Amsterdam. . Am 30. April feiern die Niederlande ihren “Koninginnedag“. In unserem Nachbarland gibt es dann auf allen Straßen Tanz, Theater und Musik. In Amsterdam gibt es den “Vrijmarkt“. Wer dort feiern möchte, muss jedoch einiges beachten.
Seit dem Jahr 1949, als Prinzessin Juliana von Orange-Nassau, Herzogin zu Mecklenburg, zur Königin der Niederlande gekrönt wurde, feiert man den „Koninginnedag“ am 30. April, zu Ehren ihres Geburtstages. Ihre Tochter, die jetzige Königin Beatrix, behielt das Datum als Nationalfeiertag bei, obwohl sie im Januar geboren wurde. Schon in der Königinnennacht steigen die ersten Raketen, es gibt Tanz, Theater und Musik auf allen Straßen. Außerdem den „Vrijmarkt“, einen Flohmarkt, wo jeder steuerfrei verkaufen kann.
Traditionell besucht die Monarchin aus diesem Anlass zwei Orte im Land. Dieses Jahr geht es für Beatrix nach Midden-Limburg, dort wird sie gegen zehn Uhr in „Het witte Statje“ Thorn und ab zwölf Uhr in Weert erwartet.
Königin bleibt nur eine Stunde
Obwohl die Königin mit ihrer Familie nur jeweils eine Stunde bleibt, wird in Midden-Limburg bis zum 5. Mai eine „Oranjewoche“ gefeiert, denn seit 15 Jahren war die Königin nicht in der Provinz Limburg. Thorn war einst ein Damenstift, welcher nur sehr reichen Fräuleins des Hochadels offen stand. Die machten den Flecken an der Maas zu einem wohlhabenden Miniaturfürstentum, das zeitweilig sogar eine eigene Währung besaß. 1794 marschierten die Franzosen ein und die Damen flohen. Fortan wurde die Stadt von ärmeren Leuten bewohnt, die bald ihre Fenster zumauerten. Grund war eine Fenstersteuer der Franzosen. Je größer das Fenster, desto höher die Steuer. Um diese Verbauungen zu kaschieren, strichen die Bewohner die Wände dick mit weißem Kalk über. Dies trug der Stadt bis heute den Namen „Het witte Statje“ ein.
Pastor spielte einst zum unsittlichen Tanz auf
Obwohl Thorn nur knapp 3000 Einwohner hat, besitzt es doch die zwei bekanntesten Amateurorchester des Landes, welche seit fast 200 Jahren im Wettstreit stehen, wie „Böcke“ und „Ziegen“. Weil Mitte des 19. Jahrhunderts der Pastor des Ortes immer wieder gegen einen Musikverein wetterte, welcher zum „unsittlichen“ Tanz aufspielte, wendeten sich einige Musikanten später nur der christlichen Musik zu und gründeten ein kirchliches Orchester. Diejenigen, die sich nie dazu bekehren ließen, nannten sie „Bokken“ (Böcke).
Bereits seit Mitte März sind acht Weerter Bäcker im Wettstreit um den besten „Koninginnevlaai“, eine Limburger Obsttorte mit Puddingfüllung, in königlichem Orange, sprich mit vielen Aprikosen belegt. Die Weerter führen vom 30. April bis zum ersten Mai die „Oranjemünzen“ ein: zwei Euro gleich ein Oranjetaler. Damit kann man in vielen Restaurants, Kneipen und auf dem Vrijmarkt bezahlen. Am Königinnentag werden in Weert zu den rund 48 000 Einwohnern noch einmal rund 70 000 Besucher erwartet, gegen zwölf Uhr trifft die Königin im Zentrum von Weert ein.
Wenn in Amsterdam kein Platz zum Radeln ist
Wer dieses Jahr ganz ohne Königin, vielleicht in Amsterdam, feiern will, sollte dazu Einiges beachten. Die gesamte Innenstadt ist für den Straßenbahn und Autoverkehr ab vier Uhr in der Früh gesperrt. Auch Fahrräder kann man nicht mehr benutzen. Es ist einfach kein Platz zum Radeln. Der „Vrijmarkt“, der Flohmarkt, ist an bestimmten Plätzen – wie auf den Brücken, dem Dam, Spui oder Leidseplein – verboten, sonst in jeder Straße erlaubt. Der Vondelpark bleibt Kindern unter 16 Jahren als Flohmarkt vorbehalten. Alle Einnahmen am „Königinnentag“ sind steuerfrei.
Von sechs bis 20 Uhr kann jeder auf den Straßen musizieren, ausstellen und verkaufen. Viele Flohmarkthändler sitzen am Vortag bereits um 17 Uhr auf ihren Plätzen, wer ein Schnäppchen machen möchte, kann in der Königinnennacht durch die Stadt streifen. Am 30. April die Farben der Königin tragen: Orange.
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