München. Der ADAC zieht beim ersten Rodelbahntest eine vernichtende Bilanz. Jede dritte Piste ist durchgefallen! Neben wenigen “guten“ oder gar “sehr guten“ Bahnen gab es überwiegend mäßige bis katastrophale Ergebnisse. Die Sicherheit der Rodler kommt bei diesen Rodelbahnen zu kurz.
Gravierende Sicherheitsmängel, mieser Service und schlecht präparierte Pisten: Im ersten ADAC-Rodelbahntest sind gleich 11 von 30 überprüften Strecken durchgefallen. Die schlechteste Piste auf deutschem Boden ist demnach der Maria-Trost-Weg in Nesselwang, wie der Automobilclub am Donnerstag in München mitteilte. Sie schnitt ebenso wie drei andere deutsche Schlittenabfahrten mit "mangelhaft" ab. Das Prädikat "sehr gut" erhielten hierzulande nur die Hornbahn in Bad Hindelang und die Touristen-Rodelstrecke in Oberwiesenthal.
Getestet wurden insgesamt 30 gewerblich betriebene Rodelbahnen in Wintersportgebieten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien. Bloß drei schnitten mit "sehr gut" ab, vier mit "gut" und zwölf bekamen die Note "ausreichend". Acht Mal fällten die Experten das Urteil "mangelhaft", in drei Fällen lautete das Ergebnis gar "sehr mangelhaft". Bei der Überprüfung im vergangenen Winter wurden vor allem Sicherheit und Service rund um die Bahnen bewertet.
Auch interessant
Testsieger ist die Bahn am Rosskopf im italienischen Sterzing: Sie überzeugte - ebenso wie die Pisten in Bad Hindelang und Oberwiesenthal - durch vorbildliche Sicherheitsvorkehrungen, einwandfreien Service und großen Komfort. Ganz anders fällt die Bilanz des Eiger Run im schweizerischen Grindelwald aus, der am Ende des Rankings rangiert. Dort kreuzte die Piste den Experten zufolge Straßen und Bahngleise, Prallflächen und Absturzstellen waren nicht gesichert. Zudem gebe es keine Hinweise auf Gefahrenstellen.
Auch das deutsche Sorgenkind in Nesselwang schnitt kaum besser ab: Miserabel abgesichert, schlecht präpariert und nur umständlich über eine gefährliche Skipiste zu erreichen - damit landete die Bahn auf dem viertletzten Platz. Nach ADAC-Angaben verunglücken in Deutschland und den benachbarten Alpenländern jährlich Hunderte Schlittenfahrer, einige sogar tödlich. Deshalb empfiehlt der Automobilclub neben zusätzlichen Investitionen in die Sicherheit auch eine Kategorisierung der Abfahrten nach Schwierigkeitsgraden. Ähnlich wie Skipisten sollten auch Rodelbahnen in Schwierigkeitsgrade wie Blau, Rot und Schwarz eingeteilt werden, forderte der ADAC-Vizepräsident für Tourismus, Max Stich. Schlittenfahren dürfe "nicht zum Lotteriespiel werden, bei dem ich erst unten weiß, ob diese Abfahrt für mich und meine Kinder geeignet war". (dapd)