London. Der britische Touristikkonzern Thomas Cook sorgt sich um seine finanzielle Situation und versetzt seine Aktionäre damit in Panik. Kurz nach dem der Reiseveranstalter mit den Banken über einen neuen Kredit verhandelte, wurden viele Aktien sofort abgestoßen.
Der britische Touristikkonzern Thomas Cook sorgt sich um seine finanzielle Situation und versetzt seine Aktionäre damit in Panik. Weil die Reisebuchungen im Oktober wesentlich unter den Erwartungen blieben und die einnahmenschwache Wintersaison gerade erst begonnen hat, verhandelt der Vorstand des zweitgrößten europäischen Reiseanbieters erneut mit den Banken über einen Kredit von ungefähr 100 Millionen Pfund (rund 116 Millionen Euro). Den gleichen Betrag hatte sich der Konzern erst vor einem Monat von seinen Kreditgebern zusätzlich zur Verfügung stellen lassen.
Anleger stoßen Aktien ab
Anleger reagierten geschockt auf das erneute Ansinnen des Konzerns. Sie stießen die Aktie ab, die am Dienstag bis gegen 12.30 Uhr um fast 70 Prozent auf 13,50 Pence einbrach. "Was der Markt im Moment überhaupt nicht abkann, ist die Angst vor Liquiditätsproblemen", begründete ein Händler die Kursverluste. Thomas Cook hat im laufenden Jahr bereits drei Gewinnwarnungen herausgegeben. Außerdem ging Vorstandschef Manny Fontenla-Novoa im August. Sein Nachfolger Sam Weihagen versuchte es nun mit Beschwichtigungen.
Die Verhandlungen mit den Banken sind dem Manager zufolge eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Konzern wolle sich nur zusätzlich Luft verschaffen, falls sich die Buchungslage auch in den kommenden Monaten schlechter entwickele als geplant. Alles in allem stehe der Konzern auf robusten Beinen, und kein Urlauber müsse Angst haben, dass eine gebuchte Reise nicht durchgeführt wird.
Auslöser Schuldenkrise
Der Konzern leidet eigenen Angaben zufolge gegenwärtig vor allem unter der Schuldenkrise in der Euro-Zone. Extreme Einbrüche verzeichnete der Reiseanbieter in Frankreich und Belgien, wo die Buchungen 20 Prozent unter dem Vorjahr lagen. Hier wirken sich zusätzlich die anhaltenden Unruhen in Nordafrika aus, traditionell eine sehr beliebte Reiseregion für diese beiden Länder. Thomas Cook kündigte außerdem an, dass die für Donnerstag geplante Vorlage der Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2010/11 verschoben wird.
Das Unternehmen will sich erst äußern, wenn die Kreditgespräche abgeschlossen sind. Thomas Cook bekräftigte aber noch einmal, dass sich das Unternehmen operativ so entwickelt hat wie angekündigt. Der Vorstand hatte zuvor einen bereinigten operativer Gewinn von 320 Millionen Pfund in Aussicht gestellt. (dapd)