Ruhrgebiet. In NRW beginnen am Freitag die Ferien. Das bevölkerungsstärkste Bundesland packt die Koffer – und muss mit Stau rechnen. Denn zeitgleich beginnt die Urlaubszeit in Österreich und der Schweiz. Auf den Autobahnen in Mitteleuropa droht das große Schleichen.

Deutschland blickt auf die Autofahrer aus dem Westen. Das mit 18 Millionen Einwohnern bevölkerungsstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen – und damit bis zu einem Fünftel aller Urlauber – geht in diesem Sommer als erstes in die Ferien. Zeitgleich beginnt am Wochenende die Urlaubszeit in größeren Teilen von Österreich und der Schweiz. Auf den Autobahnen im Bundesgebiet und in Mitteleuropa droht das große Schleichen.

Der schlechte Zustand des deutschen Fernstraßennetzes wird dabei zu einem speziellen Hindernis: Im knapp 13 000 Kilometer langen Autobahnnetz zählt der ADAC derzeit 200 feste Baustellen. Sie dehnen sich über 500 Kilometer Strecke.

Die meiste Geduld wird den Fahrzeuglenkern auf der A 8 zwischen Stuttgart und München abverlangt. Die Baustelle hat hier zwischen Günzburg und Neusäß die Rekordlänge von 40 Kilometern. Und an acht Ferienwochenenden werden die Fahrzeugkolonnen in der Schwäbischen Alb sogar von der Autobahn abgeleitet. Der Lämmerbuckeltunnel ist ein Sanierungsfall. Kacheln fallen von den Decken.

NRW ist nicht das stauanfälligste Bundesland

Bayern ist erfahrungsgemäß während der Ferienzeit das stauanfälligste Bundesland, nicht Nordrhein-Westfalen, wo regionale Autobahnen wie die A 40 sogar einen um zwanzig Prozent geringeren Verkehr aufweisen. Auch hat der Landesbetrieb Straßen NRW dafür gesorgt, dass die Fahrzeuge in den Baustellen in den nächsten Wochen überall vierspurig geführt werden und auf Tagesbaustellen weitgehend verzichtet wird.

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An Rhein und Ruhr gibt es aber immer noch genug stauanfällige Schwerpunkte: Ein klassisches „Ausfalltor“ von NRW, das Kreuz Leverkusen, gehört dazu, wo sich die Autobahnen A 1 und A 3 vor Köln begegnen. Schon vor dem Ferienstart stauen sich die Autos jeden Morgen bis zu zehn Kilometern aus Dortmunder Richtung vor der maroden Leverkusener Rheinbrücke.

Nach Westen hin ist die A 4 bei Düren/Aachen Baustellen-gepflastert. Auf der A 45 läuft die Brückeninstandsetzung vor dem Hagener Kreuz in Richtung Siegen. Dass in Duisburg die A 59 in Südrichtung wegen der nötigen Sanierung nicht befahrbar ist, trifft eher den Berufsverkehr.

Laut Stauprognosen für Deutschland treten folgende Risiken auf:

  • Im Norden auf der A1 zwischen Hamburg und Lübeck in beiden Richtungen, der A7 von Hamburg nach Flensburg und im gesamten Großraum Hamburg.
  • Im Süden sind betroffen: die A8 auf ganzer Länge zwischen Karlsruhe und Salzburg, A5 nach Basel, A7 Würzburg—Füssen, A9 Nürnberg—München und A93 zwischen Inntaldreieck und Kufstein.

Angesichts dieser Situation rät zum Beispiel der Autoclub Europa (ACE) dazu, erst am Sonntagmorgen die Reise zu beginnen.

Beim Start in den Urlaub 2014 müssen die Pkw-Lenker erstmals eine Warnweste dabei haben. Die Pflicht, diese in Signalfarben für den Fahrer mitzuführen, gilt seit dem 1. Juli. Wer keine dabei hat, kann mit Bußgeld belegt werden. Michael Höhne von Straßen NRW rät, weitere Westen an Bord zu haben. Bei Urlaubsfahrten seien ja doch Partner und Kinder mit dabei.