Aachen. . Ball versenkt, Einkauf geschenkt: Das war eine putzige Marketing-Aktion von Media-Markt - bis Kicker Dany Ward aus Aachen kam Er nahm das Angebot an, traf dann aber zu oft und durfte am Ende nicht mehr mitspielen.
Die Alemannia ist abgestürzt, erst in die dritte Liga, dann in die Pleite, aber gute Fußballer gibt es in Aachen immer noch. Wie Dany Ward. Nicht der Torwart aus Liverpool, der Torwand-Schütze von Arminia Eilendorf: kickt fast 30 seiner 33 Lebensjahre und sah nun nicht auf dem Fußball- sondern auf dem Parkplatz beim Media Markt die Rote Karte.
Ball versenkt, Ware geschenkt. Nach diesem Prinzip hatte das Elektronik-Warenhaus deutschlandweit die Kunden in 255 Märkte gelockt. Stellte eine Torwand vor die Tür und zahlte erfolgreichen Schützen den gerade abgerechneten Einkauf zurück. „Es hat sehr viele gegeben, die getroffen haben“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens, „das war einkalkuliert.“ Nicht einkalkuliert war Dany Ward. Der Siebtligist, seit kurzem Co-Trainer des Landesliga-Aufsteigers, kaufte ein für die Vereins-Tombola; er „schoss“ dafür, wie man heute so sagt, einen Fernseher, eine Kaffeemaschine, einen Wasserkocher und eine Fritteuse, ließ sich alles einzeln quittieren, zog sein Sakko aus und trat an.
Er habe sich gefühlt, wie ein umjubelter Bundesliga-Profi
Er habe „geschwitzt“, ist nun zu lesen, und sich auch sonst gefühlt wie ein umjubelter Bundesliga-Profi. Denn er landete keinen Schuss in den Ofen, also, in die Fritteuse, sondern drei Treffer von fünf Versuchen. Oder zwei von vier, da scheiden sich die Gedächtnisse. „Mit ein bisschen Anlupfen ist es nicht getan“, sagte Ward am Freitag dem „Spiegel“, er habe also das Loch in der roten Mauer fixiert und „gefeuert“. Für bares Geld: dummerweise für die kleineren Quittungen, aber nun juckte den 33-Jährigen der rechte Fuß. Er machte also eine zweite Runde durch den Laden, traf erneut und bekam sein Geld zurück. Und weil er schon mal dabei war, kickte er auch für eine ältere Dame und ihren Bon über acht Tablet-Computer. Die Frau kriegte 2400 Euro, Ward eine Umarmung.
Auf Wiedersehen gleich am nächsten Tag: Mittlerweile hatten Freunde und Familie vom treffsicheren Schützen gehört; „Weltklasse“, rufen sie ihm jetzt auf Facebook zu, „grandios“ und „saugut“, ihr „alter Haudegen“! Der Haudegen zog mit seinen Fans noch einmal in den Media Markt, erwarb diesmal Navigationsgeräte, einen Trockner und eine elektrische Fliegenklatsche für 3,99 Euro. Doch an der Torwand gab es den Platzverweis: Dany Ward durfte nicht mehr mitspielen.
Geschäftsführer wirft dem Kunden vor, für Geld geschossen zu haben
„Man musste den Eindruck gewinnen, dass er übertreibt“, sagt die Firmensprecherin. Der Kunde habe „mit einer großen Truppe eingekauft, nicht für den Eigenbedarf und keine handelsüblichen Mengen“. Zudem seien dem Geschäftsführer „Sachen zu Ohren gekommen“: Ward laufe herum und biete seine Dienste an gegen Geld. „Wir können das nicht beweisen“, aber es sei da „ein Eindruck erweckt worden“. Dany Ward indes, der das vehement bestreitet, kann auch andere Eindrücke erwecken, jedenfalls wandte er sich an die Presse und drängte, obschon selbst von Haus aus Verteidiger, den Media Markt in die Defensive.
Der, im plötzlichen Ruf, mit seiner Werbeaktion ein Eigentor geschossen zu haben, bietet dem Aachener nun ein Freundschaftsspiel: Ward solle noch einmal schießen, der Gegenwert seines Einkaufs werde dann für einen guten Zweck gespendet. Der Außendienstler aber hat keine Lust mehr auf die Werbung(en) des Unternehmens und mag auch nicht mehr spielen. Er will laut „Spiegel“ lieber klagen: wegen Rufmords und Unterschlagung.