Bottrop. . Innovation City ist unübersichtlich. Aber spannend sind die 125 Einzelvorhaben allemal - vom Ruhrauto bis zum Vertikaldreher. Hier eine Auswahl der wichtigsten.
Das wahrscheinlich größte Problem von Innovation City ist seine Unübersichtlichkeit. Seitdem der Initiativkreis Ruhr im November 2010 Bottrop zum Sieger seines Wettbewerbs kürte, sind 125 Einzelprojekte entstanden. „272 Millionen Euro wurden bislang investiert“, sagt Burkhard Drescher, Geschäftsführer von Innovation City Management. Sind alle nun begonnenen Projekte abgeschlossen, „entspricht das einer CO2-Einsparung von 20 Prozent.“
Mit Investitionen von 2,8 Milliarden Euro auf zehn Jahre hatte Drescher zu seinem Amtsantritt 2011 gerechnet. Nachdem eine Geberkonferenz weniger Mittel brachte als erhofft, relativiert er nun: „Wir brauchen ja nicht einer Zahl hinterherrennen, nur einem Ziel.“ Der Energiebedarf des Projektgebietes soll in zehn Jahren halbiert werden. „Wir haben keine Finanzierungsprobleme.“ Die Managementgesellschaft und alle Projekte seien bis Ende 2017 gesichert. Hier die wichtigsten im Überblick:
Smart Grid Welheim: Ein intelligentes Stromnetz soll im Stadtteil für einen niedrigeren Verbrauch sorgen und Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie ausgleichen. Computer steuern Erzeugung und Verbrauch, unterm Strich soll’s günstiger werden.
Kläranlage als Kraftwerk: „Früher wurde der Klärschlamm mit Koks getrocknet und deponiert. Heute wird er mit Solar getrocknet und verheizt“, erklärt Drescher. Die Emscherkläranlage Bottrop produziert bald Energie für 30 000 Menschen. Mit rund 100 Millionen Euro ist dies das größte Einzelprojekt.
Ruhrauto: Das fährt schon. Wer will, kann sich für kurze Strecken einen Opel Ampera mit Hybrid- Antrieb oder einen Elektro-Smart per Car-Sharing mieten.
Wärme auf Rädern: Abwärme aus Industriebetrieben wird in Containern mit Natrium-acetat (bekannt aus Wärmekissen) gespeichert – und soll bei Bedarf Grundschulen beim Strom sparen helfen.
Mustertankstelle: Von außen sieht man’s nicht. Aber die Aral-Tankstelle an der Hans-Sachs-Straße verbraucht nur die Hälfte der Energie einer normalen Tankstelle. Das Benzin nicht mitgerechnet. Dafür sorgen Solarzellen, LED-Beleuchtung und Luft-Wärme-Pumpe. Aral setzt Elemente, die sich hier bewährt haben, bereits in anderen Tankstellen ein.
Vertikaldreher: Sieht aus wie ein Spielzeug, aber dieses Windrad im Gewerbegebiet Am Kruppwald, das sich wie ein aufrechter Zylinder dreht, soll effizienter sein als ein herkömmliches. Es kommt mit weniger Platz aus und produziert weniger Lärm und Schatten.