Berlin. Mehrere Reisebusse sind in den vergangenen Monaten auf deutschen Straßen verunglückt. Wieso er Reisebusse trotzdem für sicher hält und worauf man beim Buchen achten sollte, erklärt Johannes Hübner, Sicherheitsexperte des Internationalen Bustouristik Verbandes.
Nach dem schweren Busunfall in Brandenburg mit elf Schwerverletzten sorgen sich viele um die Sicherheit von Bussen - es ist der dritte schwere Busunfall innerhalb eines halben Jahres. Wie schon bei einem Unglück im Juli mit elf Toten, war auch diesmal ein polnischer Bus betroffen. Der Sicherheitsexperte des Internationalen Bustouristik Verbandes, Johannes Hübner, erklärt im dpa-Interview welche Sicherheitsstandards für Reisebusse in ganz Europa gelten und worauf man als Kunde achten kann.
Wieder ist ein Reisebus schwer verunglückt. Sehen Sie eine Häufung an Unfällen?
Johannes Hübner: Es ist zum Glück keine Häufung. Es ist zwar wieder was passiert, aber wir haben noch immer eine niedrige Zahl.
Ist es denn wirklich so, dass es früher mehr Unfälle gab?
Hübner: Im Reisebusverkehr sind wir dieses Jahr von der Statistik her wieder sehr günstig. Früher gab es in Deutschland im Jahr bis zu zehn Ereignisse. Aber mit Gurtpflicht und den neuen Fahrtzeit-Kontrollgeräten hat sich das erheblich gebessert. Man muss es in Relation sehen, wie viele Millionen von Kilometer da jeden Tag gefahren werden. Ich denke das ist eher die Wahrnehmung, weil ja über jeden Unfall breit berichtet wird.
Wie schon im Juli ist wieder ein polnischer Bus verunglückt - wie sind dort die Sicherheitsstandards geregelt?
Auch interessant
Hübner: Die Sicherheitsstandards sind europaweit gleich: Nach viereinhalb Stunden Fahrt muss der Fahrer 45 Minuten Pause machen, dann darf er noch mal viereinhalb Stunden fahren, dann muss er neun Stunden Pause machen. Deswegen sind solche Fernlinienbusse auch meistens mit zwei Fahrern unterwegs - oder, wenn sie halten und Pause machen, steigt ein neuer Fahrer ein. Nahezu alle Busse sind mit Sicherheitsgurten ausgestattet, und man kann heute nicht mehr ohne ein Kontrollgerät für die Fahrtzeiten unterwegs sein.
Worauf kann man bei einem Busunternehmen denn achten, wenn man eine Reise buchen will?
Hübner: Generell müssen die Busse natürlich hinten auf dem Kennzeichen die gültigen Tüv-Stempel haben. Dann gibt es beim Bus noch einen zweiten Stempel. Der SP-Stempel klebt mitten auf der Heckklappe. SP steht für Sicherheitsprüfung. Es darf keinen Bus geben, den man buchen kann, der keinen SP-Stempel hat. Wir haben im deutschen Fernreiseverkehr generell keine Schrottmühlen mehr. Und: Jeder Busfahrer muss regelmäßig Sicherheitsunterweisungen mitmachen - das gilt für ganz Europa. (dpa)