Nein, die niederländische Königin Beatrix, Prinz Willem-Alexander und Prinzessin Maxima hielten sich nicht in Köln und auch nicht in Düsseldorf auf. Nein, sie schenkten mit ihrem Besuch in Essen dem Pott ein wenig Glamour. Wie schön. Das letzte Mal, als Königin Beatrix zum Staatsbesuch da war, liegt fast 30 Jahre zurück. Eine lange Zeit, in der sich viel getan hat.
Das gilt besonders für das Verhältnis zwischen Deutschland und den Niederlanden. Wunden heilen langsam – und so brauchte es seine Zeit, bis die Niederländer die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkrieges und die Folgen verarbeitet haben. Noch 1993 gaben jugendliche Niederländer in der sogenannten Clingendael-Studie über ihre Nachbarn an, sie seien arrogant, nationalistisch und kriegstreiberisch.
Heute ist der Verhältnis der beiden Nachbarn freundschaftlich. Es hat den Niederländern geschmeichelt, dass der große Bruder hin und wieder hinüber geschaut hat ins kleine Land und lobende Worte für dessen vorbildliche Integrations- oder Familienpolitik übrig hatte. Noch heute freuen sich die Oranjes, wenn ein Deutscher probiert, sich auf niederländisch zu verständigen.
Mittlerweile ist Deutschland vor allem für jüngere Menschen in. Sie shoppen gern im nahegelegenen Oberhausen, machen Städteurlaub in Berlin oder München. Sowieso ist der Tourismus für beide Länder von großer Bedeutung: Während die Deutschen die niederländische Nordsee und die Fritten lieben, verbringen die Nachbarn ihren Urlaub gern in der Eifel, erfreuen sich an Bratwurst und Bier. Auch wirtschaftlich profitieren sie voneinander: Deutschland ist für Holland eins der wichtigsten Exportländer und die Niederländer wiederum gehören bei uns zu den größten ausländischen Investoren.
Nur im Fußball hält sich die alte Rivalität. Auch, wenn sich das seit der Weltmeisterschaft 2010 und der Verpflichtung des Bayern-München-Sympathieträgers Arjen Robben etwas entspannt hat. Es ist der richtige Weg. Auf gute Nachbarschaft.