Limburg. . Niederländer wissen es längst: Je kürzer die Anreise zum Ferienhauspark nebenan, desto erholsamer der Kurzurlaub. Ein Besuch im limburgischen Ferienpark De Lommerbergen: Zwischen Animateuren, Indoor-Spielplätzen und Fun-Oasen.

Es ist ein zwar verbreiteter, aber dennoch irriger Glaube, dass man sich einen erholsamen Urlaub erst durch eine kräftezehrende und beschwerliche Anreise verdienen muss. In den Niederlanden weiß man es längst besser. Vielleicht, weil es im gerade einmal 42 000 Quadratkilometer großen Oranje-Staat per se nur kurze Weg gibt (vorausgesetzt, man bewegt sich innerhalb der Landesgrenzen). Womöglich aber auch, weil den Holländern die eigene Heimat selber mittlerweile wie ein einziges Feriendorf vorkommen muss: 3,5 Millionen deutsche Urlauber, die Jahr für Jahr in die Niederlande strömen, können ja nicht komplett falsch liegen.

Doch während es die Teutonen im Sommer stets zum Sonnenbad an die Küste des Königreiches zieht, schlägt der holländische Familienverbund zu beinah jeder Jahreszeit seine Zelte in den zahllosen Ferienhausparks des Landes auf. Alleine in der grenznahen Region Limburg betreibt die Landal-Kette sieben dieser Kleinstädte für Kurzurlauber, aneinandergereiht wie Perlen an der Schnur. Deren Nutzwert für Familien mit Kindern wird sofort offenkundig, wenn man vor dem Anmeldehäuschen direkt in die Arme der beiden putzmunteren Parkmaskottchen läuft...

Weißblonde Frau-Antje-Perücke

„Hoi, ik ben Pelle“, sagt der junge Mann unter der überdimensionierten Schirmmütze und lächelt breit. „En ik ben Puk!“, stellt sich die Mittzwanzigerin mit der weißblonden Frau-Antje-Perücke vor. Puk und Pelle heißen die schrill kostümierten Animateure des Ferienparks De Lommerbergen (zwischen Venlo und Roermond). Damit übernehmen hier zwei Figuren die Begrüßung, die der Fantasie eines Trickfilmautoren entsprungen sein könnten.

Und tatsächlich: Sogar im Fernsehnetz des Bungalowdorfes läuft die Talentshow des Gute-Laune-Duos als Dauerschleife auf Programmplatz eins. Solch muntere Gastgeber wünscht man sich als Drei- bis Neunjähriger. Und solche „Kindergärtner“ wünscht man sich auch als Erziehungsberechtigter für seine Nachkommen. Dann klappt’s auch mit der Erholung.

Sowohl Eltern als auch Kinder kommen in den Ferienparks auf ihre Kosten.
Sowohl Eltern als auch Kinder kommen in den Ferienparks auf ihre Kosten.

Zentraler Anlaufpunkt in den Parks ist die Plaza: eine Mischung aus Indoor-Spielplatz, Restaurantmeile, Shopping Mall und Hallenbad (Chloraroma inklusive). Eine Freude für jeden Gast, dem das raumsparend konzipierte Ferienhäuschen mit der Zeit vielleicht zu klein wird. Camping-Feeling, allerdings mit einem soliden Dach über dem Kopf, ist eben nicht jedermanns Sache. Und natürlich drängen auch die jüngsten Parkbesucher bei schlechtem Wetter verstärkt in die regengeschützten Fun-Oasen mit Wasserspielplatz.

Ohne Reisestress in den Familienurlaub

Wie Finn aus dem nahen Helmond. Ein Drei-Gouda-Hoch, der sich mit seiner Familie im limburgischen Park einquartiert hat. Puk & Pelle bescheren Finn und einem weiteren Dutzend Kleinkindern gerade erste Disco-Erfahrungen am frühen Nachmittag, während sich seine Eltern in Rufweite ein Kaltgetränk gönnen.

„Bestimmt dreimal im Jahr kommen wir hier her“, sagt Finns Mutter Grietje. „Immer für ein verlängertes Wochenende.“ Warum? „Weil wir hier unsere Ruhe haben.“ Und die beginnt eben bereits bei der Anreise. Wer schon einmal quengelnde Kleinkinder in der Familienkutsche ans Mittelmeer chauffiert hat („Sind wir schon da-ha?“), sympathisiert sofort mit Grietje und ihrem Mann. Denn einmal angekommen und den Wagen ausgeladen, minimiert sich der Stressfaktor noch einmal: Der Auslauf für Kinder ist gigantisch, Möglichkeiten zur Ablenkung gibt es reichlich – und das gute Gefühl, seinen Nachwuchs für ein paar Stunden am Tag in der kundigen Obhut von Animateuren, Bademeistern oder den Nachbarn im Häuschen gegenüber zu wissen, trägt ebenfalls zur Entspannung bei.

Finn und seine Familie sind kein Einzelfall, sondern die Regel. Kaum ein Auto auf dem Parkplatz, das von einer weiten Reise kündet. Und siehe da: Im vorwiegend gelben Schilderwald lassen sich auch immer mehr deutsche Kennzeichen ausmachen. Schwappt da ein Trend über die Landesgrenzen? Familie Rosskothen vom Niederrhein – zwei Erwachsene, zwei Kinder – kann das nur bestätigen. Vater Jürgen wuchtet bereits den vierten Koffer aus dem Wagen und wirkt dabei nicht im Mindesten geschlaucht: „Wir machen Urlaub bei den Nachbarn“, sagt der 40-Jährige und lächelt. Urlaub bei den Nachbarn – das trifft es! Nicht nur im geografischen Sinne.