Essen. .

Hoher Besuch in Essen. Die niederländische Königin Beatrix hat Ruhrstadt und die Zeche Zollverein besucht. Mit dabei auch Kronprinz Willem-Alexander und Prinzessin Máxima. Ein würdevoller Tag am Weltkulturerbe - mit königlichem Wetter.

13:15 Uhr: Auf dem Bahnhof Zollverein - der nächsten Station auf der Reise - wartet der Ruhrkohlechor, um "Hört, Ihr Bergleut, jung und alt" zum besten zu geben. Auf die königliche Familie wartet Herzogenrath.

13:10 Uhr: Ein Eintrag ins Gästebuch des „red dot“-Design-Museum beschließt den Besuch. Schnell ist Königin Beatrix in der Limousine verschwunden, während Prinzessin Máxima und Kronprinz Willem-Alexander vor dem Museum noch Hände schütteln. Ein Mini-Bad in der Menge. "Fantastisch" sehe Máxima aus, meint eine Frau - die Prinzessin strahlt ob des Kompliments.

13:05 Uhr: Beim Seminar "Bauen am Wasser" sprach Willem-Alexander über die Zusammenarbeit von Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden und das Leben am Wasser. Mit Apfelsaft wird danach im Design-Museum angestoßen. Etwa 100 Menschen harren noch vor den Türen des Design-Museums aus. Die Staatskarossen bereiten sich schon für die nahe Abfahrt vor.

12:50 Uhr: Am Ehrenhof versammelten sich zusehends mehr Schaulustige, ganze Kindergarten-Gruppen drängten sich hinter dem Flatterband, Wimpel werden geschwungen. Das Protokoll wird minutiös abgearbeitet - nur hängt man längst in der Uhr. Sehr gemäßigten Schrittes ging ihre Majestät an Nel Pannen vorbei. Glücklich schaute die alte Dame aus, es folgte Máxima, blieb stehen. Ein bisschen schaute die Menge noch hinterher, dann löste sie sich langsam auf.

12:30 Uhr: Beatrix ist über den Ehrenhof zum Designmuseum gelaufen. Sie fand das hängende Auto "fantastisch". Man bereitet sich auf die Teilnahme am Seminar "Bauen am Wasser" vor. Prinzessin Máxima lächelt in einem durch. Prinz Willem-Alexander wirkt amüsiert.

11:50 Uhr: Máxima also sieht in Natura besser aus als auf Bildern "und ja auch viel schlanker", Beatrix "tod-chic" und der Prinz "freundlich", dennoch wird er unter den Zaungästen am wenigsten kommentiert.

11:45 Uhr: Langsam füllen sich die Reihen hinter dem Flatterband, 200, vielleicht 250 Menschen sind gekommen, auffällig viel niederländisch wird gesprochen, "da stehen ja auch jede Menge Autos mit holländischem Kennzeichen auf dem Parkplatz", sagt ein Zaungast. Margarethe Groll sieht aus ihrem Küchenfenster den Förderturm von Zollverein, 15 Jahre arbeitete ihr Mann als Steiger auf der Kokerei. Häufig sei Prominenz auf Zollverein, "aber hier ist so viel abgesperrt, dass man die Leute kaum sieht." Ob es für den Staatsbesuch ausgerechnet Zollverein sein muss? "Warum nicht", sagt Margarethe Groll. Eine Urkunde sei die Anlage, erzähle von der Geschichte des Ruhrgebiets.

11:20 Uhr: Die niederländische Königin ist dunkel gekleidet: ein schwarz-erdfarbenes Kostüm, schwarze Schuhe, schwarze Handtasche. Und sie trägt einen Hut - groß wie immer, mit hellbraunen Federn dran. Prinzessin Máxima ist im beigefarbenen Hosenanzug unterwegs - hochgeschlossen. Die königliche Familie genießt nach tristen Tagen in Deutschland das schöne Wetter in Essen, heißt es.

11:10 Uhr: Im Ruhrmuseum trägt sich Beatrix in das Stahlbuch der Stadt Essen ein, das sie ganz genau unter die Lupe nimmt.

10:55 Uhr: Sie ist da. Hinter einem Konvoi von 15 Motorrädern fährt die niederländische Königin Beatrix vor - stilecht in einer schwarzen Stretch-Limousine. Jetzt steht der Besuch des Ruhrmuseums an.

10:00 Uhr: Um 9.30 Uhr sind die Spürhunde raus, das Flatterband steht und dahinter 20 Fotografen, die auf das Bild warten. Kurz gab’s noch Diskussionen, denn der Laufweg steht fest, nur ist der nicht günstig. Den Doppelbock Zollvereins im Hintergrund, davor Königin Beatrix auf Staatsbesuch wird gewünscht, lässt sich aber nicht machen. Den Ehrenhof wird sie passieren. Mehr geht nicht.

Dabei soll es ja gar nicht so sehr volksnah sein, das gekrönte Haupt. Das zumindest findet Nel Pannen. Am Ijsselmeer geboren folgte die heute 74-Jährige ihrer Ferienliebe an den Niederrhein, vor 50 Jahren zog das Paar gemeinsam weiter, nach Essen. Was sich gut trifft. „Seit ich zwölf war, sammele ich Bilder von der Prinzessin.“ Als die Sammelleidenschaft begann, war Beatrix, die aus dem Album von einem Schwarz-Weiß-Foto winkt, gerade zehn Jahre jung. Ihr Album hat Nel Pannen mitgebracht, ihren oranjefarbenen Fußballschal ebenso. Einmal winken, treffen, Königin aus der Nähe gucken, mehr will die alte Dame, die noch immer die niederländische Staatsangehörigkeit hat, ja gar nicht. „Sie ist halt unser Staatsoberhaupt“, sagt sie schlicht, „genauer kann ich das nicht begründen.

„Legger middachesse"

20 Journalisten am Flatterband, doch im Ehrenhof ist Nel Pannen auch um 10 Uhr noch der einzige Zaungast. Kein Spalier aus oranjen Fähnchen, Dabei hätte es DER Staatsbesuch werden können. Heiß diskutiert wird seit Bekanntgabe des Staatsbesuchs die legendäre Einlage Hape Kerkelings. Wir erinnern: Kerkeling lässt am Schloss Bellevue vorfahren und freut sich auf „legger middachesse“. Im nahen Holland lachte man Tränen über den Auftritt - und setzt auf Kerkeling 2011.

Doch das hier ist nüchterner, sachlicher. Die Ruhr 2010 ist passé, nun titelt die Staatskanzlei, nun legt die Staatskanzlei, die den royalen Besuch begleitet, „Niederlande 2011“, auf Zollverein, im Ernst. Nur dass es kein royales Hauptstadtjahr wird, mehr ein Blitzbesuch in Kohlenwäsche und „red dot“-Design-Museum.