellt. Ein Untersuchungsrichter hatte geurteilt, es bestehe keine Fluchtgefahr. Francesco Schettino war unbefugt vom Kurs des Kreuzfahrtschiffes abgewichen und zu nah an die Küste der Insel Giglio gefahren. (dapd, afp)

Havarierte "Costa Concordia"

Das Kreuzfahrtschiff
Das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" war Freitagnacht vor der toskanischen Küste auf einen Felsen gelaufen und gekentert. An Bord waren rund 4200 Menschen, darunter 566 Deutsche. Gegen den Kapitän der "Costa Concordia", Schettino, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen. Das Foto zeigt das Schiff, wie es in Reise-Prospekten zu sehen war. Denn seit Freitag... © AP
...liegt das havarierte Schiff vor der Insel Giglio an der West-Küste Italiens. Das Unglück geschah am Freitag,...
...liegt das havarierte Schiff vor der Insel Giglio an der West-Küste Italiens. Das Unglück geschah am Freitag,... © AP
...dem 13. Januar während...
...dem 13. Januar während... © AP
...des Abendessens an Bord.
...des Abendessens an Bord. © REUTERS
Ein 70 Meter langer Riss ist zu sehen. Das Schiff war offenbar zu nah an die Küste gesteuert worden. Ein Felsen hatte den Rumpf aufgeschlitzt. Binnen Minuten geriet der Luxuslinier in Schlagseite. Ein Stück des Felsens...
Ein 70 Meter langer Riss ist zu sehen. Das Schiff war offenbar zu nah an die Küste gesteuert worden. Ein Felsen hatte den Rumpf aufgeschlitzt. Binnen Minuten geriet der Luxuslinier in Schlagseite. Ein Stück des Felsens... © AFP
...den das Schiff gerammt hatte, steckt fest. Unwirklich sieht die Bucht..
...den das Schiff gerammt hatte, steckt fest. Unwirklich sieht die Bucht.. © REUTERS
...von oben aus. Das Schiff liegt...
...von oben aus. Das Schiff liegt... © AFP
...seitlich im Wasser. Der Kapitän des Schiffes,...
...seitlich im Wasser. Der Kapitän des Schiffes,... © AFP
...Francesco Schettino wurde am Samstag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schettino wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen. Die Reederei Costa hatte...
...Francesco Schettino wurde am Samstag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schettino wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen. Die Reederei Costa hatte... © REUTERS
...Kapitän Schettino am Sonntagabend
...Kapitän Schettino am Sonntagabend "Fehlentscheidungen" vorgeworfen und erklärt,... © REUTERS
...die Route des Schiffs habe offenbar zu nah an der Küste vorbei geführt.
...die Route des Schiffs habe offenbar zu nah an der Küste vorbei geführt. © REUTERS
Per Helikopter wurden Passagiere, aber auch Rettungskräfte in Sicherheit gebracht.
Per Helikopter wurden Passagiere, aber auch Rettungskräfte in Sicherheit gebracht. © AFP
Wegen heftigen Wellengangs wurde die Suche...
Wegen heftigen Wellengangs wurde die Suche... © AP
...zunächst abgebrochen.
...zunächst abgebrochen. © REUTERS
Am Montagmorgen...
Am Montagmorgen... © AFP
...haben die Bergungsmannschaften die Suche nach den noch...
...haben die Bergungsmannschaften die Suche nach den noch... © AFP
...vermissten 21 Passagieren und Besatzungsmitgliedern...
...vermissten 21 Passagieren und Besatzungsmitgliedern... © AFP
...des Kreuzfahrtschiffs
...des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" fortgesetzt. © AFP
Taucher machten sich auf die Suche nach den noch immer Vermissten.
Taucher machten sich auf die Suche nach den noch immer Vermissten. © AFP
In der Nacht zu Sonntag konnte ein Hochzeitspaar aus seiner Kabine befreit werden. Die Süd-Koreaner...
In der Nacht zu Sonntag konnte ein Hochzeitspaar aus seiner Kabine befreit werden. Die Süd-Koreaner... © AP
...wurden über 24 Stunden nach dem Unglück gerettet.
...wurden über 24 Stunden nach dem Unglück gerettet. © REUTERS
Auch am Sonntag läuft die Suche nach Vermissten auf Hochtouren.
Auch am Sonntag läuft die Suche nach Vermissten auf Hochtouren. © AFP
In der Kirche des Küsten-Dorfes wurde ein Gottesdient abgehalten. Die meisten Überlebenden des Unglücks..
In der Kirche des Küsten-Dorfes wurde ein Gottesdient abgehalten. Die meisten Überlebenden des Unglücks.. © AFP
...sind bereits in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Doch die Lage...
...sind bereits in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Doch die Lage... © AFP
...in Italien ist immer noch kritisch. Der Tank des Schiffes droht auszulaufen.
...in Italien ist immer noch kritisch. Der Tank des Schiffes droht auszulaufen. © AP
Mittlerweile haben die italienischen...
Mittlerweile haben die italienischen... © AFP
...Behörden eine Liste...
...Behörden eine Liste... © Getty Images
...mit den namen, der och immer vermissten Passagiere und Crew-Mitglieder...
...mit den namen, der och immer vermissten Passagiere und Crew-Mitglieder... © REUTERS
...veröffentlicht. Taucher suchen, soweit es die Witterung zulässt, noch immer...
...veröffentlicht. Taucher suchen, soweit es die Witterung zulässt, noch immer... © AFP
...nach den Vermissten.
...nach den Vermissten. © REUTERS
Employees of a wreck removal and salvage operations company take a coffee on January 19, 2012 before working on the cruise liner Costa Concordia aground in front of the harbour of the Isola del Giglio (Giglio island) after hitting underwater rocks on January 13. Italian rescuers resumed their search on board a crashed cruise ship the same day, as salvage workers prepared to pump out fuel from its tanks to avoid an environmental disaster.  AFP PHOTO / VINCENZO PINTO
Employees of a wreck removal and salvage operations company take a coffee on January 19, 2012 before working on the cruise liner Costa Concordia aground in front of the harbour of the Isola del Giglio (Giglio island) after hitting underwater rocks on January 13. Italian rescuers resumed their search on board a crashed cruise ship the same day, as salvage workers prepared to pump out fuel from its tanks to avoid an environmental disaster. AFP PHOTO / VINCENZO PINTO © AFP
Members of the Carabinieri in a boat travel past the Costa Concordia cruise ship which ran aground off the west coast of Italy at Giglio island January 19, 2012. No deadline has been set for ending the search for missing people on the wreck of the Italian cruise liner that capsized off the Tuscan island, the chief spokesman of the firefighters said on Thursday.  REUTERS/Paul Hanna  (ITALY - Tags: DISASTER TRANSPORT)
Members of the Carabinieri in a boat travel past the Costa Concordia cruise ship which ran aground off the west coast of Italy at Giglio island January 19, 2012. No deadline has been set for ending the search for missing people on the wreck of the Italian cruise liner that capsized off the Tuscan island, the chief spokesman of the firefighters said on Thursday. REUTERS/Paul Hanna (ITALY - Tags: DISASTER TRANSPORT) © REUTERS
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