Ruhrgebiet. . Die A40 sorgt mit Staus und stockendem Verkehr immer wieder für Wutausbrüche unter Autofahrern. Unzählige Baustellen, viele aufeinanderfolgende Auffahrten und scheinbar schlechte Koordination könnten auch an diesem Dienstag wieder Schuld am Verkehrschaos gewesen sein.
Bald gibt es auf der Autobahn 52 das Vorkommnis zu bestaunen, dass einer Baustelle Flügel wachsen. Denn die Sperrung in Richtung Essen sollte eigentlich an einem Montag enden, jetzt aber lautet der Beschluss, Tempo zu machen: „Eine Woche ist illusorisch, aber wenn wir es hinkriegen, werden wir in der Nacht davor die letzte Bake wegräumen.“ Alles, um nicht in den Montag zu geraten, denn da herrscht der aller-, allerschlimmste Berufsverkehr.
Dienstagmorgen war auch Montag. Gefühlt.
Drei Baustellen und ein Unfall, und die A 40 steht. Auf der Internet-Seite des Landesbetriebes „Straßen NRW“ finden sich in der beliebten Rubrik „Autobahnbaustellen heute im Ruhrgebiet“ über 70 Einträge für rund 340 Kilometer Strecke. Fairerweise muss man sagen: Da ist manche, die Fahrer als eine einzige Baustelle wahrnehmen, in mehrere unterteilt.
An der Oberkante ihrer Überlastung
Grünpflege, Schutzplanken- oder Brückenarbeiten, Schallschutz, vieles mehr. Zum Vergleich: Im Münsterland finden sich neun Baustellen, in Ostwestfalen zwölf, im Siegerland vier. Einzig die Kölner Gegend zählt vergleichbar viele, gemessen an der geringen Größe der Stadt. Und das wird in den nächsten Jahren erstmal nicht besser im Ruhrgebiet, sagen Experten: Mehr (Schwer-)Verkehr macht Straßen schneller morsch, und die Brücken sind eh in einem Alter, dass man sie sanieren muss.
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Bleiben wir auf der A 40 vom Mittwoch. Zwischen Lütgendortmund und Werne wird eine Sperrung vorbereitet, um von heute an die Fahrbahn zu erneuern. Dann die Großbaustelle Dreieck Bochum-West. Dann vor Kray: Brückeninstandsetzung. Und Sperrungen in Duisburg. Auch die vielen Auffahrten so kurz hintereinander verlangsamen den Verkehr, wenn sich von rechts immer neue Rudel hineindrängen. Das Beampeln von Auffahrten, das Vereinzeln von Auffahrern ist sichtlich hilfreich, aber noch lange nicht beendet.
„Auf der A 40 ist heute eigentlich immer Stoßzeit, sie hat einfach viel zu viel Verkehr zu bewältigen“, sagt Bernd Löchter von „Straßen NRW“. Sie ist teilweise noch vierspurig, wird aber überrollt von mehr Fahrzeugen, als eine sechsspurige problemlos schafft.
Die Autobahn fährt in diesen Tagen schlicht an der Oberkante ihrer Überlastung, auch, weil alle da sind so kurz nach den Sommerferien. Hinzu kommt am Dienstag: Es regnet in den Berufsverkehr, dass macht ihn stocken, auch dann noch, als der Regen längst aufgehört hat. Und das wird noch schlimmer: Am ersten verregneten Montagmorgen im November bricht der Verkehr in NRW jedes Jahr zuverlässig zusammen (nur Autofahrer und, unter uns, Journalisten werden davon überrascht).
Bahn- und Straßenbau sollen besser verknüpft werden
Zu viele Autos, das Wetter – und mangelnde Koordination. Als die Arbeiten am Dreieck Bochum-West begannen, kam man aus der Stadt nicht mehr raus. Das war ein bisschen übertrieben jetzt, doch auf mehreren Schleichwegen nach Westen machte die Stadtverwaltung plötzlich auch Baustellen auf.
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Absprachen zwischen Städten und „Straßen NRW“ gibt es nämlich nur bei den allergrößten, wie bei der A-40-Sperrung letztes Jahr in Essen. Oder 2014, wenn die A 59 mitten in Duisburg fünf Monate Baustelle wird. Absprachen mit der Bahn gab es gar nicht: Pendlern zwischen Düsseldorf und Essen wurden zugleich die Autobahn und die S-Bahn weggenommen. „Das muss besser werden“, fordert Landesverkehrsminister Groschek (SPD). Inzwischen gebe es Gespräche, so ein Sprecher, wie man Informationen über heraufziehende Baustellen beider Systeme an einer Stelle sammeln könne.
Die beliebte Rubrik „Autobahnbaustellen heute im Ruhrgebiet“ hat für den heutigen Donnerstag 60 Einträge. Aber bleiben Sie ruhig: Der Eindruck trügt, man stehe im Stau immer in der langsamsten Spur. Die Psychologie erklärt das stumpfe Gefühl so: Man beachtet einfach die Autos mehr, die an einem vorbeirollen, als die, an denen man selbst vorbeirollt.
Gut zu wissen. Denn am Horizont tauchen auf: der sechsspurige Ausbau der A 43 und die komplette Erneuerung des Kreuzes Kaiserberg.