Essen. . Immer mehr Kreuzfahrtgesellschaften erheben Treibstoffkosten-Zuschläge auf ihre Seereisen. Vor allem deutsche Reedereien wie Aida, Tui Cruises und Deilmann haben ihre Preise erhöht. Doch nicht jeder Zuschlag muss vom Kunden hingenommen werden.

Steigende Rohölpreise treiben nicht nur die Benzinkosten für Autofahrer und die Ticketpreise für Flugurlauber in Rekordhöhen. Auch immer mehr Kreuzfahrtgesellschaften erheben Treibstoffkosten-Zuschläge auf ihre Seereisen. Vor allem deutsche Reedereien wie Aida, Tui Cruises und Deilmann haben ihre Preise erhöht. Bis zu zwölf Euro mehr pro Passagier und Nacht sind zu zahlen. Treibstoffzuschläge auf den regulären Kreuzfahrtpreis verlangen derzeit Aida, Color Line, Cunard, Deilmann, Hurtigruten, Plantours, Transocean, Tui Cruises und Phoenix Reisen.

Zuschlag nur unter bestimmten Bedingugnen zulässig

Auch bei Flusskreuzfahrten nehmen fast alle Veranstalter einen Treibstoffzuschlag, derzeit sind das 1A-Vista, A-Rosa, Croisi Europe, Nicko Tours, Plantours, Phoenix Reisen und Transocean. Juristisch betrachtet ist ein Treibstoffkostenzuschlag eine nachträgliche Preiserhöhung einer Pauschalreise. Das ist nur unter genau geregelten Bedingungen zulässig. So muss der Reisevertrag diese Möglichkeit überhaupt erst einmal vorsehen. Zudem muss die Reise mehr als vier Monate vor Reiseantritt gebucht werden, und für den Reiseveranstalter durften zu diesem Zeitpunkt die Gründe für eine Preiserhöhung nicht absehbar gewesen sein. Und der Zuschlag muss bis spätestens 21 Tage vor Reiseantritt verlangt werden, danach geht auch bei längerfristig gebuchten Reisen nichts mehr.

Kosten für Rohölpreise sind nur schwer kalkulierbar

Die Kreuzfahrtgesellschaften kalkulieren die Katalogpreise bis zu zwei Jahre vor der tatsächlichen Reise. Dabei ist gerade bei Rohöl kaum abzuschätzen, wie die Kosten dafür in ein bis zwei Jahren aussehen werden. Bucht ein Passagier schon sehr frühzeitig, müsste der Veranstalter sonst im Extremfall sogar draufzahlen, wenn er den Preis nicht nachträglich anpassen dürfte.

Ärgerlich ist es für den Passagier trotzdem, denn der Zuschlag sprengt leicht das eingeplante Reisebudget. Beträgt der Zuschlag beispielsweise sechs Euro, dann bedeutet das für ein Ehepaar mit Kind bei einer einwöchigen Kreuzfahrt Extrakosten von immerhin 126 Euro. Damit die Belastung nicht zu groß wird, sieht das Gesetz ein Sonderkündigungsrecht vor, wenn der Zuschlag fünf Prozent des ursprünglichen Preises übersteigt.

Dabei handeln die Reedereien recht unterschiedlich. Nicht nur die Höhe des Zuschlags variiert, sondern auch die Frage, ob nur Neubuchungen betroffen sind oder ob auch für bereits gebuchte Reisen nachkassiert wird.

Treibstoffzuschläge sind nicht unausweichlich

Ein heikles Thema: Einerseits fallen die Kosten für die Reederei unabhängig davon an, wann einzelne Passagiere ihre Kreuzfahrt gebucht haben. Andererseits verärgert ein nachträglich erhobener Treibstoffzuschlag die begehrten Frühbucher, weswegen bestehende Buchungen teils vom Zuschlag ausgenommen werden.

Reisebüros wissen übrigens meist einige Tage vor Inkrafttreten von Treibstoffzuschlägen Bescheid. Wer dem Zuschlag entgehen will, der kann also noch kurzfristig buchen, wenn die Reederei den Zuschlag gerade erst angekündigt hat.

Hapag-Lloyd schließt langfristige Festverträge

Dass Treibstoffzuschläge aber nicht absolut unausweichlich sind, zeigt beispielsweise Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Die Reederei schließt für die Treibstoffversorgung ihrer Schiffe recht langfristige Festverträge, so Reederei-Sprecherin Negar Etminan. So gibt es für die Passagiere dann auch keine nachträglichen Überraschungen in Form von Zuschlägen.

Und Richard Fain, CEO von Royal Caribbean Cruises, erklärte in einem Interview, der Konzern habe derzeit für 2011 und 2012 rund 58 Prozent des benötigten Treibstoffs über Termingeschäfte abgesichert, um zumindest extreme Ausschläge beim Ölpreis abzupuffern. Freilich haben Termingeschäfte auch einen gravierenden Nachteil: Fallen die Rohölpreise unerwartet, bleibt die Reederei auf den dann im Vergleich zum niedrigeren Marktpreis überhöhten Treibstoffkosten sitzen.

Reise-Weisheiten

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