Berlin. . Auf Drängen der Tourismuswirtschaft werden die Sommerferien in den 16 Bundesländern von 2018 an weiter entzerrt: Die Kultusminister der Länder einigten sich gestern auf einen durchschnittlichen Zeitkorridor von rund 85 Tagen. Die Ferien können dann auch am 22. Juni beginnen.

Auf Drängen der Tourismuswirtschaft werden die Sommerferien in den 16 Bundesländern von 2018 an weiter entzerrt: Die Kultusminister der Länder einigten sich gestern auf einen durchschnittlichen Zeitkorridor von rund 85 Tagen. Nach dem Willen der Schulpolitiker sollte es eine halbe Woche weniger sein, um den Schulalltag nicht zu stark zu belasten. Die Tourismusbranche hatte sogar 90 Tage gefordert.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) legt jeweils für sieben Jahre im Voraus den Zeitkorridor fest, in dem die Länder ihre Sommerferienzeiten untereinander aufteilen. Mal fangen die einen früh an, mal die anderen. Durch die mehrmonatige Ferienphase sollen Staus reduziert und der Ansturm auf die Urlaubsziele entzerrt werden.

Für Streit zwischen Tourismuswirtschaft und Schulpolitikern sorgt immer wieder die Länge des Ferienkorridors: Die Reisebranche fordert eine Ausweitung auf 90 Tage. Die Wirtschaftsminister der Länder unterstützen das: Durch jeden fehlenden Ferientag habe die Tourismusbranche Einbußen von geschätzt 100 Millionen Euro. Außergewöhnlich kurze Ferienkorridore wie 2014, mit nur 73 Tagen, führen zudem zu Engpässen bei Ferienquartieren und steigenden Preisen.

Im aktuellen Konflikt sah Schleswig-Holstein als Urlaubsland seine wirtschaftlichen Interessen nicht genügend berücksichtigt und blockierte den bereits ausgehandelten Kompromiss für die Jahre 2018 bis 2024. Der sah vor, dass die Länder ihre Ferientermine in einen Zeitkorridor von durchschnittlich gut 82 Tagen legen. Jetzt sind es drei Tage mehr. „Wir sind bis an die Grenze des pädagogisch und schulorganisatorisch Vertretbaren gegangen“, sagte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) als amtierende KMK-Präsidentin gestern in Berlin. Für Schüler, Eltern und Lehrer haben stark entzerrte Sommerferienphasen erhebliche Nachteile: Diejenigen Länder, die mit einem frühen Ferienbeginn an der Reihe sind, müssen jetzt um den 20. Juni herum in die Ferien starten. Das Sommerhalbjahr wird so extrem kurz und der Stress groß.

Laut KMK-Beschluss beginnen die NRW-Sommerferien 2018 und 2019 Mitte Juli, in den Folgejahren aber auch mehrmals schon Ende Juni, 2023 bereits am 22. Juni. Für Bayern und Baden-Württemberg wird sich in den nächsten zehn Jahren nichts ändern: Diese Länder beanspruchen traditionell späte Ferientermine im August und September.