An Rhein und Ruhr. Fußball in Bochum, Schwimmen auf Schalke: 2032 könnten die Olympischen Spiele an Rhein und Ruhr stattfinden. Nun wurde die Bewerbung präsentiert.

Mit der Bewerbung um Olympische Spiele hatte Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten wenig Glück. Nun gibt es einen neuen Anlauf. „Wir haben Großes vor in Nordrhein-Westfalen“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Montagabend. Im Jahr 2032 könnte das wichtigste internationale Sportfest an Rhein und Ruhr stattfinden. Zu Anfang dieser Woche wurde die Idee erstmals auf Bundesebene präsentiert.

Dabei geht es sowohl um die Olympiade als auch die Paralympics für Sportler und Sportlerinnen mit Handicaps. Nach mehrjähriger Vorbereitung stellte der Initiator, der nordrhein-westfälische Sportmanager Michael Mronz, das Projekt in den Fraktionen und beim Sportausschuss des Bundestages vor.

14 Städte an Rhein und Ruhr beteiligen sich

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Bislang beteiligen sich 14 Städte: Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Oberhausen und Recklinghausen. Die Kommunen wollen die Wettkämpfe untereinander aufteilen. Reiten könnte beispielsweise in Aachen stattfinden, Fußball in Bochum, in Bonn Bogenschießen. Für die Schwimmwettkämpfe wäre vielleicht Gelsenkirchen ein guter Ort, Mönchengladbach für Hockey.

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Das Internationale Olympische Komitee ermöglicht neuerdings Spiele, die als regionale Kooperation stattfinden - nicht mehr nur in einer Stadt. Vorhandene Stadien und Sporthallen können dann besser genutzt werden. Man muss weniger neu bauen, und hinterher stehen keine Gebäude ungenutzt in der Gegend herum. Der größte Teil der Wettkampfstätten sei ohnehin vorhanden, erklärte Mronz bei der Veranstaltung in der Berliner NRW-Landesvertretung am Montag.

NRW-Initiatoren: Mehrheit im Land unterstützt die Olympia-Idee

Die jüngsten deutschen Bewerbungen aus München und Hamburg scheiterten allerdings an Volksabstimmungen. Die NRW-Initiatoren wollen nun in rund 80 Dialog- und Infoveranstaltungen ermittelt haben, dass eine Mehrheit im Land die Olympia-Idee unterstützt. Für das Projekt erwärmen sich auch große Unternehmen, unter anderem Daimler, Evonik, die RAG-Stiftung und die Telekom. Daher stellte sich die Frage, wer von dem Mega-Event profitierte – vor allem Unternehmen, Investoren und Sportvermarkter wie Mronz – oder auch die Bürgerinnen und Bürger.

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Ob aus der Idee in zwölf Jahren Realität wird, dürfte stark davon abhängen, welche Vorteile die Olympiade für die Einwohnerinnen und Einwohner der Städte bringt. Laschet stellte die Lösung der Verkehrsprobleme in den Mittelpunkt. Die Olympischen Spiele in München 1972 hätten dazu geführt, dass die Stadt „eines der modernsten Nahverkehrssysteme mit S- und U-Bahnen bekam“, sagte der Ministerpräsident. Vergleichbares müsse man für 2032 zwischen Bonn, Köln, Düsseldorf und den Kommunen im Ruhrgebiet ebenfalls schaffen, dann allerdings auf digitaler Basis. Wie ein neues Verkehrssystem aussehen könnte, das nicht nur heutige Staus auflöst, sondern auch zusätzlichen Verkehr bewältigt, wissen die Initiatoren freilich noch nicht.

Bürgermeister versprechen Unterstützung für Sportvereine

Laut Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) könnte das olympische Dorf, in dem die Sportler wohnen würden, später zu einem neuen Stadtteil mit einem hohen Anteil an Sozialwohnungen werden. Andere Bürgermeister versprechen sich eine starke Unterstützung für die Sportvereine, die vermutlich mehr Geld für die Instandhaltung ihrer Hallen bekommen könnten.

Entscheidung fällt wohl im kommenden Jahr

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Mögliche Konkurrenten für die Region Rhein-Ruhr sind unter anderem Berlin, Brisbane in Australien und das indonesische Jakarta. Sollten Nord- und Südkorea gemeinsame Spiele abhalten wollen, haben sie wahrscheinlich gute Chancen. Die Entscheidung für die deutsche Bewerbung trifft der Deutsche Olympische Sportbund wohl im kommenden Jahr. Falls die NRW-Städte das Großereignis 2032 – das erste derartige in Deutschland seit 60 Jahren - tatsächlich ausrichten, will Laschet es als ein „Signal gegen Rassismus und Antisemitismus“ verstehen „und gegen das, was jetzt wieder hochkommt“.