Ulm. Stau zerrt an den Nerven und schluckt Zeit. Verkehrsforschern zufolge ist der Ärger auf den Straßen aber unvermeidbar. Wir haben die Fakten.
Stoßstange an Stoßstange und nichts geht mehr: Stau führt zu Stress und Frustration. Fast eine halbe Million Mal stand der Verkehr auf deutschen Autobahnen laut ADAC 2014 still. "Stau hat den Charakter des Chaotischen, ist nicht vorhersehbar. Wir leben in einer planbaren Gesellschaft, das gefällt uns nicht", meint Stauforscher Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen. Doch wo gibt es die schlimmsten Blechkolonnen? Und wird es in 50 Jahren noch Stau geben?
Die Stau-Menge:
Fast eine halbe Million Mal stand der Verkehr auf deutschen Autobahnen laut ADAC 2014 still - ein Rekord. Insgesamt summierten sich die gemeldeten Staus auf eine Dauer von 285 000 Stunden - umgerechnet mehr als 32 Jahre. Aber: Die Steigerung geht vor allem auf die genauere Erfassung der Verkehrslage zurück. Stauscanner registrieren über GPS die Handydaten von Autofahrern, Lastwagen-Flotten werten Reisedaten systematisch aus - so entstehen genauere Staubilder als früher. "Die Detektionsrate wird immer besser", bestätigt Stauforscher Friedrich.
Die Stau-Schwerpunkte:
Hinsichtlich der Staukilometer lagen laut ADAC 2014 erneut Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg an der Spitze. Nordrhein-Westfalen ist ein riesiger Ballungsraum mit einem dichten Netz an Autobahnen. In Bayern und Baden-Württemberg rollt besonders viel Ferienverkehr Richtung Süden. Auf diese drei Bundesländer entfielen 63 Prozent aller Staukilometer. "Die fünf klassischen Ferienstaurouten sind A1, A3, A7, A8, A9", sagt ADAC-Sprecher Johannes Boos.
Die Zukunft des Staus:
Navigationsgeräte werden immer präziser, die Beseitigung von Störungen schneller. Trotz technischer Neuerungen und sagt Experte Schreckenberg: "Stau wird es immer geben." Die Straßen könnten laut Friedrich nicht beliebig erweitert werden. "Als Verkehrsplaner kriegen sie Ärger, wenn es nie Stau gibt. Dann haben sie überdimensioniert", sagt er. Schreckenberg findet aber, dass der Stau zum Urlaub gehört: "Kommt er nicht, hat man was falsch gemacht. Er ist wie die Tür zum Urlaub." (dpa)