Bern. Die Schweiz wird in diesem Winter doppelt gebeutelt: Einerseits macht den Skigebieten der harte Franken zu schaffen, andererseits das Fehlen der weißen Pracht. Die Urlaubsorte versuchen nun mit Rabatten und anderen Ideen Touristen anzulocken.
Der harte Franken und der noch immer fehlende Schnee bereiten den Touristikern in den Wintersportorten große Sorgen. Mit zahllosen Sonderangeboten und Vergünstigungen versuchen sie, Gäste anzulocken und die drohenden Verluste abzuwenden. Viele Ferienorte klagen derzeit über ausbleibende Buchungen für die Wintersaison.
Im Waadtländer Skigebiet Les Diablerets beispielsweise, das immerhin mit einem Gletschergebiet auf 3000 Metern Höhe auftrumpfen kann, sind zur Stunde erst etwa die Hälfte der verfügbaren Hotel-Betten für die Wintersaison gebucht. "In anderen Jahren waren um diese Jahreszeit schon drei Viertel der Hotel-Kapazitäten reserviert", stellt die Tourismus- Verantwortliche der Region, Myriam Pichard, fest.
Um die leeren Gäste-Betten doch noch zu füllen, überbieten sich viele Wintersportorte mit Sonderangeboten: In Grächen im Kanton Wallis erhält der Gast vielerorts einen Wechselkurs von 1,35 Franken für den Euro. Das bekannte Crans-Montana im Wallis wiederum bietet einen 33-Prozent-Rabatt auf Hotelübernachtungen sowie auf Skipässe an. Ein Blick auf das Kleingedruckte zeigt aber, dass die Angebote nicht während der Festtage oder Februar-Skiferien gelten.
In der Jungfrauregion im Berner Oberland gibt es "zwei für eins"- Angebote für Hotelunterkunft und Bergbahn-Abonnements. Im Heidiland, zwischen Walensee und Bad Ragaz (Kanton Sankt Gallen), gibt es in Hotels ab vier Übernachtungen eine Nacht gratis, in Ferienwohnungen ab sieben Nächten.
Kostenlose Pässe für ausgewählte Skigebiete
Ähnliche Sonderangebote gibt es auch in Graubünden: Im Unterengadiner Ferienort Scuol etwa offerieren mehrere Hotels ihren Gästen bereits ab einer Übernachtung den Skipass. Gäste von Davos-Klosters erhalten bei Hotelbuchungen das Ticket für die Skigebiete Jakobshorn und Parsenn ebenfalls kostenlos ausgehändigt. Allerdings ist dieses Angebot auf die Vorsaison beschränkt, genauso wie im Falle des Gratis-Skitickets auf der Lenzerheide.
Neue Wege geht der Ferienort Savognin. Kinder bis zehn Jahre werden von den Bergbahnen gratis transportiert. Der Ort will damit seine Familienfreundlichkeit hervorheben - und die geht noch weiter: 10- bis 16-Jährige zahlen bei den Bergbahnen den Kindertarif, bis zum 20. Altersjahr werden Skitickets zu Jugendtarifen verrechnet. Andere Wintersportorte nehmen das Ganze gelassener.
Moléson verlässt sich auf den Ruf als Sparziel
Zermatt (Wallis) verlässt sich auf seinen internationalen Ruf und verzichtet auf Sonderangebote. Aber auch die kleine Skistation Moléson im Kanton Freiburg bietet keine speziellen Sparangebote an - man sei schon jetzt einer der günstigsten Skiorte, erklärt die Fremdenverkehrsdirektorin Sophie Cruchet.
In Graubünden haben der Kanton und mehrere Feriendestinationen ihre Werbe-Budgets aufgestockt: Anstelle der zuerst geplanten 3,5 Millionen Franken stehen für die kommende Wintersaison und den nächsten Sommer 7,3 Millionen Franken zur Verfügung.
Werbeetat deutlich aufgestockt
Auf gesamtschweizerischer Ebene hat Schweiz Tourismus zusätzliche vier Millionen Franken für die Werbung locker gemacht. Dies ist ein Drittel der Summe, die der Bundesrat der Tourismus-Organisation für die Dämpfung der Auswirkungen der Frankenstärke bewilligt hat.
Mit den Geldern sollen zusätzliche Gäste aus der Euro-Zone, Großbritannien und Russland für Winterferien in der Schweiz gewonnen werden. (dapd)