Essen. . Der Duisburger Andreas Kramer behauptet, sein Vater habe 1980 die Bombe für den Anschlag auf das Münchener Oktoberfest gebaut.

Der Duisburger Andreas Kramer, der behauptet, sein Vater habe 1980 die Bombe für den Anschlag auf das Münchener Oktoberfest gebaut, sorgt mit seiner Aussage im Luxemburger Bommeleeër-Prozess weiterhin für Aufsehen. Wie diese Zeitung berichtete, stehen in Luxemburg zwei Polizisten vor Gericht, denen 18 Anschläge auf öffentliche Gebäude in den 80er-Jahren zu Last gelegt werden.

Am Montag ging es im Prozess erneut turbulent zu, weil die Ermittler Andreas Kramer offenbar als psychisch krank darstellten. Sie zitierten Kramers Ex-Frau und dessen Schwestern, die ihn als notorischen Lügner und einen Mann mit Profilneurose beschrieben haben sollen. Das berichtet die Luxemburger Zeitung „Wort“ in ihrem Liveticker.

Kramers Vater soll für Nato-Geheimdienst Gladio gearbeitet haben

Andreas Kramer hatte vor einigen Wochen als Zeuge in dem Verfahren ausgesagt. Kramer brachte auch die Luxemburger Anschläge mit seinem Vater Johannes in Verbindung, einem Bundeswehr-Hauptmann, der angeblich sowohl für den Bundesnachrichtendienst als auch für die Nato-Geheimdienstorganisation Gladio gearbeitet haben soll.

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Gladio soll bis mindestens 1990 Terror als Instrument der politischen Einflussnahme in Westeuropa eingesetzt haben. Nach Aufforderung der Europäischen Union haben Italien, Belgien und die Schweiz dazu parlamentarische Untersuchungen veranlasst. Auch im Bommeleeër-Prozess spielen Gladio-Aktivitäten eine zentrale Rolle. Noch in dieser Woche soll dazu Premierminister Jean-Claude Juncker gehört werden.

Gaston Vogel, der Verteidiger eines der angeklagten Polizisten, kritisierte gestern, dass immer wieder Zeugen als alkoholsüchtig oder psychisch krank diskreditiert würden. „Das passiert immer dann, wenn Zeugen einem nicht in den Kram passen.“ Nach der Aussage Kramers wurden Ermittler eingesetzt, dessen Behauptungen zu überprüfen.