Aus meist brüchigen Bretterbuden sind angesagte Luxus- und Lifestyle-Beachbars geworden

Die gehören zur holländischen Nordseeküste wie Matjes oder Pommes. Über 330 Strandpavillons und -clubs, die es in dieser Art nur hier gibt. Früher waren es meist brüchige Bretterbuden, aus denen es nach altem, ranzigem Fett und öligen Frikandeln müffelte.

Heute sind viele der Pavillons angesagte Luxus- und LifeStyle-Beachbars mit Restaurants für „lekker” Essen, Lounges zum Sonnenaalen und „places to be” am Strand mit viel Sand – Austern und Champagner inklusive. Ihre Namen wecken Fernweh – Bora, Bora, Copacabana oder auch der Buena Vista Club. Und mit ein bisschen Fantasie düsen die blau-weißen KLM-Flieger vom nahen Holland-Airport in Amsterdam-Schiphol hoch über uns gerade genau dorthin.

Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual – das gilt allemal auch für den richtigen Strandpavillon. Von Den Helder im hohen Norden Hollands bis in den Süden bei Vlissingen überbieten sich die Betreiber mit immer neuen Ideen und kreativen Einfällen.

Beim Pavillon-Hopping hat das Reise Journal einige der schönsten Strandbuden besucht und getestet.

Woest bei Callantsoog wurde für diese Saison komplett renoviert und überzeugt jetzt durch ein breites Sportangebot – unter anderem mit Beach Golf und Power Yoga –, Strandbuffet und Grillen. Wer will, kann hier auch heiraten, ein Hochzeits-Separee ist für alle Eventualitäten gerüstet. Je weiter südlich man die Küste herabfährt, desto dichter wird die Kette der Beachbars – Pavillon reiht sich an Pavillon. In Bloemendaal aan Zee ist das Woodstock 69 eine bunt-schrille Location mit der Garantie zum Abfeiern – Bands, Live-Acts und Kabarett stehen regelmäßig auf dem Programm.

Ein First-Class-Strandpavillon sorgt 300 Meter und fünf Bars weiter für Furore. Getaucht in schwarz-weiße Töne laden Kissenberge und Couches im Bloomingdale zum Chillout mit Meerblick ein. Vom böigen Wind, der hier an der Nordsee oft stürmisch weht, ist man durch transparente Kunststoff-Wände geschützt. Das weitläufige Restaurant hat innen wie außen ein feines Angebot: Vom Carpaccio mit Trüffelmayonnaise oder einem ordentlichen Steak bis hin zu Scampis oder den in Holland unverwüstlichen Bitterballen reicht das Angebot. Die platte Appeltaart met Slagroom ist längst passe´.

Weiter südlich in Zandvoort ist das Skyline 13 eine angesagte Adresse. Hier kommt „Australian Feeling” rüber – beim Bier, beim Wein, beim Essen. Wer sich traut, sollte Känguru- und das gesunde Straußenfleisch probieren. In Noordwijk ist das Bries am Koningin Astrid Boulevard ein Höhepunkt mit neuem Programm.

Bewährte Kassenfüller wie der eigene Fischmarkt oder diverse Live-Auftritte sind geblieben. Wer mit Freunden am Strand feiern möchte, kann sich als VIP-Mitglied eine eigene Privat-Lounge-Ecke (Cabana) mieten – mit Loungeliegen, die Bett-Charakter und einen witzigen Kopf-Windschutz haben, mit Speiseservice, Kühlschrank, kabellosem Internet und anderen Annehmlichkeiten.

Ungekrönte Königin unter unter Hollands Strandpavillon-Städten ist der Den Haager Stadtteil Scheveningen. Aus über 30 Beachbars und Lifestyle-Places kann der reisende Gast hier auswählen. Man fällt sozusagen von einer Bar in die nächste. Aber: So verlockend das Angebot auch ist, Scheveningen hat für drei Jahre ein echtes Problem. Die Stadt bekommt – auch wegen des Klimawandels und einem steigenden Meeresspiegel – einen neuen Stadtdeich, in den ein ansprechender Strandboulevard integriert ist.

Die Promenade des Spaniers Manuel de Solà Morales wird ab dem Jahr 2013 zwar sehr hübsch aussehen, den Urlaubern bis dahin aber viel Lärm und Schmutz bescheren. Die Pavillons unmittelbar vor der Baustelle versuchen sich gegen die Arbeiten so gut es geht zu schützen, aber komplett gelingt das natürlich nicht.

Niederlande

Einige Standpavillons haben auch spezielle Kinderprogramme. Details gibt es beim Niederländischen Büro für Tourismus in Köln

Hohenstaufenring 30-32, 50674 Köln

0221/9 25 71 70

www.niederlande.de

Ob im Miljonairs unter echten Olivenbäumen oder im El Nino vor der wuchtigen Kulisse des Kurhauses. Ob im schneeweißen Ambiente des Blue Lagoon (Pavillon des Jahres 2009) oder im Twins vor der Seebrücke mit Weinbar: Relaxen an der Küste der Niederlande kann ganz locker oder auch luxuriös sein. Und die gute alte Appeltaart gibt es – neu präsentiert – vereinzelt sogar auch noch.